Evangelische Kirchengemeinde Köln-Klettenberg: Pfarrer Eckhart Altemüller in der Johanneskirche eingeführt

Die Evangelischen in Köln-Klettenberg und -Sülz dürfen sich seit Anfang August über einen Neuen in ihrem Pfarrteam freuen. Zuletzt wurde Eckhart Altemüller in der Johanneskirche in sein Amt eingeführt. Ja, neu ist er in Köln, neu in seinem Dienst. In der Evangelischen Kirchengemeinde Köln-Klettenberg übernimmt der gebürtige Braunschweiger, Jahrgang 1960, die Pfarrbezirke 2 und 3. Aber unerfahren ist der in Berlin, Göttingen, Genf und Wuppertal Ausgebildete wahrlich nicht.

„Heute ist für uns ein besonderer Gottesdienst“, begrüßte Susanne Beuth als Sülz-Klettenberger Pfarrerin nicht nur die Gemeindeglieder. Sie hieß auch die Wegbegleitenden Altemüllers herzlich willkommen, beispielsweise die, die ihn in seiner letzten Pfarrstelle in der Evangelischen Kirchengemeinde Vorgebirge unterstützt hatten. Eine Einführung gehe nicht nur die eigene Gemeinde an, erläuterte Beuth, amtierende Superintendentin des Kirchenkreises Köln-Mitte. Daher sei auch Pfarrerin Miriam Haseleu vor Ort. Als Synodalassessorin, also stellvertretende Superintendentin, leitete sie den „sehr offiziellen“ Akt der Einführung.

Pfarrer als Musiker

Die musikalische Gestaltung lag nicht allein in den Händen der Organistin Eva-Maria Förster. Mit Instrumentalstücken verschiedener Genres glänzten ebenso Eckart Wüster (Klavier), ehemaliger Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Bonn, und Reinhold Müller (Geige) – als Solisten oder im Duett. In einem Trio mit Eckhart Altemüller gab es eine sehr schöne Überraschung. Ja, der Pfarrer demonstrierte noch vor seinem Einsatz als Prediger beeindruckend, dass er nicht nur mit Worten umgehen versteht. In einem Interview 2023 erklärte er seine Nähe zur Musik: „Ich habe Cello und Flöte gelernt. Im Protestantismus spielt die Musik eine wichtige Rolle. In Martin Luthers Lied ‘Vom Himmel hoch, da komm‘ ich her’ heißt es: ‘Der guten Mär bring ich so viel, davon ich singen und sagen will.’ Es wird also erst gesungen und dann gesprochen.“

An diesem Vormittag wurde auch in der Johanneskirche gesungen und gesprochen, gelobt und gesegnet. Zudem führten Haseleu und Altemüller über die bis heute unverändert gültige Bedeutsamkeit des Singens, des Lobens und des Segnens im Alten wie Neuen Testament aus. Dabei gingen sie auch auf die Bedeutungsvielfalt hebräischer Wörter in der deutschen Übersetzung ein.

Roter Faden in Altemüllers Leben und Wirken

Loben, singen und segnen – das sei das Zentrum des Tempelgottesdienstes gewesen. Und das sei der rote Faden, der sich durch die Psalmen ziehe, stellte Haseleu in ihrer Vorrede zur Einführung Altemüllers fest. Darin bezog sie sich immer wieder auf die Biografie, auf Aussagen des Pfarrers und wandte sich ihm zu. „Und auch für dich ist das ein roter Faden. In deinem Leben, in deinem Glauben und Arbeiten. Wie passend ist dazu heute der Wochenspruch aus Psalm 103: ‘Lobe JHWH, lobe Gott meine Seele und vergiss nicht, was Gott dir Gutes getan hat’ – oder wörtlich: ‘Segne JHWH, segne Gott meine Seele.’“

Segnen sei keine Einbahnstraße, so Haseleu. „Es ist gegenseitig. Und es ist für mich auch immer wieder überraschend: Gott segnet Menschen, und Menschen segnen Gott. Segnen und loben, da ist etwas im Fluss zwischen Himmel und Erde, zwischen Gott und mir und dir; segnen, loben, singen, das gehört zusammen und geht ineinander über.“

Gott segnet Menschen, Menschen segnen Gott

Als Gotteslob verstehe Altemüller seine Arbeit. Einmal habe sein Sohn ihn gefragt: „Warum gibt es Menschen?“ Der Vater habe die Antwort bereits parat gehabt und sei trotzdem weiter in sie hineingewachsen: „Um Gott zu loben und zu preisen.“ Gott segne Menschen, und Menschen segnen Gott. Sie geben Gottes Wirklichkeit Raum in dieser Welt hier zwischen uns, durch ihr Leben mit Gott an der Seite. Nach Psalm 22 throne Gott auf den Lobgesängen Israels. Lobgesänge stärkten diesen Raum, in dem Gott und Gottes Segen erfahrbar würden.

Loben ist laut Haseleu ein weiter Begriff. „Alles, was Leben ist und dem Leben dient, alles, was lebensfreundlich ist, das ist Gottes Lob. Auch das hast du gesagt. Und die Psalmen geben dir recht.“ Auf Hebräisch heiße der Psalter als Ganzes die Tehillim – Lobgesänge. Haseleu findet das eigentlich erstaunlich, angesichts der auch in den Psalmen ausgedrückten tiefen Klage, der Not, der Bitten und der Tränen. „Das ganze menschliche Leben kommt in ihnen zur Sprache, wird geteilt, Gott entgegengerufen, gesungen oder gar geschrien.“ Darin, darunter, klinge eine Grundmelodie – das Lob der Freundlichkeit und der Treue Gottes, die alles Schwere und auch die Fülle des Lebens trage.

Pfarrer in mehreren Landeskirchen und an unterschiedlichen Orten

„Auch dein ganzes Leben, lieber Eckhart, klingt auf dieser Grundmelodie des Gotteslobes“, sagte die Synodalassessorin. „Deine Kindheit in Braunschweig, deine Tätigkeit als Pfarrer in mehreren Landeskirchen und an unterschiedlichen Orten, in den Hochalpen und an der Ostsee, im französischen Lille und an der mecklenburgischen Seenplatte. Seit 2019 bist du mit deiner Frau im Rheinland, nun frisch in Köln.“

Im gesungenen Gotteslob gehe der Mensch über sich hinaus, stellte Haseleu fest. Es entstehe Beziehung und Gemeinschaft mit Gott und mit den anderen. Wer Gott lobe, beginne damit, die eigenen Grenzen zu weiten und auch zu überschreiten. „Wer Gott segnet, betritt den weiten Raum“, betonte sie. „In diesem Raum beginnt heute für dich etwas Neues: Die Einführung in die Pfarrstelle hier in Klettenberg“, blickte sie zuversichtlich auf das Wirken ihres Kollegen: „Die vielen Menschen in der Gemeinde und darüber hinaus im Kirchenkreis im Rahmen des Projektes ‘Regio-lokal in Köln-Mitte’ wirst du bereichern mit deinem Gotteslob in Feiern und im Arbeiten, im Klagen und Trauern, im Sprechen, Hören und Singen.“ Er werde Segen weitergeben und erfahren.

