Evangelische Familienbildungsstätte bietet vielfältige Frühlings-Workshops an

Der Frühling hat begonnen und mit ihm steigen auch die Temperaturen. Passend zur Jahreszeit bietet die Evangelische Familienbildungsstätte (fbs) eine Vielzahl spannender Workshops an. Egal ob für Erwachsene oder Kinder, für jeden ist etwas dabei. Die Teilnehmenden haben die Gelegenheit, Neues zu entdecken, kreativ tätig zu sein und sich gemeinsam mit anderen Teilnehmern auszutauschen:

Waldspaziergang im Aquarell

Für künstlerisch Interessierte bietet die fbs am 19. April 2024 den Aquarell-Workshop „Waldspaziergang im Aquarell“ an. Hier lernen die Teilnehmenden, eine Waldlandschaft in Aquarell zu malen. Im Mittelpunkt steht dabei ein Waldweg, umgeben von Bäumen. Die Kursdauer läuft von 19 bis 22 Uhr und die Gebühr beläuft sich auf 25 Euro. Interessierte erhalten zwei Wochen vor Kursbeginn eine Checkliste für die benötigten Materialien.

Kräuterspaziergang für Erwachsene

Am 20. April 2024 lädt die fbs von 10 bis 12.15 Uhr zu einem Kräuterspaziergang ein. Gemeinsam entdecken die Teilnehmenden wild wachsende und Heilkräuter am Wegesrand. Es werden Kenntnisse darüber vermittelt, wie man Wildkräuter bestimmt, beim Sammeln vorgeht und welche Anwendungsgebiete es gibt. Am Ende erhalten die Teilnehmer ein kleines Merkheft mit den wichtigsten Informationen. Die Kursgebühr beträgt 18 Euro.

Wildkräuterspaziergang für Eltern mit Kindern von 3 bis 6 Jahren

Eltern und Kinder zwischen drei und sechs Jahren haben am 26. Mai 2024 beim „Wildkräuterspaziergang für Eltern mit Kindern von 3 – 6 Jahren“ die Möglichkeit, gemeinsam die Wiesen zu erkunden und essbare Pflanzen zu entdecken. Im Anschluss stellen sie selbst Limonade her und verkosten sie. Der Kurs läuft von 15.15 bis 17.30 Uhr und kostet 18 Euro.

Sommergrillen

Für alle Grillbegeisterten bietet die FBS am 5. Juni 2024 einen entspannten Grillabend an. Hier dreht sich alles um das Thema Grillen jenseits von herkömmlichen Grillprodukten wie Würstchen und Nackensteaks. Stattdessen werden Räucherlachs auf dem Zedernbrett, Hähnchen mit Pesto und Foccaccia auf einem Keramikgrill zubereitet. Auch klassische Burger fehlen nicht im Programm. Der Kurs richtet sich sowohl an Einsteiger als auch Fortgeschrittene und 18 bis 22.30 Uhr. Die Teilnahmegebühr beträgt hierbei 42 Euro.

Kochen mit Wildkräutern

Am 17. Juni 2024 haben Interessierte bei „Kochen mit Wildkräutern“ die Chance, die Geschmacksvielfalt saisonaler Kräuter zu entdecken und verschiedene Gerichte wie Kräuterspinat, Kräuterküchlein und Kräutersalat zuzubereiten. Unterstützt werden sie dabei von einer versierten Kursleiterin, die zusätzlich interessante Informationen aus der Phytologie bereithält. Der Kurs läuft von 17 bis 20.45 Uhr und die Gebühr beläuft sich auf 40 Euro.

Viele weitere interessante Veranstaltungen auf:

www.fbs-koeln.org

Text: APK
Foto(s): APK

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evangelisch.läuft am 26. Mai: Jetzt schnell fürs Jubiläums-Team-Shirt anmelden!

evangelisch.läuft ist die Beteiligung der evangelischen Kirchengemeinden und Kirchenkreisen in Köln und Region an kirche.läuft.de. Der Termin in diesem Jahr für kirche.läuft ist am 26. Mai 2024. Seien Sie und Ihre Gemeinde mit dabei! Kommen Sie vorbei und genießen Sie mit uns das Lauf- und Familie.Spiele.Fest. Ob als Team oder über eine Einzeldistanz – alles ist möglich. Alle, die sich unter der Rubrik Verein mit evangelisch.läuft anmelden, erhalten die Startgebühr zurück. Wer früh dran ist, erhält noch ein Jubiläums-Team-Shirt dazu.

Marco Beumers, Sportbeauftragter des EKV, ist Ansprechpartner in allen Belangen rund um das Thema „Sport“. Er ist bereits angemeldet und freut sich aufs Event:

Bis wann kann man sich anmelden, um das Jubiläums-Team-Shirt zu erhalten?

Marco Beumers: Zum 100-jährigen Jubiläum hat sich der Evangelische Kirchenverband, das Diakonische Werk, die Antoniter Siedlungsgesellschaft sowie die Diakonie Michaelshoven zusammengeschlossen und ein neues Laufshirt kreiert. Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Also los, nicht lange überlegen, direkt noch heute anmelden! Vorsorglich werden wir ein paar mehr Shirts vorhalten, ob es dann aber die passende Größe ist, kann ich leider nicht versprechen.

Warum sollte man sich außerdem möglichst früh anmelden?

Marco Beumers: Wer sich früher anmeldet, hat sich bereits jetzt schon ein sportliches Ziel gesetzt. Ohne Ziele macht das Leben ja keinen wirklichen Spaß (lacht). Es ist gut und wichtig, sich immer wieder neue Ziele im Leben zu setzen. Mit der Anmeldung kommt gleichzeitig auch die Motivation. Man möchte es ja schließlich schaffen und vielleicht sogar in der oberen Hälfte mitlaufen. Der Frühling hilft uns raus aus der dunklen und kalten Jahreszeit. Die Sonne kommt immer öfters zum Vorschein und hilft dabei, sich zu mobilisieren. Endlich mal wieder etwas im Freien unternehmen, spazieren gehen, Rad fahren oder aber joggen gehen. Das passiert von ganz allein und am besten ist es, man macht es mit vielen anderen gleichzeitig.

Was macht die besondere Atmosphäre von Kirche.läuft aus?

Marco Beumers: Die besondere Atmosphäre entsteht ganz von allein. Je mehr Teilnehmende sowie Besuchende auftauchen, umso schöner wird es. Es ist ein Familienfest, welches von Jahr zu Jahr von Personen mit Herzblut und Freude organisiert wird. Jede(r) ist herzlich willkommen. Kommen Sie vorbei und feiern mit uns! Anmelden kann sich über die offizielle Homepage.

Fakten zu Marco Beumers

  • offizieller Sportbeauftragter des Stadtsuperintendenten (EKV)
  • Alter: 42
  • Leidenschaft: alle Sportarten, die mit einem Ball und Fitness zu tun haben (Fußball, Basketball, Volleyball, Tennis etc.) und Wassersport wie das Kitesurfen

Text: APK
Foto(s): APK

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Bahnhofsmission Köln feiert 125-jähriges Jubiläum mit Empfang im Rathaus

Die Bahnhofsmission Köln feiert in diesem Jahr ihr 125-jähriges Jubiläum. Aus diesem Anlass und als Anerkennung für ihre wichtige Arbeit hat Oberbürgermeisterin Henriette Reker zu einem Empfang eingeladen. Bei dem Empfang unterzeichneten die Leiter*innen der Kölner Bahnhofsmission, sowie Vertreter*innen der Diakonie Köln und Region und des IN VIA e.V. als Träger der Bahnhofsmission das Gästebuch der Stadt Köln.

In ihrer bewegenden Rede äußerte sich Ann Christin Frauenkron, die Leiterin der Bahnhofsmission Köln, zu verschiedenen Themen und Erlebnissen. „Im letzten Jahr haben wir 2063 Menschen bei der Weiterreise in Aufnahmeeinrichtungen unterstützt, davon etwa ein Drittel Kinder“, berichtete Frauenkron.

Seelische Not lindern

Frauenkron erzählte auch von Herausforderungen, auf die die Bahnhofsmission in den letzten Jahren stößt. „Wir treffen zunehmend auf Menschen, die nicht mehr zugänglich sind, kein zielführendes Gespräch führen können. Menschen, die psychisch so belastet sind, dass keine Vermittlung an Fachberatungsstellen mehr möglich ist. Das heißt, hier kann, wenn überhaupt, nur seelische Not gelindert werden. Durch einen Tee und ein gutes Wort“, erklärte sie. „Im Jahr 2023 stellten die Kontakte zu Menschen mit psychischen Auffälligkeiten etwa die Hälfte der insgesamt mehr als 33.000 Kontakte dar. Das fordert das gesamte Team stark und benötigt ganz schön viel, um ,einfach da zu sein‘.“

Engagement der Freiwilligen

Die Leiterin der Bahnhofsmission verdeutlichte, dass die Arbeit der Bahnhofsmission auf starken Säulen basierte: ehrenamtliche Menschen, die sich engagieren, verlässliche Träger, die überzeugt hinter dem Angebot stehen und eine starke Kooperation mit der Stadt. „Die wichtigste Säule, die die Bahnhofsmission seit 125 Jahren trägt, sind die Menschen, die sich hier ehrenamtlich engagieren“, lobte sie das Engagement der Freiwilligen. „Diese Ehrenamtlichen, so unterschiedlich sie sind, sind diejenigen, die Bahnhofsmission zum Leben erwecken. Die ihr offenes Ohr jenen schenken, die es gerade benötigen, die ihre Zeit jenen widmen, die sonst keinen Ansprechpartner finden und die sich mit viel Wissen, Ausdauer und Kreativität überlegen, wie den Gästen der Bahnhofsmission geholfen werden kann.“ Zurzeit sind es rund 70 Ehrenamtliche, die dafür sorgen, dass die Bahnhofsmission an Gleis 1 täglich von 8 bis 18 Uhr ihre Türen öffnen kann, oder die sich derzeit schulen lassen, um mobilitätseingeschränkte Menschen im Zug begleiten zu können.

Sie erklärte, wie die haupt- mit den ehrenamtlichen Kräfte zusammenarbeiten: „Dieses großartige Engagement professionell zu begleiten und zu schulen ist bei der vielfältigen Arbeit unerlässlich. Dazu benötigt es hauptamtliche Kräfte, die dieses Engagement unterstützen, wertschätzen und gute Rahmenbedingungen schaffen.“

Des Weiteren betonte Frauenkron die Bedeutung der Träger der Bahnhofsmission, das Diakonische Werk Köln und Region sowie der IN VIA e.V. „Sie bilden eine ökumenische Trägerschaft, die die Bahnhofsmission seit vielen Jahren verlässlich stützt und Ressourcen zur Verfügung stellt, um das Angebot am Kölner Hauptbahnhof zu gestalten“, fügte sie hinzu.

Eine Stadt, die sich für Bahnhofsmission starkmacht

Abschließend bedankte sie sich bei Vertretern und Vertreterinnen der Stadt Köln und Oberbürgermeisterin Henriette Reker: „Unsere Arbeit kann nur von Bestand sein, wenn es ein Bewusstsein dafür gibt, dass Menschen einen niedrigschwelligen Ansprechpartner an so einem besonderen Ort, wie dem Kölner Hauptbahnhof benötigen. Es benötigt eine Stadt, die sich für Bahnhofsmission starkmacht. Das tun Sie, durch gute und verlässliche Kooperation, Ressourcen und als Partner, der Licht auf die Arbeit der Bahnhofsmission wirft und sie sichtbar macht für die Stadtgesellschaft.“

Ein sicherer Ansprechpartner für Menschen am Kölner Hauptbahnhof

„Wir sehen andernorts, was es für Auswirkungen hat, wenn eine, oder sogar mehrere dieser Säulen bröckeln. Bahnhofsmissionen in anderen Städten kürzen ihr Angebot, oder müssen sogar vollständig schließen“, sagte sie. „Hier in Köln haben wir drei wirklich starke Säulen. Sie sind der Grund für eine schon so lang bestehende erfolgreiche Arbeit und in jedem Fall die Basis für eine Bahnhofsmission, die auch den Herausforderungen der Zukunft begegnen kann, um weiterhin ein sicherer Ansprechpartner für Menschen am Kölner Hauptbahnhof zu sein.“

Wenn sie sich zum Jubiläum etwas wünschen dürfte, wären es weitere Ressourcen, um die hauptamtlichen Stunden zu erhöhen und so die Menschen im Ehrenamt professionell begleiten und auf die vielschichtigen Aufgaben vorbereiten zu können.

Text: Frauke Komander/APK
Foto(s): Frauke Komander/APK

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„Köln stellt sich quer“ ruft zur Aktion #15vor12FürMenschenwürde am 21. März auf

Der Sprecherkreis von „Köln stellt sich quer“ ruft am Donnerstag, 21. März, dem internationalen Tag gegen Rassismus, zu der Aktion #15vor12FürMenschenwürde auf. Um 11.45 Uhr werden alle Kölnerinnen und Kölner gebeten, ihre Tätigkeiten für eine Viertelstunde in den Betrieben, Werkstätten, Büros, Verwaltungen, Schulen, Hochschulen und Kultureinrichtungen, Schulen und Hochschulen niederzulegen und ein Zeichen zu setzen für das unantastbare Recht auf Menschenwürde. Ab 17 Uhr werden Sternmärsche von verschiedenen Ausgangspunkten in Köln starten, die in einer gemeinsamen Abschlusskundgebung gegen 19.30 Uhr enden. Auch Bernhard Seiger, Stadtsuperintendent des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region, sowie alle Superintendent*innen in Köln und Region unterstützen den Aufruf.

„Ich finde es eine gute Idee, dass wir am Arbeitsplatz, wo auch immer der ist, am kommenden Donnerstag eine Viertelstunde mit den Menschen, mit denen wir arbeiten, über Demokratie und den Zusammenhalt unserer Gesellschaft sprechen“, sagt Bernhard Seiger. „Wir erkennen durch Entwicklungen in anderen Ländern, wie wertvoll unsere Staatsform der Demokratie ist, die von der Voraussetzung der Menschenwürde jedes Menschen geprägt ist.“ Diese Grundwerte gelte es zu verteidigen. „Deshalb ist es gut, über menschenfeindliches Gedankengut, über Rassismus und Antisemitismus offen zu sprechen, eben auch am Arbeitsplatz. Ich begrüße es, dass die Liga der Wohlfahrtsverbände, wozu auch unser Diakonisches Werk gehört, den Aufruf von ,Köln stellt sich quer‘ unterstützt.“

Weitere Infos:

Informationen zum Sternmarsch (PDF)

und unter: www.15-vor-12.de.