Hinaus träumen in die große weite Welt

„Was für ein schöner Regenbogen, der da musikalisch ausgespannt wurde“, bezog sich Altemüller am Beginn seiner Predigt auf die gerade verklungene Melodie des Liedes „Over the Rainbow“ – Jenseits des Regenbogens. Die beiden Urheber (Harold Arlen, Edgar ‘Yip’ Harburg), aus europäischen in die USA eingewanderten Familien stammend, ließen in dem Lied ein Mädchen sich heraus träumen aus einer Welt mit Schwierigkeiten und Ärger. „Hinaus träumen in die große weite Welt, die Idee entwickeln, dass es oberhalb der Wolken sogar kleine blaue Vögel gibt.“ Dieses Lied greife ein bisschen die biblische Psalmentradition auf, wies der Prediger auf Psalm 139 hin: „… wenn ich auch ginge ans äußerste Meer, so wärest du da.“

Und so hätten sich Menschen immer wieder Mut zugesungen, um sich ermutigen zu lassen, die Räume in ihrer Welt zu vergrößern. „Nicht einfach nur, um aus dem Lied oder den Begrenzungen der Gegenwart auszubrechen oder dem zu entfliehen, sondern um einfach größere Räume aufzumachen, um damit Zeuginnen und Zeugen für das zu werden, was in der Bibel mit Freiheit aus der Sklaverei beschrieben wird.“

Erben Gottes und Miterben Christi

Wozu gibt es Menschen? Diese Frage erweiterte Altemüller mit einer im für diesen Sonntag vorgegebenen Predigttext aus dem Römerbrief formulierten Problemstellung. Der Apostel Paulus frage: „Wer gehört dazu, wer gehört nicht dazu?“ Und vom Regenbogenlied her wird laut Altemüller eine erste Antwort versucht. „Wir gehören dahin, wo wir unseren Träumen die Entschlossenheit beifügen, neue Räume zu beschreiten.“ Im 8. Kapitel, Vers 14-17, gehe es um die Themen Gottes Kindschaft, um die Erinnerung an Knechtschaft, um Erben Gottes und Miterben Christi. „Es geht noch einmal darum, zu erinnern, dass Gott wie ein Vater, wie eine Mutter zu uns in einer unlöslichen Beziehung steht und dass wir in alledem Miterben sind.“

Diese Erbschaft werde durch den Heiligen Geist entwickelt. Wir seien in eine Familie hineingekommen, in der es schon Erfahrungen mit Gotteskindschaft, mit Freiheit, mit Treue und mit der Entschlossenheit, neue Räume aufzustoßen, gebe. „Wir sind also nicht die ersten, die von neuen Strukturen träumen, von Reformen. Wir sind nicht die ersten, die Freiheit erfahren oder eine Ahnung davon bekommen, aber wir gehören auch zu diesen dazu“, führte Altemüller aus.

Lasst uns alle mit Israel und den Völkern Gott loben

Und Paulus greife da ganz tief in eine Erfahrung des Judentums hinein. Im Grunde zitiere er das Alte Testament, wo es immer wieder heiße: „dass Israel Gottes Kind ist“. Seine Antwort laute: „Lasst uns alle mit den Völkern Gott loben und lasst uns alle mit Israel und den Völkern Gott loben.“ Was wir als Lobpreis in unsere Sprache übersetzen, werde im hebräischen Text als segnen, manchmal auch singen, verstanden. Altemüller startete einen kleinen Exkurs über hebräische Worte und deren deutsche Übersetzung.

Das B im hebräischen Wort barach für preisen, segnen werde Bet genannt. „Bet heißt in der hebräischen Sprache Haus. Bet ist ein Haus, das viele Bedeutungen in der jüdischen Tradition hat, aber auch in der christlichen Tradition als ein Gotteshaus gilt.“ Ebenso in den biblischen Texten, die uns ermutigen, den Regenbogen einmal ganz weit auszuspannen. „Uns in ein großes Haus hineinzuträumen, wo es auch diese blauen Vögel gibt.“

An dem großen Bet hänge noch etwas ganz Wichtiges, so Altemüller, nämlich der Segen. Unsere Redewendung Hals- und Beinbruch, genauer der Wortteil Bruch, komme von Broche, von Segen. Jiddisch Sprechende hätten sich „hazloche un broche“ gewünscht, Erfolg und Segen. Aber deutschsprachige Menschen hätten nicht richtig hingehört und daraus Hals- und Beinbruch gemacht.

Benedictus – eine Sache gut sagen

„Dieser jüdische Bruch ist eben alles andere als ein Bruch, sondern er ist ein Segen. Und dieser Segen möchte weitergetragen werden.“ Wie lobe und preise man Gott, fragte der Prediger. Trage man Segen einfach so weiter? „Was heißt denn segnen?“, fragte er abermals und antwortete: „Benedictus – gut sagen, eine Sache gut sagen. Gutes sagen zum anderen, zu Gott. Vielleicht auch einfach sagen: Hier ist Gutes jetzt vor Ort, lasst uns damit Gutes machen. Lasst es uns zum Guten wenden.“ Schließlich lud Altemüller ein: „Lasst uns träumen, lasst uns unsere Träume miteinander teilen.“ Zugleich erinnerte er, dass wir alle berufen sind, Gott zu segnen, uns Gutes zu sagen und einander zu segnen. Und so könnten wir, trotz mitunter auftretender Schwere, „ein großes Haus der Träume immer wieder neu erschaffen“.

Abschließend erzählten Pfarrer Ivo Masanek und Presbyterin Sophie Schäfer eine „Es war einmal“-Geschichte und hießen mit ihr Eckhart Altemüller und Gattin Bénédicte nochmals herzlich willkommen. Kurz zusammengefasst lautet sie: Es war einmal ein Pfarrer mit seiner Frau, die von woanders kommend sich in der schönsten Stadt des Universums niederließen.

Text: Engelbert Broich
Foto(s): Engelbert Broich

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Kunst im Grünen: Einweihung von Ansgar Nierhoffs Skulptur auf dem Campus der Diakonie Michaelshoven

Die Skulptur „Drei ideale Räume“ des renommierten Künstlers Ansgar Nierhoff ist auf dem Campus der Diakonie Michaelshoven feierlich eingeweiht worden. Dank der großzügigen Spende von Dr. Hermann und Vera Hollmann konnte die Diakonie dieses bedeutende Werk in Empfang nehmen. Die Skulptur aus geschmiedetem Eisen, bestehend aus zwei Quadern und zwei Kugeln, fügt sich harmonisch in die Umgebung ein.

Zu den Ehrengästen zählten u.a. Gisela Nierhoff, Susanne Imhoff, Prof. Bögner und weitere Vertretende von Stiftungen und Großspendern.

„Die Umrahmung durch die Bäume und die Öffentlichkeit hier sind ideal“

„Seine Werke sind allein in Köln an elf öffentlichen Orten zu bewundern. Heute ist ein weiterer hinzugekommen. Herzlichen Dank an das Stifterehepaar Hollmann und Frau Nierhoff“, so Prof. Uwe Ufer, Kaufmännischer Vorstand der Diakonie Michaelshoven. Dr. Hollmann fügte hinzu: „Die Umrahmung durch die Bäume und die Öffentlichkeit hier sind ideal.“

Das Kunstwerk ist öffentlich zugänglich und befindet sich vor der Hauptzentrale der Diakonie Michaelshoven in Köln-Rodenkirchen.

Weitere Infos zu dem Kunstwerk finden Sie hier: https://www.diakonie-michaelshoven.de/spenden/drei-ideale-raeume

Text: Melani Köroglu
Foto(s): Melani Köroglu

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Ökumenischer Abend zur Zukunft der Kirchenfinanzen am 19.09.2024

Am 19. September 2024 laden die Melanchthon-Akademie und die Karl Rahner-Akademie zu einem spannenden und wichtigen ökumenischen Abend ein: „Kirchensteuer ohne Ende – das Ende der Kirchensteuer?“ Die Veranstaltung findet von 19:00 bis 21:00 Uhr in der Karl Rahner Akademie in Köln statt.

In Anbetracht der Herausforderungen, vor denen das einzigartige Kirchensteuersystem in Deutschland steht, ist es wichtiger denn je, über zukünftige Finanzierungsmodelle nachzudenken. Die demographischen Veränderungen und der bevorstehende Ruhestand der geburtenstarken Jahrgänge bringen die Kirchenfinanzen unter Druck.

Kirchenrechtlerin Dr. Anna Ott, Finanzdirektor Gordon Sobbeck und Superintendent Markus Zimmermann werden ihre Perspektiven und Lösungsansätze teilen. Dr. Ott wird alternative Finanzierungsmodelle aus anderen europäischen Ländern vorstellen, um zukunftsfähige Wege für die Kirchenfinanzen aufzuzeigen.

Details zur Veranstaltung:

  • Datum: 19. September 2024
  • Uhrzeit: 19:00 bis 21:00 Uhr
  • Ort: Karl Rahner Akademie, Jabachstraße 4 – 8, Köln
  • Kosten: 12 Euro

Wir laden alle Interessierten ein, an diesem wichtigen Dialog über die finanziellen Herausforderungen der Kirchen teilzunehmen. Bitte teilen Sie bei der Anmeldung mit, ob Sie online oder in Präsenz dabei sein möchten.

Zur Anmeldung: Hier klicken

Seien Sie dabei, wenn wir gemeinsam über die Zukunft der Kirchenfinanzen nachdenken und diskutieren!

Text: APK
Foto(s): AI

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Ankündigung: Ökumenische Kirchenmusiktage Rhein-Erft 2024 – Start Heute, 14. September

Heute, am 14. September, beginnen die Ökumenischen Kirchenmusiktage Rhein-Erft 2024. Wir laden Sie herzlich ein, gemeinsam diese besondere Veranstaltungsreihe zu erleben, die bis zum 28. September an verschiedenen Orten im Rhein-Erft-Kreis stattfindet.

Auftaktveranstaltung

Um 15 Uhr findet in der Kreuzkirche Wesseling, Kronenweg 67, der Familiensingtag unter dem Motto „S!NG & PRA!SE“ statt. Christoph Spengler wird Sie und Ihre Familie dazu einladen, neue geistliche Lieder einzustudieren. Die Teilnahmegebühr beträgt 5 Euro für Einzelpersonen und 10 Euro für Familien.

Höhepunkt: Ökumenischer Gottesdienst

Der Höhepunkt des Nachmittags ist der anschließende Gottesdienst um 18 Uhr, in dem die einstudierten Lieder vorgetragen werden. Dieser wird geleitet von Pfarrer Bernhard Seiger und Pfarrer Jochen Thull.

Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite:

Ökumenische Kirchenmusiktage Rhein-Erft 2024

Text: APK
Foto(s): Celia Körber-Leupold/APK

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Festgottesdienst zum 100-jährigen Bestehen der Diakonie – Oberkirchenrätin Wibke Janssen und Pfarrerin Marina von Ameln predigten in der Kartäuserkirche

Vor 100 Jahren, im Jahr 1924, wurde der Grundstein für eine durch die evangelische Kirche organisierte Diakonie in Köln gelegt. Damals gründeten die „Evangelischen Gemeinden Groß-Kölns“ das „Zentral-Jugend- und Wohlfahrtsamt“ im CVJM-Haus an der Antoniterstraße mit fünf Fürsorgerinnen und zwei Bürokräften. Zu den ersten Arbeitsfeldern zählten Jugendfürsorge und Vormundschaften, die Krankenpflege sowie die sogenannte Wanderer- und Gefährdetenfürsorge. Die ersten hauptamtlichen Fürsorgerinnen und ein Fürsorger unterstützten vor allem arme evangelische Familien, wo die Not am größten war.

Das Jubiläum wurde mit einem Festgottesdienst in der bis auf den letzten Platz gefüllten Kartäuserkirche gefeiert. Stadtsuperintendent Bernhard Seiger leitete die Liturgie. Die Dialogpredigt hielten Oberkirchenrätin Wibke Janssen, Leiterin der Abteilung Theologie und Ökumene im Landeskirchenamt, und Marina von Ameln, die sich in Köln um die gemeindenahe Diakonie kümmert. Für mitreißende Musik sorgte Thomas Frerichs; es sang der zum Jubiläum gegründete Chor aus Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Diakonie.

Von Ameln erläuterte das Motto des Jubiläumsjahres „#einefüralle“: „Das ist natürlich kein exklusiver Anspruch.“ Man müsse eher in Richtung der drei Musketiere denken: „Einer für alle.“ Gemeinsam und nachhaltig wolle man Gutes bewirken für eine demokratische und solidarische Gesellschaft. Die Diakonie sei eine von verschiedenen Akteuren, die für die Menschen da seien, die in Not sind, ergänzte Janssen. „Und wir sind für alle da, selbstverständlich auch für die, die nicht evangelisch sind. Mit unserer Arbeit spiegeln wir das bunte Köln wider“, führte von Ameln fort. „Wir wünschen uns als Kirche, für alle Menschen da zu sein. Manchmal beneide ich die Diakonie. Sie ist wirklich ganz nah dran an den Menschen und an der ganzen Gesellschaft“, sagte Janssen.

Gott habe viel übrig für die Gesellschaft. Die Oberkirchenrätin erinnerte an die Worte des Propheten Jeremia: „So spricht der Herr Zebaoth, der Gott Israels, zu allen Weggeführten, die ich von Jerusalem nach Babel habe wegführen lassen: Baut Häuser und wohnt darin; pflanzt Gärten und esst ihre Früchte; nehmt euch Frauen und zeugt Söhne und Töchter; nehmt für eure Söhne Frauen und gebt eure Töchter Männern, dass sie Söhne und Töchter gebären; mehrt euch dort, dass ihr nicht weniger werdet. Suchet der Stadt Bestes, dahin ich euch habe wegführen lassen, und betet für sie zum Herrn; denn wenn’s ihr wohl geht, so geht’s euch auch wohl.“ Diese Worte, so Janssen, richteten sich an das Volk Israels im Exil. Auch heute gebe es viele Menschen, die ihre Heimat verlassen hätten. Sie würden von der Diakonie beim Neustart unterstützt, und die Worte Gottes seien zeitlos richtig. Viele Geflüchtete würden die Aufträge Gottes erfüllen und Häuser bauen, Gärten anlegen und Familien gründen. Solche Beispiele habe es immer schon gegeben, etwa während der Industrialisierung, als Bauern und Handwerker aus ländlichen Strukturen in die Städte aufgebrochen seien. Der Staat habe sich damals kaum gekümmert.

Vor kurzem habe man 125 Jahre Bahnhofsmission gefeiert, gegründet von gut situierten bürgerlichen Frauen, die andere, insbesondere junge Frauen, vor unseriösen Angeboten und der Ausbeutung am Arbeitsplatz schützen wollten. Die Diakonie müsse gemeindenah sein, berichtete von Ameln aus ihrem Arbeitsfeld. Es gebe stärkere Bedürfnisse vor Ort. Deshalb werde die Diakonie in Zukunft noch mehr Wert darauf legen, Hand in Hand mit den Gemeinden zu arbeiten. Soziale Arbeit sei immer mit politischen Auswirkungen verbunden.

Janssen schloss mit den Worten: „Gott fordert nicht, dass wir ihn im Tempel preisen. Stattdessen fordert er: Setzt euch ein, damit ihr mich nicht vergesst. Suchet der Stadt Bestes.“

Text: Stefan Rahmann
Foto(s): Stefan Ramann

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Christuskirche am Stadtgarten in Köln: Ausstellung „Apokalypse – Klaffende Höhe“ von Ursula Molitor und Vladimir Kuzmin

Mit dem provokanten Begriff „Apokalypse“ ist eine Kunstausstellung betitelt, die von der Evangelischen Kirche im Rheinland (EkiR) in sechs Kirchen durchgeführt wird: Düsseldorf, Essen, Köln, Mönchengladbach, Saarbrücken und Trier. Initiiert und geplant hat das Projekt der achtköpfige Beirat Kunst und Kirche der Landeskirche. Beteiligt sind sieben Künstlerinnen und Künstler. Ursula Molitor und Vladimir Kuzmin bespielen mit dem herausfordernden mehrteiligen Werk „Klaffende Höhe“ die Christuskirche am Stadtgarten in Köln.