 

Der Aufruf im Wortlaut:

Nach dem Bekanntwerden der Rechercheergebnisse von „Correctiv“ zum Treffen von AFD Politikern und Mitgliedern der Werteunion mit der identitären Bewegung sind in Deutschland tausende Menschen auf die Straßen gegangen – für die Demokratie – gegen AFD und Rechtsextremismus!

Die Recherchen von „Correctiv“ haben offengelegt, wie weit wichtige Mitglieder und Funktionäre der AFD offen für menschenverachtende rechtsextremistische, verfassungswidrige Ideen und Pläne sind. Diese erinnern fatal an die schlimmsten rassistischen Traditionen des deutschen Faschismus von Ausgrenzung und Diskriminierung.

Die zahlreichen Protestkundgebungen haben den Startschuss gegeben für viele weitere Aktionen, die über den Tag hinausreichen.

Viele Menschen haben erkannt: Es ist höchste Zeit zu handeln! Angesichts der bevorstehenden Europawahl und der Landtagswahlen müssen die Brandmauern der demokratischen Parteien gegen die AFD erhöht werden. Für die großen ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Herausforderungen bietet die AFD keine Lösungen. Im Gegenteil: sie leugnet den menschengemachten Klimawandel, sie tritt für Sozialabbau und gegen Mindestlöhne sowie gegen Steuererhöhungen für Wohlhabende und will die EU abschaffen.

Jede Stimme für die AFD ist eine Stimme gegen den demokratischen und sozialen Rechtsstaat. Daher ist es höchste Zeit, das Verbindende der demokratischen Kräfte in den Vordergrund zu stellen im Einsatz für ein demokratisches, soziales Europa ohne Rassismus, Antisemitismus und Nationalismus.

Nach den großen Demonstrationen in der Kölner Region mit mehr als 150.000 Beteiligten rufen wir als „Köln stellt sich quer“ für den internationalen Tag gegen Rassismus, den 21. März 2024 um Viertel vor zwölf mit #15vor12FürMenschenwürde auf zu Aktionen zur Verteidigung der Menschenwürde, des demokratischen und sozialen Rechtsstaates, zur Bekämpfung aller Rechtsextremisten und der AFD als ihrem parlamentarischen Arm.

Für eine Viertelstunde bitten wir alle, egal, was sie gerade tun, innezuhalten und ein deutliches Zeichen zu setzen für das unantastbare Recht auf Menschenwürde: In Betrieben, Werkstätten, Büros und Verwaltungen, auf Sportplätzen, in Kultureinrichtungen, in Kitas, Schulen und Hochschulen.

Wir wollen sichtbar machen, dass wir in einer offenen international geprägten Gesellschaft zusammenleben und uns nicht spalten lassen. Leben und Arbeiten wären nicht denkbar ohne Menschen mit Migrationsgeschichte. Eintreten für Menschenwürde bedeutet auch, basierend auf einer humanen Flüchtlingspolitik Geflüchteten bessere Zugänge zur Arbeitswelt zu ermöglichen.

Wir wollen, dass an Arbeits- und Ausbildungsplätzen eine Viertelstunde über Rassismus und die menschenverachtenden Deportationspläne der AFD diskutiert und überlegt wird, wie gemeinsames Eintreten für Menschenrechte und Menschenwürde tatsächlich aussehen kann – gegen Rassismus, Antisemitismus, Nationalismus, Antifeminismus, Homophobie und Transfeindlichkeit.

Wir wollen, dass an Arbeits- und Ausbildungsplätzen allen Menschen Solidarität und Wertschätzung entgegengebracht wird, unabhängig von Geschlecht, Abstammung, Sprache, Heimat und Herkunft, Glauben, religiöser oder politischer Anschauung. ( Art 3 GG) – Dies ist eine deutliche Absage an die Pläne der AFD.

Wir hoffen auf zahlreiche Beteiligte mit unterschiedlichsten Aktionen, Ideen und kreativen Aktivitäten.

Um über alle Aktivitäten berichten zu können, haben wir die Plattform www.15-vor-12.de eingerichtet.

„Köln stellt sich quer“ wird am 21. März 2024 zu einem Sternmarsch aufrufen, zu einer weithin sichtbaren Manifestation für Menschenwürde und Demokratie.

Der Sprecher*innenkreis von „Köln stellt sich quer“

Text: Frauke Komander/APK
Foto(s): Frauke Komander/APK

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„Was dient dem Frieden in Nahost?“: Empörung und Diskussion beim ersten Braunsfelder Forum

Bisweilen schlugen die Wellen der Empörung hoch im Gemeindesaal im Gemeindehaus der Evangelischen Clarenbach-Kirchengemeinde Köln-Braunsfeld. Das erste Braunsfelder Forum hatte allerdings auch ein eher schwieriges Thema. „Wünschet Jerusalem Frieden! Was dient dem Frieden in Nahost?“ hatte Moderator Arnd Henze ausgegeben und schränkte gleich zu Beginn ein: „Wir maßen uns hier nicht an, diese Problematik der Weltpolitik zu lösen. Deshalb fragen wir etwas niedrigschwelliger, was dem Frieden dienen könnte.“

Als Gäste waren gekommen Bettina Levy aus dem Vorstand der Synagogengemeinde Köln, Monika Möller, Vorsitzende des Städtepartnerschaftsvereins Köln-Tel Aviv und Manfred Kock, von 2012 bis 2016 Vorsitzender des Partnerschaftsvereins Köln-Bethlehem. Live zugeschaltet aus Jerusalem waren der dortige Vertreter der Evangelischen Kirche in Deutschland, Probst Joachim Lenz, und Sally Azar, Pfarrerin der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Jordanien und im Heiligen Land und Palästinenserin.

Bettina Levy berichtete aus ihrer Gemeinde nach dem Terroranschlag der Hamas vom 7. Oktober. „Alle stellen sich Fragen: Was passiert in unserem Land? Was geschieht mit den Menschen? Wie können wir helfen?“ Sie erinnerte an den Schweigegang, zu dem die evangelische und katholische Kirche nach dem Attentat aufgerufen hatten. „Es hat uns sehr gutgetan, dass am Ende so viele Menschen schweigend vor unserer Synagoge standen.“ Levy bedauerte, dass etwa von Seiten der Künstlerschaft kein Aufschrei zu hören gewesen sei. Und es hätten auch keine pro-israelischen Flaggen an den Fensterscheiben gehangen.

Mehr Empathie auf beiden Seiten

Die Synagogengemeinde hat 40 Kinder aus Israel eingeladen, um bei der Trauma-Bewältigung zu helfen. „Die waren so energiegeladen. Die haben das Leben gefeiert und dass sie hier sein konnten.“ Zu den Geschehnissen im Gaza-Streifen: „Israel bekämpft nicht die Menschen dort, sondern die Hamas.“ Levy wünscht sich mehr Empathie auf beiden Seiten. „Wir hier können uns allerdings nicht anmaßen, die Politik Israels zu kritisieren.“

Sally Azar erklärte, dass die Menschen in Deutschland das Leid in Palästina nicht sähen. Sie beklagte auch Tote in ihrer Gemeinde. Die Umstände im Gaza-Streifen seien unvorstellbar. Nichts funktioniere. Es gebe kein Essen, kein Wasser, keinen Strom, kein Netz. Menschen würden sterben, weil einfache Operationen nicht stattfinden könnten. Sally Azar glaubt, dass die Palästinenser im Gaza-Streifen die Bekämpfung der Besatzung befürworten, die Ermordung von Menschen aber ablehnen. Die Palästinenser hätten allesamt keine Pässe. Sie würden behandelt wie Menschen zweiter Klasse. Es gebe auch Angriffe der Israelis auf christliche Kirchen in Ostjerusalem.

„Nichts rechtfertigt den Angriff vom 7. Oktober“, stellte Joachim Lenz unmissverständlich fest. Für arabische Christen sei eine Positionierung schwierig, weil sie im Zweifel einen „Besuch“ der Hamas riskierten. Es werde allerdings auch mit Fake News gearbeitet. „Es gibt arabische Christen, die glauben den 7. Oktober nicht.“ Wichtig sei, dass beide Seiten sich wahrnähmen. „Zur Wahrheit gehört immer, dass andere Menschen andere Wahrheiten haben. Wir Deutsche sitzen zwischen allen Stühlen.“

„Wir beten für Gerechtigkeit“

Sally Azar erinnerte daran, dass Israelis und Araber früher friedlich nebeneinander gelebt hätten. „Wir beten für Gerechtigkeit. Dann gibt es Frieden.“ Niemand könne ernsthaft erwarten, dass die Bewohner des Gazastreifens mit der israelischen Armee gegen die Hamas kämpfen würden. „Die Menschen wollen ihr Leben zurück. Ohne Krieg.“ Lenz erklärt: „Wir als christliche Kirchen lieben alle Menschen. Es erfüllt uns mit Schmerz und Trauer, Wut und Zorn, dass niemand in dem Konflikt die andere Seite wahrnehmen kann. Leid und Schmerz überdecken gerade alles.“

Lenz berichtete, dass vor einem Jahr ein protestantischer Friedhof in Jerusalem von zwei Hooligans zerstört worden sei. Die beiden seien gefasst worden. Es gebe zwar keine Christenverfolgung, aber es könne durchaus passieren, dass man als Christ von Israelis angespuckt werde. Die Christen seien in einer schwierigen Lage, der Druck werde als sehr stark empfunden. „Sie haben das Gefühl, die Verwaltung will sie dort nicht haben.“

Monika Möller vom Partnerschaftsverein Köln-Tel Aviv berichtete, dass kurz nach dem Terrorschlag eine von ihr organisierte Reise einer großen Gruppe nach Israel abgesagt werden musste. Der Verein stehe in Solidarität mit Israel und der Partnerstadt. Sie verwies auf den Friedenskindergarten in Tel Aviv, der mit Kölner Unterstützung entstanden sei. Dort seien die Hälfte der Kinder Juden, die andere Hälfte Araber. Nun forderten die Eltern, eine ebensolche Grundschule einzurichten. Auch das Kollegium solle aus beiden Gemeinschaften gleich stark besetzt sein. Andererseits: Es habe zwar mal in anderen Zusammenhängen einen Austausch mit israelischen und arabischen Jugendlichen gegeben. Da hätten sich aber etliche Eltern dagegen ausgesprochen.

Manfred Kock erinnerte daran, dass vor allem palästinensische Kinder in ihren Familien Schwierigkeiten gehabt hätten, wenn sie erzählt hätten, mit jüdischen Kindern gespielt zu haben. Das Attentat der Hamas nannte Kock „entlarvend“. „Zum ersten Mal wurde in dieser Radikalität deutlich, dass die Hamas die Existenz Israels ablehnt.“

„Haben Sie den Mut, Ihre Stimme zu erheben“

Pfarrerin Azar lobte die Arbeit der Partnerschaftsvereine als „toll“. Aber Möller schränkte ein: „Ein gemeinsames Papier würden die Partnerschaftsvereine Köln-Tel Aviv und Köln-Bethlehem derzeit nicht hinkriegen. Das sah Kock nicht so pessimistisch: „Die Bedingungen sind schwierig. Aber der Wille bei uns beiden ist doch wohl ungebrochen.“

Lenz erzählte aus seiner Familiengeschichte: „Mein Opa hat Paris im Zweiten Weltkrieg erobert. Mein Sohn ist dort jetzt Hochschullehrer. Es gibt immer Möglichkeiten. Wir müssen auf beiden Seiten die Guten stärken, zu erzählen, dass immer noch was geht, ist christlicher Auftrag.“

Levy ermunterte die Anwesenden: „Haben Sie den Mut, Ihre Stimme zu erheben. Nutzen Sie sie weise und für die Wahrheit.“

Text: Stefan Rahmann
Foto(s): Stefan Rahmann

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Unsere Wochentipps: Orgelvesper zum St. Patrick’s Day und „Frühling der Kulturen“

Unsere Wochentipps zeigen wieder eine vielfältige Welt aus Musik, Literatur und kulturellen Begegnungen: Von einem musikalischen Vortrag, bei dem Henrik Albrecht aus seinem Bilderbuch „Alice im Wunderland“ liest, über eine Autorenlesung mit Karl-Heinz Göttert zum Thema „Massen in Bewegung“ bis hin zu einem orientalischen Musikfest unter dem Motto „Frühling der Kulturen“ wird ein breites Spektrum geboten. Zudem dürfen sich Besuchende auf ein großes Begegnungskonzert der Gospelchöre im Kölner Norden und eine Orgelvesper in der Antoniterkirche mit einer Orgelvesper zum St. Patrick’s Day freuen.

14.03.2024, 19:00
Evangelische Kirchengemeinde Rodenkirchen
Erlöserkirche, Sürther Straße 34, 50996 Köln
Alice im Wunderland – eine musikalische Reise ins Wunderland
Musikalischer Vortrag in der Erlöserkirche Rodenkirchen
Am Donnerstag, 14. März, 19 Uhr, liest Henrik Albrecht im Saal neben der Erlöserkirche Rodenkirchen, Sürther Straße 34, aus seinem Bilderbuch „Alice im Wunderland“. Henrik Albrecht hat den Kinderbuchklassiker in einer Orchestererzählung zu neuem Leben erweckt. An diesem Abend kann die Geschichte von Alice im Wunderland auf neue Weise gehört werden. Gleichzeitig gewährt der Komponist in diesem musikalischen Vortrag einen Blick hinter die Kulissen seines Komponierens. Henrik Albrecht komponierte fünf Kammeropern, die bereits erfolgreich aufgeführt wurden. Neben Kompositionen für den Konzertsaal widmet er sich auch dem Hörspiel und der Film- und Theatermusik. 2007 erhielt er den Deutschen Hörbuchpreis. Die Veranstaltung ist auch für interessierte Kinder im Alter ab neun Jahren in Begleitung ihrer Eltern geeignet. Der Eintritt ist frei.
www.erloeserkirche-rodenkirchen.de

15.03.2024, 19:30
Evangelische Brückenschlag-Gemeinde Köln-Flittard/Stammheim
Gisbertstraße 98, 51061 Köln
Massen in Bewegung – Über Menschenzüge
Autorenlesung mit Karl-Heinz Göttert
Menschen marschieren, paradieren und demonstrieren für ihren Glauben, ihre Meinungen, Haltungen und Wünsche – mit und ohne Erfolg. In Mengen, als Scharen und in Prozessionen finden sie sich zusammen, ihre Körper formieren sie zu einem einzigen, dem Körper der Masse. Karl-­Heinz Göttert demonstriert in einer Autorenlesung am Freitag, 15. März, 19.30 Uhr, im Lichtblick-Café + mehr, Gisbertstraße 98, mit einer Fülle von historischem Material: Menschen sprachen und sprechen mit ihren Körpern, zu allen Zeiten, in allen Formen politischer und gesellschaftlicher Verfassung. Von „Aufbrüchen“ in der Antike über die „Sakralgemeinschaft“ von Mittelalter und Neuzeit bis zu den Prozessen der „Nationenbildung“ in der Moderne sichtet er nichts weniger als einen Hauptaspekt der Kulturgeschichte.
www.brueckenschlag-gemeinde.de