Im Mittelpunkt der langjährigen künstlerischen Kooperation von Molitor & Kuzmin steht „das Licht als formales und inhaltliches Kriterium“: „Unsere Kunst erinnert daran, dass selbst in den tiefsten Abgründen noch ein Funke Hoffnung brennen kann, dass das Licht des Lebens selbst in der Dunkelheit leuchtet und den Weg zur Erneuerung weist.“

„Eingezwängtes Licht“ und „Schimmer der Hoffnung“

Die Aussage und Wahrnehmung von Licht beziehungsweise Dunkelheit und deren Abhängigkeit spielen auch in ihrer aktuellen Arbeit eine zentrale Rolle. Im sakralen Kirchraum begegnen Besuchende einer Installation, in der das Licht laut des Kölner Künstlerduos folgende Bedeutung hat: „Das Licht ist mit schweren dunklen Tauen eingezwängt, es wirkt hoffnungslos und gefesselt. Ein Objekt zeigt jedoch Spuren des Lebens. Das ist uns wichtig. Ein pulsierendes Licht – wie der menschliche Atem. Licht hat generell immer etwas Positives. Aber hier geht es um die Apokalypse – im ersten Gedankengang um die absolute Katastrophe. Das durchdringende Licht bringt jedoch einen Schimmer der Hoffnung, sodass nicht alles verloren scheint.“

Apokalypse steht für Hoffnungsperspektive

Im Vorwort zum begleitenden Katalog weist der Beiratsvorsitzende Dr. Frank Vogelsang darauf hin, dass nach christlichem Verständnis das Wort Apokalypse für eine Hoffnungsperspektive steht. Die Installation zeigt, „wie fruchtbar die Auseinandersetzung der Kunstschaffenden mit der Perspektive der Apokalypse ist. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie auch heute angesichts der bedrohlichen Entwicklungen unserer Zeit eine Perspektive der Hoffnung aufrechterhalten bleiben kann!“

Beiratsmitglied Stephan Dedring schreibt: „Theologisch ist Apokalyptik etwas anderes als Weltuntergang und Endzeitrhetorik: Menschen deuten das Leben und Gott so, dass wir auch angesichts schlimmster Entwicklungen der Welt darauf setzen dürfen, dass Gott als Schöpfer der Welt auch ihr Retter ist und bleibt. Damit werden wir getröstet und ermutigt, auch durch die aktuellen Krisen hindurch – und nicht an ihnen vorbei! – mutig und handlungsfähig zu bleiben.“

„Eine absolute Herausforderung“

Für Molitor und Kuzmin bedeutet das Thema Apokalypse „eine absolute Herausforderung“. „Es ist dramatisch, und es bleiben Fragen zu diesem Thema.“ „Klaffende Höhe“ hätten sie als Untertitel gewählt. Dieser sei als zweite Botschaft zu verstehen: „Es ist nicht alles nur eindeutig. Höhe kann faszinieren und birgt ebenso die Gefahr des absoluten Absturzes in die klaffende Tiefe.“

Eröffnung der Ausstellung in der Christuskirche

„Für uns ist es ein Superevent, so lange so hochwertige Kunst in unserer Kirche zu haben, ein Spiel aus Dunkelheit und Licht“, leitete Pfarrer Christoph Rollbühler die Vernissage im Gemeindesaal der Christuskirche ein. Im zuvor gehaltenen Gottesdienst war man bereits intensiv auf das Thema Apokalypse und das Werk von Molitor & Kuzmin eingegangen, sowohl in der Predigt von Vikar Ingmar Wienen als auch mit thematischen Fragen an die Kunstschaffenden. Die Aufführung des mehrteiligen Musikstücks „Warum“ von Shoko Shida empfand die Gemeinde als große Bereicherung. Die seit Langem als freischaffende Komponistin in Köln lebende Japanerin saß dabei selbst am Flügel.

„Warum das Thema Apokalypse?“

Dr. Frank Vogelsang setzte in der Eröffnung zunächst einen Akzent zur Frage: „Warum machen wir das Thema Apokalypse?“ Vikar Wienen habe in seiner Predigt schon viel vorweggenommen, ließ der Direktor der Evangelischen Akademie im Rheinland wissen. „Das Thema haben wir im Beirat eine Zeit lang in uns arbeiten lassen.“ Ein solches aufzunehmen, sei nicht selbstverständlich. „In der Predigtpraxis kommt es eigentlich so gut wie nicht vor.“ Und wer liest schon das letzte Buch der Bibel? Doch man habe gedacht, so Vogelsang, dass die Offenbarung des Johannes oder die Apokalypse einen Impuls geben könne. „Und heute ist es wunderbar gelungen, durch die Predigt, dass wir mit vielen Zitaten, im Übrigen vielen aus biblischen Texten, noch einmal wahrgenommen haben, was dieser Text eigentlich ist.“

„Das Gute obsiegt, auch wenn es nicht den Anschein hat“

„In der populären Kultur ist Apokalypse Weltuntergang“, stellte Vogelsang in einer ersten Bemerkung fest. „Wenn man sagt, etwas ist apokalyptisch, dann meint man, das ist jetzt ganz und gar pessimistisch.“ Da gehe es um Zerstörung, dass etwas kaputtgeht, dass es keine Zukunft habe. „Die biblischen Texte sind davon definitiv zu unterscheiden“, betonte er. „Die große Intention ist gerade Hoffnung angesichts der widrigen Kräfte, angesichts des Zerstörerischen. Das Gute hält durch.“ Vogelsang nannte einen weiteren, dem Beirat sehr wichtigen Akzent: „Das Gute obsiegt, auch wenn es nicht den Anschein hat. Das fordert eine andere Hoffnung, als die Hoffnung, die wir vielleicht landauf, landab ganz schnell artikulieren können, wenn es denn hoffentlich gut ausgeht.“ Das sei eine andere Hoffnung, eine tiefere, ernstere und auch ein bisschen widerständigere. Eine Hoffnung, die sozusagen in den Widerspruch gehe. Eine trotzige Hoffnung, die gegen die Kräfte, die scheinbar siegten, dennoch aufrecht gehalten wird.

Dieses Über die Kunst noch mal definieren zu können, sei das Anliegen des Beirates, erläuterte Vogelsang. „Dafür können wir sehr dankbar sein.“ Wenn man mit Worten vielleicht nicht weiterkommt, hilft die Kunst uns, diese Dinge noch einmal erfahrbarer zu machen. „´Klaffende Höhe´ – Licht, das durch starke Taue hindurchdringt.“ Das könne man in Worten nicht so leicht sagen. Aber man könne es erleben. „Man kann sich einlassen auf die Installation von Ursula Molitor und Vladimir Kuzmin. Man kann lernen, was es heißt, diese Hoffnung durchzuhalten gegen die scheinbar starken Taue, die alles einpressen. Gegen die Tiefen, gegen das Schwarze, das so ungründig ist und so scheinbar ins Leere läuft“, beschrieb Vogelsang. „Das war unser Anliegen“, freute er sich, dass es auch in der Installation in Köln ganz wunderbar funktioniere.

Großes Spektrum der künstlerischen Umsetzung

Das Gesamtprojekt setzt sich zusammen aus Arbeiten an sechs Standorten in der großen und langen rheinischen Landeskirche, von Essen bis Saarbrücken, skizzierte Projektleiterin Katrin Winter. Deren Besonderheit sieht Winter in dem von den Beteiligten gewählten unterschiedlichen Zugang. Insgesamt sprach sie von einem großen Spektrum der jeweils eigenen Annäherung und Öffnung gegenüber dem gestellten Thema und schließlich der künstlerischen Umsetzung. „Fühlen Sie sich in jeder Kirche begrüßt von der Kunst“, lud Winter zum Besuch aller Ausstellungsorte ein.