16.03.2024, 19:30
Evangelische Gemeinde Köln
Lutherkirche, Martin-Luther-Platz 2-4, 50677 Köln-Südstadt
Newroz/Nouruz orientalisches Musikfest
„Frühling der Kulturen“ in der Lutherkirche
Unter dem Motto „Frühling der Kulturen“ veranstaltet der Verein „Südstadt Leben e.V.“ am Samstag, 16. März, 19.30 Uhr (Einlass 19 Uhr), ein Newroz-Fest. Verschiedene Musikacts werden einen Auszug aus der kulturellen Vielfalt und des musikalischen Reichtums verschiedener Regionen präsentieren. Das altpersische Frühlingsfest Nouruz oder auch Newroz wird am 21. März eines jeden Jahres von Menschen auf dem Balkan, in der Schwarzmeerregion, im Kaukasus, in Zentralasien und im Nahen Osten gefeiert. Das über 3000 Jahre alte Fest ist friedfertiger Ausdruck gemeinsamer kultureller Identität der Völker dieser Region und gehört seit 2009 auch zum UNESCO-Weltkulturerbe. Beim Fest werden orientalischen Snacks und Speisen vom Vereins KiMe e.V. (Kinderhilfe Mesopotamien) angeboten. Der Erlös geht an KiMe e.V. Der Eintritt kostet 20 Euro im Vorverkauf und 22 Euro an der Abendkasse. Ermäßigte Karten kosten 15 Euro. Tickets gibt es unter www.lutherkirche.ticket.io
www.lutherkirche-suedstadt.de

17.03.2024, 18:00
Evangelische Begegnungsgemeinde Köln
Ev. Immanuelkirche Longerich, Paul-Humburg-Straße 11, 50737 Köln-Longerich
„Come together in Praise“
Begegnungskonzert in der Immanuelkirche
Die Gospelchöre der evangelischen Kirchengemeinden im Kölner Norden kommen am Sonntag, 17. März, 18 Uhr, zu einem großen Begegnungskonzert in der Immanuelkirche Longerich, Paul-Humburg-Straße 11, zusammen. Der Eintritt ist frei.
www.begegnungsgemeinde.de

17.03.2024, 18:00
Evangelische Gemeinde Köln
Antoniterkirche, Schildergasse 57, 50667 Köln
Orgelvesper in der Antoniterkirche
Musik zum St. Patrick’s Day
Werke von Charles Wood, John Field, und Charles Vielliers Stanford präsentiert Kirchenmusikdirektor Johannes Quack (Orgel) in einer Orgelvesper am Sonntag, 17. März, 18 Uhr, in der Antoniterkirche, Schildergasse 57. Prädikantin Karin-Bettina Encke gestaltet die Liturgie der Vesper.
www.antonitercitykirche.de

Text: APK
Foto(s): APK

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Ausgrabungen am Campus Kartause enthüllen spannende Vergangenheit

Der Campus Kartause ist ohne Zweifel das größte Zukunftsprojekt des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region. Doch bevor die Bauarbeiten losgehen, stand erstmal die Vergangenheit im Mittelpunkt. Professor Dr. Marcus Trier, Direktor des Römisch-Germanischen Museums, Stadtsuperintendent Bernhard Seiger, Gregor Wagner, Leiter der Archäologischen Bodendenkmalpflege, und Ulrich Karas, örtlicher Grabungsleiter, informierten über den aktuellen Stand der Ausgrabungen auf dem Gelände am Kartäuserwall 24b.

Dort wurde ein Ausschnitt der Bebauung des 1334 gegründeten Kartäuserklosters St. Barbara und Baustrukturen der nach Räumung des Klosters folgenden militärischen Nutzungen des Geländes in französischer und preußischer Zeit offengelegt. Trier wies hin auf die Einzigartigkeit Kölns unter den deutschen Millionenstädten: „Wir haben hier eine 2000 Jahre währende urbane Kontinuität, das haben weder Berlin noch Hamburg und München.“ Dementsprechend würde bei Bauprojekten im innerstädtischen Bereich eben nach der Vergangenheit gegraben.

„Es wird hier sehr entschlossen gearbeitet“

Am Kartäuserwall laufe alles nach Plan: „Wir sind hier kein baubehinderndes Projekt.“ Stadtsuperintendent Seiger erinnerte sich beeindruckt: „Ich habe hier bei Minus-Temperaturen Menschen graben sehen. Da habe ich gewusst, dass hier sehr entschlossen gearbeitet wird.“

Trier erinnerte daran, dass die Kartäusergasse auf dem mittelalterlichen Stadtgebiet an der ehemaligen Stadtmauer liege. Die benachbarte Severinstraße sei eine ehemalige Limesstraße von Köln nach Bonn gewesen. Man habe in der Nähe auch Spuren von Weinbau gefunden. Das Kartäuserkloster sei im Mittelalter Kölns zweitgrößter Weinproduzent gewesen. Mit der Qualität war es aber wohl nicht weit her: „Der Wein wurde Nasser Hund und Saurer Ludewig genannt.“

Stadtsuperintendent Bernhard Seiger erklärte, dass an der Stelle Menschen gelebt hätten, die ehrbares Handwerk ausgeübt und dort ein spirituelles und geistliches Leben geführt hätten. Er ging auch noch auf die Klostermauer ein, die bei ersten Erkundungsuntersuchungen gefunden wurde und zu den längsten erhaltenen mittelalterlichen Mauern in Köln zählt: „Die Mauer wird auf jeden Fall sichtbar bleiben.“ Gregor Wagner, Leiter der Archäologischen Bodendenkmalpflege, erzählte, dass die Mönche in kleinen Häuschen mit Garten um einen Kreuzgang angesiedelt gelebt haben und untereinander wenig Kontakt hatten. Nach 467 Jahren klösterlicher Einsiedelei hätten die Franzosen das Kloster zwangsgeräumt, 1815 hätten die Preußen das Gelände von den Franzosen übernommen.

Bei Ausgrabungen seien zahlreiche Mauern freigelegt worden: aus Basaltsteinen aus der frühen Zeit, aus Ziegelsteinen aus der späteren Zeit. Man habe Kanäle gefunden, eine Latrine und einen Brunnen. „Der Grundriss des Klosters wird immer genauer ersichtlich.“

Zahlreiche Fundstücke

Wagner zeigte einige Fundstücke, auf die man beim Graben gestoßen ist. Darunter waren zahlreiche Krüge in unterschiedlichen Größen, Ofenkacheln und eine gusseiserne Ofenplatte mit einem Motiv aus der Bibel. Wagner erzählte die Geschichte des glücklosen Peter Kachelbecker, der als Laie im Kloster gelebt hat und Ofenbauer war. Er verbrachte vier Monate in Haft im Frankenturm, weil er beim Ofensetzen Zinngeschirr des Auftraggebers hatte mitgehen lassen. Er hatte wohl mitunter auch gepredigt. Jedenfalls wurde er aus der Stadt verbannt.

Weitere Fragmente kamen beim Graben ans Tageslicht. Etwa ein Knochenstück, aus dem man mit einem Hohlbohrer Rosenkranzkugel gebohrt hat. Spektakulärster Fund war allerdings eine 70 Kilogramm schwere Bombe aus der Franzosenzeit. Die wurde bei Belagerungen eingesetzt, um Mauern zu brechen. Sie konnte von einem Mörser abgeschossen 1300 Meter weit fliegen und entfaltete beim Aufprall noch mehr Sprengkraft. Eingesetzt werden musste die Bombe nicht, denn als die Franzosen anrückten, haben die Kölner die Stadttore freiwillig weit aufgemacht. Trier vermutet: „Die Bombe ist wohl einfach liegen geblieben, als die Franzosen überstürzt räumen mussten, weil die Preußen kamen.“

 











Text: Stefan Rahmann
Foto(s): Stefan Rahmann

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Grandseigneur verlässt die Bühne: Hermann Max dirigiert Abschiedskonzert in Trinitatiskirche

Mehr als zehn Minuten Schlussapplaus und Standing Ovations – so viel Euphorie des Publikums ist auch für ein Konzert in der Trinitatiskirche eher ungewöhnlich. Der große Beifall galt dieses Mal nicht nur den Solisten sowie Chor und Orchester, die sich diesen ebenfalls hochverdient hatten. Gefeiert wurde vor allem Hermann Max für sein Lebenswerk als Kirchenmusiker und Dirigent, der im 83. Lebensjahr mit einem großen Programm mit vier Bach-Kantaten seinen Abschied vom Konzertpodium nahm. So war die Atmosphäre in der Trinitatiskirche einerseits ein wenig nachdenklich, andererseits von Begeisterung geprägt.

Veranstaltet wurde das Konzert vom Forum Alte Musik gemeinsam mit WDR 3. Hermann Max ist ein beeindruckender Mensch und Musiker: Bescheiden im Auftreten, souverän und sparsam im Dirigat, freundlich und hochgebildet ist er einer der Dirigenten, die es verstehen, nicht sich selbst, sondern stets die Musik in den Mittelpunkt zu stellen. Auf die Frage, was er anlässlich seines letzten Auftritts empfinde, sagt er: „Ich habe mich lange mit dem Zeitpunkt beschäftigt und wundervolle musikalische Dinge erlebt und bin nun voller Dankbarkeit, den Zeitpunkt für meinen Abschied selbst bestimmen zu können. Das Schicksal hat es gut mit mir gemeint, dass ich körperlich durchgehalten habe und fit geblieben bin.“

Großartige Künstlerkarriere

Das Schicksal alleine dürfte allerdings nicht der einzige Grund für eine so großartige Künstlerkarriere gewesen sein. 1941 in Goslar geboren studierte er Kirchenmusik in Berlin und Essen, zusätzlich Musikwissenschaft, Kunstgeschichte und Archäologie in Köln, bevor er von 1967 bis 2006 als Kantor und Kirchenmusikdirektor an der Christuskirche in Dormagen tätig war. In diese Zeit fiel die Gründung der Jugendkantorei Dormagen, die 1985 als Rheinische Kantorei firmierte. Zusätzlich gründete er in Anlehnung das belgische Ensemble „La Petite Bande“ von Sigiswald Kuijken sein Orchester „Das kleine Konzert“. Beide Ensembles – die Rheinische Kantorei und das Kleine Konzert – musizierten nun auch bei seinem Abschiedskonzert.

Max gründete 1992 das „Festival Alte Musik in Knechtsteden“ das er bis 2023 künstlerisch und dramaturgisch mehr als drei Jahrzehnte leitete. Durch eine intensive Zusammenarbeit mit dem WDR und ein intensives Quellenstudium wurde er zu einem der gefragtesten Spezialisten für die historische Aufführungspraxis alter Musik. Sein Augenmerk galt dabei neben Bach und Händel stets auch dem Werk Telemanns und zahlreicher weniger bekannter Komponisten, deren Werke er zum Klingen gebracht und damit vor dem Vergessen bewahrt hat. Max erhielt viele Auszeichnungen, unter anderen die Bach-Medaille der Stadt Leipzig, den Telemann-Preis der Stadt Magdeburg und verschiedene internationale Schallplattenpreise.

„Fernsehen ist nicht so mein Ding; ich schaue nur gelegentlich die ‚Tagesschau‘ und auch mal eine Halbzeit beim Fußball, allerdings habe ich regelmäßig und mit eiserner Disziplin von 20 Uhr abends bis 3 Uhr nachts historische Quellen gelesen und Noten studiert“, berichtet Max. So ist der Grandseigneur am Dirigierpult stets bestens informiert, top vorbereitet und seine Interpretationen sind aktuell und reflektiert. Dies schätzen auch seine Musikerinnen und Musiker sehr: „Wenn Hermann Max zwanzigmal die h-Moll-Messe macht, dann gibt es keine Routine, dann hat er zwanzigmal gründlich über das Stück nachgedacht“, so Lothar Blum, einer der professionellen Tenöre der Rheinischen Kantorei.

„Es ist nun, wie wenn ich in ein neues Haus ziehe“

Hermann Max hat sich auch im neunten Lebensjahrzehnt seine Neugierde bewahrt: „Es ist nun, wie wenn ich in ein neues Haus ziehe“, beschreibt er seine Zukunftspläne an seinem Wohnort Bremen. „Mich interessieren neue Projekte mit Kindern ab einem Alter von zwei bis drei Jahren, die es nicht so gut und glücklich haben“. Dafür will er sich nun erst einmal fortbilden: Mit zwei spezialisierten Psychologen hat er bereits Kontakt aufgenommen, um das nötige Handwerkszeug für spielerisches Musizieren mit Kindern zu bekommen. Ein Motto könnte der bekannte Satz des Pädagogen und Kinderbuchautors Otfried Preußler sein: „Seien Sie gut zu Kindern – sie sind das Beste, was wir haben“.

Zum Abschied von seinem rheinischen Publikum dirigierte Hermann Max vier Kantaten des jungen Thomaskantors Johann Sebastian Bach aus dem Jahr 1724. Neben Chor und Orchester war ein hervorragendes Solistenquartett mit Veronika Winter (Sopran), David Erler (Altus), Georg Poplutz (Tenor) und Matthias Vieweg (Bass) zu hören, das bereits zwei Tage zuvor beim ostdeutschen Abschiedskonzert in der Leipziger Nicolaikirche mitgewirkt hatte.

Text: Wolf-Rüdiger Spieler
Foto(s): Wolf-Rüdiger Spieler

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AntoniterStärktGemeindeleben: Noch bis Ende März bei der Spendenaktion bewerben!

Zum zwölften Mal heißt es: „AntoniterStärktGemeindeleben!“ – die Antoniter Siedlungsgesellschaft mbH (ASG) lädt Gemeinden und kirchliche Einrichtungen dazu ein, sich jetzt noch schnell bei der Spendenaktion zu bewerben. Denn der Bewerbungsschluss ist am 31. März 2024.

Die Antoniter Siedlungsgesellschaft mbH im Evangelischen Kirchenverband Köln und Region (EKV) will mit ihrer Spendenaktion  Kirchengemeinden, Kirchenkreisen und kirchlichen Institutionen aus dem EKV-Verbandsgebiet „Danke“ für eine gute Zusammenarbeit sagen. Mindestens ein Prozent des Umsatzes, den die Wohnungsbaugesellschaft im Vorjahr durch Ihre technischen und kaufmännischen Aufträge sowie durch Umsätze aus Aufträgen ihres Tochterunternehmens Grube & Räther im Bereich Hausmeisterdienste, Handwerkerservice, Reinigungsdienste und Garten- und Baumpflege erwirtschaftet haben, möchte sie in Form einer Spende für ein besonderes Projekt zurückgeben.