Radikalste und vielleicht provokanteste Arbeit

Holger Hagedorn dankte Pfarrer Christoph Rollbühler und dem Team der Christuskirche für die tolle Kooperation. Der Künstler und Kurator hatte Molitor und Kuzmin diesen sakralen Raum vorgeschlagen. Hagedorn glaubt, dass die beiden in der Sechser-Reihe „die radikalste und vielleicht provokanteste Arbeit geschaffen haben“. Er sei sich sicher, dass bei Besuchern auch Fragen aufkämen wie beispielsweise: „Was ist da für ein Müll hingelegt worden? Dass etwa diese Seile kunstvoll eingefärbt wurden und keineswegs irgendwo gefunden sind, das sieht man ihnen nicht zwangsläufig an“, meinte Hagedorn. Sie tarnten sich ja ein wenig. „Oder wie viel Arbeit dieser kunstvolle Zinkblechboden gemacht hat, durch den die Lichtlinie verläuft.“ Die zahlreichen Details müsse man sich erst einmal sorgsam erarbeiten.

„Es ist keine rein depressive Arbeit. Aber sie hat schon eine gewisse provokante Note oder Düsternis“, stellte der Kurator fest. Sie bilde „ein Symbol des Lichts, das versteckt ist, das gefangen ist, das aber trotzdem herausleuchtet. Also die Hoffnung ist da!“ Hagedorn dankte den beiden Urhebern sehr herzlich für eine so radikale und intensive Arbeit. „Je später der Abend, umso eindrucksvoller wird das Licht leuchten“, findet Hagedorn es „toll, (…) dass eine solche Auseinandersetzung hier möglich ist.“

„Hoffnung ist das große Thema“

„Ich glaube, Hoffnung ist das große Thema für die nächsten Jahre“, formulierte abschließend Christoph Rollbühler. „Und Hoffnung geht nicht bodenlos, weil sie sonst lapidar wird.“ Damit es leuchtet, brauche es sozusagen – klassisch – die Dunkelheit. „Es braucht die Dunkelheit auch in uns, damit wir Hoffnung überhaupt empfinden und ausstrahlen können.“ In diese Richtung gehe die Arbeit von Molitor und Kuzmin, denen er seinen großen Dank aussprach.

Ausstellungsdauer

Die Ausstellung in der Christuskirche, Dorothee-Sölle-Platz 1, ist bis einschließlich 1. Oktober 2024 geöffnet: dienstags von 10 bis 14 Uhr und samstags von 16 bis 18 Uhr. Die Finissage in Anwesenheit der Künstler findet am Sonntag, 29. September um 19.30 Uhr statt.

Der Beirat Kunst und Kirche in der EKiR

„Die Evangelische Kirche im Rheinland initiiert und plant regelmäßig Ausstellungen. Gemeinsam mit Künstlerinnen und Künstlern geht sie auf die Suche nach Inspiration für ein gelingendes Leben, nach Bewegung, nach Veränderungen, nach Licht im Dunkeln. Und zwar nicht begrenzt auf den Raum der Kirche selbst – sondern über sie hinaus in den gesellschaftlichen Raum hinein.“

Text: Engelbert Broich
Foto(s): Engelbert Broich

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Veranstaltungshighlights der Woche: Kultur, Glaube und Musik in der Region

In den kommenden sieben Tagen erwartet Sie ein abwechslungsreiches Programm in der Region. Von kulturellen Veranstaltungen bis hin zu theologischen Gesprächen und musikalischen Darbietungen ist für jeden etwas dabei. Jugendliche können sich auf das Event mit der Indie-Rockband „Tante Ernst“ freuen, während in Chorweiler ein Open-Air-Kino die Geschichte der Musik der Gastarbeitergeneration beleuchtet. Ein theologisches Tischgespräch lädt zur Auseinandersetzung mit Fragen zu Glaube und Zweifel ein, und bei einem Zukunftstag wird über die Bedeutung von Künstlicher Intelligenz diskutiert. Auch die ökumenischen Kirchenmusiktage sowie ein Konzert der HfMT Köln bieten besondere musikalische Erlebnisse.

Hier finden Sie die Termine im Überblick.

13.09.2024, 16:30
Evangelische Kirchengemeinde Bergisch Gladbach
Q1 Jugend-Kulturzentrum, Quirlsberg 1, 51465 Bergisch Gladbach
„Q1 meets friends – 100 Jahre für die Menschen“
Jugendevent mit „Tante Ernst“
Im Rahmen der „Woche der Diakonie im Rheinisch-Bergischen Kreis“ (7. bis 15. September) laden das Q1 Jugend- und Kulturzentrum, die Diakonie Köln und Region, das Evangelische Jugendreferat Köln und Region sowie die Jugendkirche Geistreich zu einem Event für Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 12 bis 27 Jahren ein. Am Freitag, 13. September, 16.30 Uhr bis 22 Uhr, gibt es ein Konzert mit der Indie-Rockband „Tante Ernst“, Tanz, Snacks, Getränken und Chillen. Das Motto im Q1 Jugend- und Kulturzentrum Bergisch Gladbach, Quirlsberg 1, lautet „Q1 meets friends  – 100 Jahre für die Menschen“. Der Eintritt ist frei.
www.diakonie-im-rbk.de

13.09.2024, 18:00
Melanchthon-Akademie
Pariser Platz, 50765 Köln-Chorweiler
Utopie trifft Stadt der Zukunft in Chorweiler
Open-Air-Filmvorführung auf dem Pariser Platz
Gemeinsam mit Köln im Film e. V. zeigt die Melanchthon-Akademie am Freitag, 13. September, 18 Uhr,  den Film „Liebe, D-Mark und Tod“ von Cem Kaya im und zum Stadtteil Chorweiler. Das Besondere: Die Veranstaltung findet im Stadtteil selbst statt. Auf dem Pariser Platz wird ein Open-Air-Kino aufgebaut. Die Soundübertragung erfolgt über Kopfhörer. Im Film geht es um ein bislang weitestgehend übersehenes und überhörtes Kapitel der sogenannten „Gastarbeitergeschichte“ durch das Anwerbeabkommen mit der Türkei 1961: die Musik. Denn viele der Männer und Frauen brachten ihre Lieder, ihre Instrumente, ihre Musik mit nach Deutschland. Eingeleitet wird der Film mit einer Podiumsdiskussion zum Thema „Stadt der Zukunft in Chorweiler“. Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung per E-Mail an anmeldung@melanchthon-akademie.de ist erwünscht.
erwünscht, Tel: 0221 931 803 0, anmeldung@melanchthon-akademie.de
www.melanchthon-akademie.de

13.09.2024, 20:00
Evangelische Kirchengemeinde Pulheim
Friedenskirche Sinnersdorf, Horionstraße 12, 50259 Pulheim-Sinnersdorf
„Zwischen Glaube und Zweifel“
Theologisches Tischgespräch
„Zwischen Glaube und Zweifel“ ist der Titel eines theologischen Tischgesprächs am Freitag, 13. September, 20 Uhr, in der Friedenskirche Pulheim-Sinnersdorf, Horionstraße 12. Referent des Abends ist Pfarrer Manfred Kock, ehemaliger Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland und Präses i.R. der Evangelischen Kirche im Rheinland. Angesichts der Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten, geht es um die Fragen, „Wo ist Gott spürbar“ und „Ist Gott heute noch denkbar?“. Die Veranstaltung findet in Zusammenarbeit mit der Melanchthon-Akademie statt. Der Eintritt ist frei.
www.kirche-pulheim.de