„Wir freuen uns, dass wir in den letzten elf Jahren, in denen wir diese Aktion bereits durchgeführt haben, viele sinnvolle Projekte unterstützen konnten. Bisher konnten wir insgesamt 83.500 Euro an Gemeinden und kirchliche Einrichtungen verteilen. Im 12. Jahr unserer Aktion stellen wir einen Betrag von mindestens 12.000 Euro bereit“, sagt ASG-Geschäftsführer Guido Stephan.

12.000 Euro für acht Projekte im Jahr 2023

Im Jahr 2023 wurde eine Spendensumme von 12.000 Euro auf acht Projekte verteilt. So können sich seitdem beispielsweise ältere Menschen mit einer Rikscha durch die Gemeinde Rath-Ostheim kutschieren lassen, Jugendliche in der Gemeinde Horrem ein eigenes Hochbeet anlegen oder in diesem Jahr das erste Kölner KonfiCamp mit 250 Jugendlichen aus acht Kölner Gemeinden stattfinden.

Spendenformular

Auf eine Spende bewerben können sich Gemeinden und kirchliche Einrichtungen bis 31. März 2024. Das Spendenformular kann man hier herunterladen oder online unter folgendem Link ausfüllen: https://survey.lamapoll.de/AntoniterStaerktGemeindeleben/de.

Mit nur ein paar kurzen Angaben zur Kirchengemeinde, Ihrem Projekt, dessen Titel und Ziel, sowie einer Beschreibung der Idee sind Sie schon fast am Ziel. Den aktuellen Planungsstand/Zeitplan und die voraussichtlichen Kosten hinzufügen, den Eigenanteil und Wunschbetrag nicht vergessen, und Sie sind bereit, um sich bei  „AntoniterStärktGemeindeleben!“ zu bewerben.

Fragen zur Aktion beantwortet Susanne Hermanns (susanne.hermanns@asg.koeln, Telefon 0221-931211-27).

Text: Susanne Hermanns
Foto(s): Susanne Hermanns

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ASG kooperiert mit „Housing First“: Wohnungen für ehemals Obdachlose

Nach sechseinhalb Jahren Obdachlosigkeit lebt Herr M. wieder in einer Wohnung – dank der Antoniter Siedlungsgesellschaft mbH (ASG) im Evangelischen Kirchenverband Köln und Region (EKV) und der Wohnungslosenhilfe „Housing First“. Denn die ASG sieht seit über 70 Jahren ihren Auftrag darin, breite Schichten der Bevölkerung mit Wohnraum zu versorgen und Menschen, die auf dem Wohnungsmarkt schlechte oder gar keine Chancen haben, ein Dach über dem Kopf zu geben. Dazu gehören Seniorinnen und Senioren, Menschen mit Behinderung, mit Demenz, alleinerziehende Mütter, Jugendliche aus schwierigen Verhältnissen und von Obdachlosigkeit Betroffene.

Gerade für obdachlose Menschen engagiert sich die ASG seit vielen Jahren. So spendete sie anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Wohnungsbaugesellschaft im Jahr 2001 eine Summe von 50.000 DM für die Errichtung der Wohnungslosenhilfe Diakoniehaus Salierring der Diakonie Köln und Region und beteiligt sich immer wieder an zahlreichen Spendenaktionen für diese und andere Einrichtungen. Zuletzt sammelte sie im Rahmen der Diakoniespendenaktion des EKV im Jahr 2022 knapp 3.500 Euro für die Überlebensstation Gulliver.

Recht auf eine Wohnung

Gemäß Artikel 25 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte hat jeder Mensch ein Recht auf eine Wohnung. Dies umzusetzen ist ein wichtiges Anliegen der ASG. So engagiert sie sich neben den vielen Spendenaktionen aktiv, indem sie mit unterschiedlichen Obdachloseninitiativen kooperiert und Wohnraum zur Verfügung stellt.

Seit 2020 fanden 70 Männer und Frauen, die vorher in Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe lebten, in Wohnungen der ASG ein neues Zuhause. Bei ihrer Wohnungssuche bis hin zum Einzug wurden sie unterstützt von einem Team von Immobilienkaufleuten und Sozialarbeitern des Projekts „Viadukt“ – ein Kooperationsprojekt des Diakonischen Werks Köln und Region gGmbH, des Sozialdiensts katholischer Frauen e.V. Köln und des Sozialdiensts Katholischer Männer e.V. Köln in Zusammenarbeit mit der Stadt Köln und deren Jobcenter. Allen Beteiligten wird auch in der Zeit nach ihrem Einzug in die eigenen Vier Wände Unterstützung durch „Viadukt“ angeboten.

Mietvertrag mit allen Rechten und Pflichten

Über einen Vortrag wurde ASG-Geschäftsführer Guido Stephan auf das Projekt „Housing First“ aufmerksam und war sofort begeistert. Der Vringstreff e.V. – eine Beratungsstelle und Begegnungsstätte für Menschen mit und ohne Wohnung in der Kölner Südstadt – brachte das Projekt 2019 nach Köln und ist seit 2020 mit dieser Initiative aktiv. Die Idee zu „Housing First“ wurde Ende der 1990er Jahre in den USA entwickelt und wird bereits in einigen europäischen Ländern wie beispielsweise Finnland mit großem Erfolg in der Wohnungslosenhilfe umgesetzt. Auch in deutschen Städten wie Düsseldorf und Berlin gibt es bereits Projekte.

Wohnen bei „Housing First“ bedeutet, obdachlose Menschen erhalten zuerst einen eigenen Mietvertrag mit allen Rechten und Pflichten. Im Anschluss werden ihnen unterstützende professionelle Hilfen angeboten, um die Wohnung zu halten und ihre weiteren Ziele zur Gestaltung ihres Lebens zu erreichen. Die professionellen Hilfen und Unterstützungen sind fester Bestandteil des Konzepts – allerdings sind sie freiwillig und orientieren sich eng an den individuellen Zielen und Wünschen der Mieterinnen und Mieter. Hier unterscheidet sich „Housing First“ von anderen Konzepten der Wohnungslosenhilfe, die zum Ziel haben, Menschen „wohnfähig“ oder „mietvertragsfähig“ zu machen.

20 Menschen konnten inzwischen aus der Obdachlosigkeit in ein festes Mietverhältnis gebracht werden. Die Wohnungen wurden zum Teil vom Vringstreff mit Hilfe einer großzügigen Unterstützung durch den „Housing-First-Fonds“ gekauft. Weitere Wohnungen wurden angemietet. So stellt auch die ASG derzeit zwei Wohnungen aus ihrem Bestand im rechtsrheinischen Köln zur Verfügung.

Der Weg aus der Obdachlosigkeit

Einer der Bewohner, Herr M., der seit März 2023 in einer der ASG-Wohnungen lebt, erzählt, wie sich sein Leben nach sechseinhalb Jahren Obdachlosigkeit verändert hat. Geboren wurde er 1960 in Münster – seine Eltern waren Vertriebene aus Osteuropa. Mit der Mutter zog er 1961 nach Köln, wo die Großmutter bereits lebte. Der Vater blieb der Arbeit wegen in Münster. „Ich habe 56 Jahre in derselben Wohnung in Köln-Porz gewohnt“, erzählt er. „Das war in einer Wohnsiedlung für Flüchtlinge. Auch die Antoniter Siedlungsgesellschaft hatte dort ein Haus.“

Die Mutter starb, als er sechs Jahre alt war. Der Vater – infolge eines Kriegsleidens erkrankt – kam nach Köln und zog ihn auf. 1998 starb er. M. denkt gerne an die Zeit zurück: „Immer in der gleichen Wohnung, ohne Schulden, ohne irgendetwas. Sehr schön im Grünen, das war eine herrliche Zeit.“

Bis dann 2017 das Haus an einen Investor verkauft wurde, der den langjährigen Mieter kurzer Hand im wahrsten Sinne des Wortes auf die Straße setzte. „Ich bin dagegen angegangen, aber ohne Erfolg“, erinnert er sich. „Da wurde viel Schikane betrieben, um mich loszuwerden – Wasserschäden, Schimmel – , mittlerweile war ich aufgrund einer Lungenerkrankung zu 90 Prozent schwerbehindert. Aber das Gericht hat dem Investor die Wohnung zugesprochen.“

Erfolglose Wohnungssuche

Die Wohnungssuche blieb erfolglos. Wohnungsamt, Genossenschaften, Mieterbund – keiner konnte helfen. „Einen Obdachlosen kann man nicht vermitteln. Ich habe Angebote bekommen in einer Schule in Merkenich, die für Obdachlose gemacht worden ist. Das war für mich eine ganz neue Welt. Aber da kommt man mit allem zusammen, was man nicht gerne möchte. Ich war dann auf der Straße ein halbes Jahr, habe zum Teil in Bahnhöfen oder Flughäfen übernachtet. Und dann kamen ja auch noch die Corona-Zeiten hinzu.“

Bei einem Sturz verletzte sich M. 2018 schwer am Arm. Der behandelnde Arzt organisierte eine Unterkunft im Diakoniehaus Salierring, wo er für sechs Wochen in der Krankenwohnung bleiben konnte. „Man gibt sich auf der Straße leicht auf, aber das hat mich wieder hochgebracht“, sagt er. Von der Krankenwohnung wechselte er in Betreutes Wohnen. Doch auch hier konnte er nicht bleiben, da die Resozialisierungsstelle der Stadt Köln die Kosten für die Betreuung nicht weiter übernahm. Er landete wieder auf der Straße, keine Chance auf eine eigene Wohnung.

Aktiv sein trotz Chancenlosigkeit

„Ich habe mir gesagt, man sollte nicht rumsitzen und jammern oder sich dem Alkohol zuwenden. Es ist ein Grauen auf der Straße. Eigentlich ist es so, dass man, wenn man obdachlos ist, kaum noch Chancen auf dem normalen Wohnungsmarkt hat. Aber man muss trotzdem ganz aktiv sein, man kann sich immer wieder an die Fachstelle Wohnen wenden, aber die haben nicht viel. Bei dieser Aussichtslosigkeit noch die Zuversicht oder Hoffnung zu haben, dass es irgendwann vielleicht klappt, ist schwer. Aber es hat ja Gott sei Dank geklappt.“

In der Zeitung las M. Ende 2022 zufällig einen Artikel über Obdachlosigkeit. Er schrieb dem Verfasser, der ihm riet, sich an „Housing First“ zu wenden. Da war die Warteliste lang und die Chancen scheinbar aussichtslos. Aber dann wurde bei der ASG eine Seniorenwohnung frei. M. – der einzige Über-60-Jährige auf der Liste – konnte innerhalb von wenigen Wochen im Frühjahr 2023 einziehen. „Das war mein Glückstag! Nach sechs Jahren auf der Straße, stehen Sie plötzlich in dieser leeren Wohnung und sagen: ‚Wunderbar, endlich wieder ein Dach über dem Kopf.’“ Von Seiten der ASG wurde die Wohnung schnell bewohnbar gemacht, vorhandene Mängel beseitigt, letzte Instandhaltungsarbeiten ausgeführt. „Ich war begeistert“, sagt er. „Die Mitarbeiter aus dem Handwerkerservice, Instandhaltung, Mietservice, der Hausmeister – die waren alle so nett und hilfsbereit. Dass man zu einem Obdachlosen so freundlich ist, konnte ich nicht glauben. Das war bombastisch – wie vom Himmel gefallen. Man hat mich als Mensch genommen ohne Stigmatisierung. Das war das erste Mal nach sechseinhalb Jahren.“

Hilfestellung nur, wo sie individuell gebraucht wird

M. wird Mieter mit allen Rechten und Pflichten und vor allem mit eigenem Mietvertrag. Nun mussten noch Möbel her. Auch hier hatte er Glück, dass eine alte Schulfreundin ihm anbot, die Möbel ihrer gerade verstorbenen Mutter günstig zu übernehmen. Bei alldem stand ihm „Housing First“ beratend und helfend zur Seite.

„Ich habe vorher auch schon in der Wohnungslosenhilfe gearbeitet“, berichtet Emely Adamer, Mitarbeiterin bei „Housing First“. „Es war oftmals sehr frustrierend, weil nach einer bestimmten Zeit der Auszug angesagt war, und kaum jemand ist in eine eigene Wohnung gezogen. Und deswegen arbeite ich so gerne in diesem Projekt, weil wir hier wirklich eine Zukunftsperspektive bieten können. Unser Klientel sind Leute, die hätten keine Wohnung mehr bekommen. Denen eine Wohnung zu geben, ist so schön. Es gibt kaum Probleme. Bisher musste noch niemand irgendwo ausziehen. Also es funktioniert!“

Hilfestellung wird nur da gegeben, wo sie individuell gebraucht und gewünscht wird – sei es bei der Organisation eines Pflegedienstes, der Koordination beim Einzug wie zum Beispiel Möbelbeschaffung, Anmeldung, Terminplanung usw. Ziel ist es, den Teilnehmenden wieder in ein selbstbestimmtes Leben zu helfen. „Man verliert Struktur, einen Rahmen, wenn man lange auf der Straße gelebt hat. Sowas wie Terminplanung hat man nicht mehr drauf. Da bin ich froh, wenn mich jemand begleitet, zum Beispiel zum Pflegedienst, damit da nichts schief geht“, erklärt M.

Auch mit der Nachbarschaft versteht er sich gut. „Man redet miteinander, das ist nicht anonym hier. Es gibt auch Treffen, die das Sozialmanagement der ASG in Gemeinschaftsräumen organisiert. Da geh ich schon mal hin. Man ist nicht allein“, sagt er.

Weitere Zusammenarbeit zwischen „Housing First“ und ASG

„Es gibt sehr viel Not, und als Evangelisches Wohnungsunternehmen sehen wir es als unsere Pflicht an, da zu helfen, wo wir gebraucht werden und auch die Mittel haben. Wohnraum ist knapp – nicht nur in Köln. Obdachlose Menschen haben auf dem Wohnungsmarkt kaum eine Chance. Ich bin sehr froh, dass wir hier etwas zu beitragen können“, sagt ASG-Geschäftsführer Guido Stephan. Bisher habe es keinerlei Probleme mit Mietern gegeben. Bei Konflikten zähle man auf die Mitarbeitenden von „Housing First“ als Ansprechpartner oder Vermittler. Sofern Wohnungen frei sind, stehe man auch zukünftig als Vermieterin zur Verfügung, verspricht er.

Text: Susanne Hermanns
Foto(s): Susanne Hermanns

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