14.09.2024, 14:00
Melanchthon-Akademie
LVR Kulturzentrum Abtei Brauweiler, Ehrenfriedstraße 15, 50259 Pulheim
1000 Jahre Abtei Brauweiler
Ökumenischer Zukunftstag „Was wird … Mensch?“
Die Abtei Brauweiler hat eine zwiespältige Geschichte: Choralklänge und christliche Spiritualität gehören dazu, aber auch die Schrecken der Arbeits- und Anstaltslager. In diesem Jahr feiert die Abtei 1000-jähriges Jubiläum. Das ist Anlass zu zahlreichen Veranstaltungen, an denen auch die evangelische Kirche beteiligt ist. Mit Blick auf die wechselvolle Geschichte findet am Samstag, 14. September, 14 bis 18 Uhr, im LVR Kulturzentrum der Abtei Brauweiler, Ehrenfriedstraße 19, der ökumenische Zukunftstag „Was wird … Mensch?“ statt. In Vorträgen und Diskussionen geht es um die Frage, wie es um die Zukunft des Menschlichen bestellt ist angesichts der wachsenden Bedeutung Künstlicher Intelligenz (KI) und einer zunehmend durch Algorithmen gesteuerten Welt. Zur Eröffnung spricht Pfarrer Dr. Thorsten Latzel, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland. In zwei Gesprächsforen begegnen sich Muna Tatari, islamische Theologin und Mitglied des deutschen Ethikrates, und Klaas Huizing, niederländischer Schriftsteller und evangelischer Theologe, sowie Caroline Helmus, katholische Theologin, und Armin Grunwald, Physiker und Philosoph. Die Künstlerinnen und Künstler des „kunsthaus kaethe:k“ schauen auf ihre Weise auf „licht und dunkel“ des Ortes. Zum Abschluss des Tages gibt der Brauweiler Pianist Eckhard Radmacher ein Konzert, das um 18 Uhr beginnt. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
nicht erforderlich, Tel: 0221 931 803 0, anmeldung@melanchthon-akademie.de
www.melanchthon-akademie.de

14.09.2024, 15:00
Evangelischer Kirchenkreis Köln-Süd
Verschiedene Orte im Rhein-Erft-Kreis/Kirchenkreis Köln-Süd
„S!NG & PRA!SE“
Ökumenische Kirchenmusiktage Rhein-Erft 2024
Vom 14. bis 28. September gibt es in zahlreichen Kirchen zwischen Bedburg und Wesseling etwas zu hören: Chor- und Orgelkonzerte, besonders gestaltete Gottesdienste, Angebote für Kinder und Familien oder neue Formate. Die Kirchenmusiktage Rhein-Erft zeigen die Vielfalt kirchlicher Musik in ökumenischer Verbundenheit. Dabei gibt es einen wechselnden Schwerpunkt, der in diesem Jahr erstmalig bei der Populärmusik liegt. Unter dem Motto „S!NG & PRA!SE“ lenken sie den Blick auf Gospelchöre, auf Kinderchormusicals, Bands und neue Lieder und auf die Worship-Musik, die ihr Zuhause jenseits der großen Kirchen hat. Zum Auftakt lädt Christoph Spengler am Samstag, 14. September, 15 Uhr, zu einem Familiensingtag in die Kreuzkirche Wesseling, Kronenweg 67, ein. Die Teilnahme kostet 5 Euro für Einzelpersonen und 10 Euro für Familien. Die Teilnehmenden studieren neue geistliche Lieder ein, die anschließend (18 Uhr) in einem Gottesdienst am selben Ort vorgetragen werden. Pfarrer Dr. Bernhard Seiger, Stadtsuperintendent des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region, und Monsignore Achim Brennecke, Kreisdechant für den Rhein-Erft-Kreis, leiten den Gottesdienst zur Eröffnung des Festivals. Der Abschluss-Gottesdienst mit dem Titel „Praise and Worship“ findet am Sonntag, 29. September, 18 Uhr, in der katholischen Kirche St. Hubertus Bergheim-Kenten, Hubertusstraße 36, statt. Der junge deutsch-britische Gospel-Künstler Chriss Lass und seine Band möchten mit ihrem Auftritt die Menschen begeistern und Hoffnung geben.
www.kkk-sued.de/sng-prase-oekumenische-kirchenmusiktage-rhein-erft-2024

14.09.2024, 19:00
Evangelische Gemeinde Köln
Citykirchenzentrum AntoniterQuartier, Antoniterstraße 14-16, 50667 Köln
Konzert: „An die untergehende Sonne“
Studierende der HfMT musizieren
Am Samstag, 14. September, 19 Uhr laden die AntoniterCityKirche und die Hochschule für Musik und Tanz Köln (HfMT) zu einem weiteren Konzert aus der Reihe „Forum Antonitermusik“ ein. Unter dem Motto „An die untergehende Sonne“ erklingen im Antonius Saal im Citykirchenzentrum, Antoniterstraße 14–16, Werke von Franz Schubert, Franz Liszt, Maurice Ravel und Isaac Albeniz. Ausführende sind Aiko Bormann (Sopran) und Wan-Yen Li (Klavier). Das „Forum Antonitermusik“ gibt Studierenden die Möglichkeit, unter Konzertbedingungen aufzutreten. Der Eintritt kostet 18 Euro, ermäßigt 9 Euro.
www.antonitercitykirche.de

15.09.2024, 15:00
Evangelisch Leben in Köln und Region
Antoniterkirche, Schildergasse 57, 50667 Köln
Festgottesdienst „175 Jahre CVJM Köln“
Jubiläum des Christlichen Vereins junger Menschen
Der Kölner Christliche Verein für junge Menschen (CVJM) wird 175 Jahre alt und feiert das unter anderem mit einem Festgottesdienst am Sonntag, 15. September, 15 Uhr, in der Antoniterkirche, Schildergasse 57. Pfarrer Dr. Bernhard Seiger, Stadtsuperintendent des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region, wird den Gottesdienst leiten. Die Predigt hält Pfarrer Hansjörg Kopp, Generalsekretär des CVJM-Deutschland.
www.cvjm.koeln

16.09.2024, 17:00
Evangelische Kirchengemeinde Altenberg/Schildgen
Martin-Luther-Haus, Uferweg 1, 51519 Odenthal
Kirche im Wandel
Vortrag und Diskussion im Martin-Luther-Haus
Die rückläufigen Kirchenmitgliederzahlen haben Auswirkungen auf die Finanzmittel der Kirchengemeinden, Einrichtungen und Angebote der Evangelischen Kirche in Köln und Region. Damit werden sich auch die Strukturen in der Kirche ändern müssen. In einem Vortrag mit Diskussion mit Pfarrerin Claudia Posche am Montag, 16. September, 17 Uhr, im Martin-Luther-Haus Altenberg, Uferweg 1, wird der Frage nachgegangen, wie dieser Wandel gestaltet werden kann. Die Teilnahme ist kostenlos. Um Anmeldung per E-Mail an petra.haeberle@web.de wird gebeten.
www.altenberg-dom.de

Text: APK
Foto(s): AI

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Evangelisches Gemeindezentrum in Friesheim entwidmet – Entscheidung aufgrund sinkender Gottesdienstbesucherzahlen und energetischer Herausforderungen

Das evangelische Gemeindezentrum in Friesheim ist nun Geschichte. In einem bewegenden Abendmahlsgottesdienst nahmen die Gläubigen Abschied von ihrer Kirche, die 1983 eingeweiht wurde. Pfarrerin Friederike Schädlich leitete den Entwidmungsakt.

Abschied von der Kirche

Als erste trug ein Gemeindeglied die Osterkerze ins Freie. „Sie ist für uns das Licht und das Symbol dafür, dass Jesus Christus den Tod besiegt hat. Bleib bei uns, Gott, und begleite unseren Weg“, wiederholte Schädlich während der Zeremonie, in der viele liturgische Gegenstände aus der Kirche getragen wurden.

Anschließend wurde das Taufbecken, in dem viele Gemeindeglieder auf den Namen Gottes getauft wurden, aus der Kirche gebracht. Darauf folgte das Kreuz, „das Zeichen Jesu Christi, der uns Orientierung gegeben hat“. Am Lesepult wurde das Wort Gottes verkündet und das Abendmahl gefeiert. Alle liturgischen Gegenstände wurden in einen kleinen Kleintransporter geladen.

Im Anschluss traf sich die Gemeinde zum Kirchenkaffee, bevor das Zentrum offiziell geschlossen wurde. Ab sofort wird es nicht mehr für religiöse Zwecke genutzt und hat somit seine Funktion als Ort für Gottesdienste verloren.

Predigt und Rückblick

In ihrer Predigt hatte Pfarrerin Schädlich zuvor Abschied vom Gemeindezentrum genommen. Das Thema war die Begegnung Jakobs mit Gott: „Ich bin mit dir, ich behüte dich, wohin du auch gehst, und bringe dich zurück in dieses Land. Denn ich verlasse dich nicht, bis ich vollbringe, was ich dir versprochen habe.“

Schädlich erinnerte an die Gottesdienste, Musikabende und Bibelabende sowie an die vielfältige Nutzung des Zentrums in den vergangenen 41 Jahren.

Entscheidung zur Schließung

Schon vor einigen Jahren wurde die Gemeinde bei der Visitation gebeten, den Gebäudebestand in den Blick zu nehmen. In Folge dessen und mit dem anstehenden Ruhestand von Pfarrerin Sabine Pankoke im nächsten Jahr arbeitete das Presbyterium unter dem Stichwort ‚Agenda 2025‘ an der Zukunft der Gemeinde. Hierbei zeichnete sich ab, dass mit nur einer verbleibenden Pfarrstelle die Gemeindearbeit umstrukturiert werden musste.

Am 31. August 2021 beschloss das Presbyterium die Schließung des Gemeindezentrums in Friesheim. Der Gebäudebestand wurde ebenfalls auf den Prüfstand gestellt. Die sinkenden Gottesdienstbesucherzahlen und die geringe Auslastung des Zentrums spielten hierbei eine Rolle. Hinzu kam der Beschluss der Landessynode, bis 2035 alle evangelischen Gebäude treibhausgasneutral zu betreiben. Diese Punkte bestärkten den Entschluss, das Zentrum zu entwidmen.

. Nach dem Beschluss der Landessynode, bis 2035 alle evangelischen Gebäude treibhausgasneutral zu betreiben, war klar, dass eine solch umfassende Sanierung im Gemeindezentrum Friesheim mit untragbaren finanziellen Aufwendungen verbunden gewesen wäre. Hinzu kamen rückläufige Gottesdienstbesucherzahlen.

Die zentralen Aktivitäten der Gemeinde finden nun in der Kirche der Versöhnung in Lechenich statt.

Verkaufsangebot für das Gemeindezentrum

Das ehemalige Gemeindezentrum wird über ein Immobilienportal zum Verkauf angeboten. Der Preis beträgt knapp 600.000 Euro. Man darf gespannt sein, ob es Investorenangebote für die 235 Quadratmeter große Fläche im Erdgeschoss und die 135 Quadratmeter im Untergeschoss geben wird. Das Zentrum umfasst drei Säle, ein Büro, eine Küche, einen Abstellraum, eine Garderobe sowie Herren-, Damen- und Behindertentoiletten. Das Grundstück inmitten von Friesheim hat eine Fläche von 2.500 Quadratmetern.

Historischer Hintergrund

Ursprünglich gehörten die evangelischen Christinnen und Christen in Erftstadt zur Liblarer Gemeinde. Das dortige Presbyterium sorgte dafür, dass bereits ab 1949 Gottesdienste in Friesheim stattfinden konnten, vor allem durch den Zuzug vieler evangelischer Geflüchteter. Zunächst fanden die Gottesdienste im Jugendheim der katholischen Pfarrgemeinde St. Martin statt, später in deren Pfarrkirche und ab 1960 in der örtlichen Sonderschule.

Am 1. Januar 1969 wurde die Gemeinde Lechenich eigenständig und wuchs stetig. Als das evangelische Gemeindezentrum 1983 eröffnet wurde, lebten in Friesheim unter rund 2.500 Bürgerinnen und Bürgern etwa 500 Evangelische.

Ein Architekt wurde mit dem Entwurf des Gemeindezentrums beauftragt, das am 4. Dezember 1983 seiner Bestimmung übergeben wurde. „Besonders in Erinnerung geblieben ist den Gemeindegliedern die Unterbringung der Familie Zeric aus Bosnien im Kirchenasyl, die unter anderem durch die Ausstattung des Zentrums mit Duschen und tatkräftiger Unterstützung ehrenamtlicher Kräfte vor Ort möglich war. Ebenso wurde in den letzten Jahren das gemeinsame Mittagessen am Mittwoch zu einem bedeutenden Anlaufpunkt für die Menschen“, heißt es in einer Chronik über das Gemeindezentrum.

Text: Stefan Rahmann
Foto(s): Stefan Rahmann

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Engel in Blau – 125 Jahre Kölner Bahnhofsmission – eine ökumenische Erfolgsgeschichte

Manche Engel haben keine Flügel. Stattdessen tragen sie eine blaue Weste. Darauf steht: „Nächste Hilfe – Bahnhofsmission“. Analog zur Nächstenliebe könnte es auch Nächstenhilfe heißen. Denn um beides geht es in der ökumenisch getragenen Bahnhofsmission an Gleis 1 des Kölner Hauptbahnhofs. Und das seit 125 Jahren. Jetzt wurde das Jubiläum, das schon das ganze Jahr mit einer Vielzahl von Veranstaltungen im Fokus steht, mit einem Gottesdienst in der AntoniterCityKirche und einem Festakt im AntoniterQuartier gefeiert.

„Wir sind Rentner und Studenten, manche laut und manche leise. Blaue Westen, bunte Herzen, su sin mer und mer sin eins“ – so sind wir und wir sind eins. Das eigens umgedichtete Lied der kölschen Band Kasalla „Mer sin eins“ bildete die Klammer von Gottesdienst und Festakt. Und es gab nicht nur – mit „Ruhestandshuhn“ Janus Fröhlich an der Drum-Box – den musikalischen Takt vor, sondern machte deutlich, was die Bahnhofsmission Köln auszeichnet: Hier engagieren sich zahlreiche Menschen ehrenamtlich. Gemeinsam mit dem hauptamtlichen Team sind sie „einfach da“, wie es der Slogan verspricht. Insgesamt arbeiten 70 Menschen in der Bahnhofsmission.

Mancher sucht hier nur eine Atempause vom Alltagsleben auf der Straße, mancher braucht Hilfe, weil er sich in dem modernen Bahnsystem nicht mehr zurechtfindet. Hierher kommen Obdachlose und Banker, Reisende und Menschen, die Hilfe brauchen, um eine Lebenskrise zu überstehen – und die nicht wissen, wohin sie sonst gehen können. Und seit einiger Zeit wird die Bahnhofsmission Köln an jedem ersten Samstag im Monat zum reinen „FrauenZimmer“ – einem Schutzraum, in dem Frauen ohne Stress, Druck oder Hektik miteinander ins Gespräch kommen und auftanken können.

Ein Stück Zuhause

„Am Bahnhof kulminieren die Herausforderungen des Lebens“, sagte Pfarrer Dr. Joachim Windolph im Gottesdienst. „Und dafür sind Sie da“, wandte er sich an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. In fast jedem Leben komme einmal der Punkt, wo der Mensch nicht mehr weiterwisse, wo alles zusammenzubrechen drohe oder es zumindest den Anschein habe. Dann, so Pfarrerin Marina von Ameln, könne es „ein wahrer Segen sein, plötzlich jemanden an der Seite zu haben, der einem Hilfe anbietet“. Das könne eine stützende Hand sein, eine verständliche „Wegbeschreibung“ oder ein offenes Ohr.

Für den Wohnungslosen, der jeden Morgen „meine vier Tassen Kaffee“ in der Bahnhofsmission trinkt, dort die Zeitung liest oder mit Menschen ins Gespräch kommt, ist der Ort ein Stück Zuhause, auch wenn er es so nicht formuliert hat. Was er aber klar macht: Das „Lebenselixier“, von dem er spricht, ist nicht nur der Kaffee mit etwas Milch und Zucker.

„Geben Sie nie auf, das Leben genießen zu wollen“

Oft gehen die Hilfen weit über den Moment hinaus und auch weit über die tägliche oder regelmäßige Begegnung: Einer jungen Frau konnten die Mitarbeitenden helfen, sich aus der Zwangsprostitution zu befreien, indem sie die Migrantin an Stellen verwiesen, die in so einem Fall konkret beistehen und weiterhelfen können. Dass die junge Frau eines Tages bei ihnen über die Schwelle trat, verdankte sie einer anderen Frau. „Ich habe gesehen, dass sie Hilfe braucht“, sagte diese – und brachte die andere zur Bahnhofsmission.

Manchmal sei sicher nicht mehr klar, wer der Beschenkte sei in dieser Beziehung auf Zeit zwischen den Mitarbeitenden der Bahnhofsmission und den Gästen, so Windolph. Das bestätigte eine junge Mitarbeiterin, die von einer älteren Dame berichtete, die trotz einer halbseitigen Lähmung und anderer Erkrankungen viel Stärke ausgestrahlt habe. Sie benötigte Hilfe beim Umsteigen und weil sich die Bahn verspätete, kamen die beiden Frauen ins Gespräch. Die Ältere erzählte von Herausforderungen in ihrem Leben. Und dann gab sie der Jüngeren eine Lebenslehre mit auf den Weg: „Selbst wenn das Leben durch äußere oder andere Umstände anders verläuft als geplant, geben Sie nie auf, das Leben genießen zu wollen!“

Ein sozialer Knotenpunkt

Pfarrerin Susanne Beuth, Superintendentin des Kirchenkreises Köln-Mitte, erinnerte sich mit einem Schmunzeln an eine andere Art von „Lernen fürs Leben“: Vor 40 Jahren hatte die damalige Theologiestudentin ein Praktikum in der Bahnhofsmission absolviert – und musste erst einmal lernen, eine Schürze zu stärken. „Das war nicht wirklich wichtig fürs Leben“, sagte sie lachend. Aber die Verbindung zur Bahnhofsmission blieb – Beuth übernahm nach dem Praktikum die damals noch existierenden Nachtdienste.

Dr. Frank Hensel, Direktor des Diözesan-Caritasverbandes, zeigte sich stolz auf die Einrichtung, die – katholischerseits vom Sozialverband InVia getragen – zur „Verbandsfamilie“ gehöre: „Für uns ist es ein Aushängeschild und ein wahnsinnig guter Knotenpunkt“, sagte er. „Nicht nur ein Verkehrsknotenpunkt, sondern ein sozialer Knotenpunkt.“ In Nordrhein-Westfalen gebe es 24 Bahnhofsmissionen mit 500 ehrenamtlichen Mitarbeitenden und nur 30 Hauptamtlichen. „Ich bin da bollestolz drauf!“, so Hensel.

Wie ein Seismograf für die Stadt

Andrea Redding, Vorständin von InVia, erinnerte daran, dass die Stadt Köln beziehungsweise Oberbürgermeisterin Henriette Reker vor einigen Monaten die Leitungen und eine Abordnung der Bahnhofsmission ins Rathaus eingeladen hatten, wo sie sich ins Goldene Buch der Stadt eintragen durften. Sie hätte sich gewünscht, dass Reker auch beim Festakt dabei gewesen wäre.

Martina Schönhals, als Geschäftsführerin der Diakonie Köln und Region die zweite Trägervertreterin neben Redding, bekräftigte dies: „Die Stadt Köln kann der Bahnhofsmission wirklich dankbar sein! Die ist wie ein Seismograf. Die Themen, die in der Stadt Köln Brisanz bekommen, schlagen zuerst in der Bahnhofsmission auf.“

Mit den vielen Einrichtungen „drumherum“, von der Polizei über die Bahnhofsmanager bis zu den anderen sozialen Einrichtungen wie der Überlebensstation GULLIVER für Obdachlose ergänze sich die Bahnhofsmission „zu einem ganz großen Hilfe-Netzwerk“, so Schönhals.

Mit Blick auf die künftige Arbeit betonte Hensel, dass es landesweit für die Bahnhofsmissionen bessere und gesicherte Rahmenbedingungen bräuchte. Die Stadt Köln unterstütze die Bahnhofsmission auch finanziell, das sei jedoch nicht für alle 24 in NRW gegeben. „Es braucht etwas, dass man sich nicht finanziell immer von Jahr zu Jahr hangeln muss“, sagte der Diözesan-Caritasdirektor. Hier seien alle in der Verantwortung. „Wir brauchen mehr Sicherheit, auch eine finanzielle Absicherung und eine klare strukturelle Zusage. Und für die werden wir kämpfen und eintreten.“

„Mit Herz am Dom“

„Die Bahnhofsmission ist darauf angewiesen, dass Menschen sich engagieren, sich einbringen und sich verantwortlich fühlen“, bekräftigte Ann-Christin Frauenkron, die evangelische Leiterin der Bahnhofsmission Köln. Die Herausforderungen in der Stadt und am Bahnhof würden in Zukunft nicht kleiner, „sondern eher größer“. Aber wenn sie in all die Gesichter der engagierten Mitarbeitenden blicke, sei sie zuversichtlich, denn: „Mit Herz am Dom“, wie es im neugetexteten Lied hieß, „das füllen Sie mit Leben!“

Ursula Lennartz, die katholische Leiterin, ergänzte: „Wir brauchen wirklich Menschen, die sich interessieren, auch für gesellschaftspolitische Vorgänge. Menschen, denen nicht egal ist: Wie leben wir miteinander? Wollen wir aufeinander achtgeben oder wie soll unser gemeinsames Leben aussehen?“ Die Bahnhofsmission habe auf der einen Seite immer große Ideen und sei auf der anderen Seite eine so konkrete Unterstützung von Menschen. Und darum hatte Lennartz auch einen ganz konkreten Wunsch: „Eine Klimaanlage. Denn die Menschen, die mit ihren Problemen zu uns kommen, die haben diese Probleme ja nicht nur im Winter, sondern auch jetzt im Sommer.“

Die Bahnhofsmission sei ein Schutzraum für die Menschen – und das gilt unabhängig davon, woher jemand kommt, welche Konfession oder Religion er hat oder ob überhaupt eine und gleich in welcher Lebenssituation er oder sie sich gerade befindet. Mit Blick auf die Zukunft zeigte sich auch Lennartz zuversichtlich. Auch künftig werde es Menschen geben, „die dafür ein Herz haben“.


Die Bahnhofsmission an Gleis 1 des Kölner Hauptbahnhofs ist täglich von 8 bis 18 Uhr geöffnet.
www.bahnhofsmission-koeln.de

Text: Hildegard Mathies
Foto(s): Hildegard Mathies

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„Viele bunte Medien“ – Workshop der fbs für Eltern mit Kindern von 0-6 Jahren

In der heutigen digitalen Welt ist der Umgang mit Medien oft schon für die Kleinsten eine Selbstverständlichkeit. Um Eltern mit Kindern im Alter von 0 bis 6 Jahren bei diesem Thema zu unterstützen, bietet das Seminar der Evangelischen Familienbildungsstätte Köln (fbs) „Viele bunte Medien“ informative und praxisnahe Einblicke in die Mediennutzung für den Familienalltag. Der Workshop findet am Dienstag, 1. Oktober 2024, online von 19.30 bis 21.45 Uhr statt und dauert insgesamt drei Stunden.

In diesem kostenfreien Vortrag erwarten die Teilnehmenden alltägliche Anwendertipps zur Mediennutzung. Eine erfahrene Medienpädagogin vermittelt, wie Eltern ihre Kinder sicher in die Welt der digitalen Medien einführen können. Zugleich werden wichtige Fragen behandelt: Was ist eine sinnvolle Mediennutzungsdauer? Ab wann sind Medien möglicherweise schädlich? Welche Medienformate sind für Kleinkinder geeignet, und welche potenziellen Gefahren lauern bei der Nutzung von Smartphones und Tablets?

Um an dem Workshop teilnehmen zu können, benötigen die Teilnehmenden einen Computer (PC, Laptop oder Tablet) sowie einen stabilen Internetzugang.

Veranstalter:

Ev. Familienbildungsstätte Köln (fbs)
Sachsenring 2-4, 50677 Köln
Telefon: 0221 / 47 44 55-0
E-Mail: info@fbs-koeln.org

Für weitere Infos hier klicken: www.fbs-koeln.org

Text: APK
Foto(s): APK

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