Kantoreien im Kirchenkreis Köln-Süd führen in diesem Jahr herausragende Chorwerke auf
Chormusik auf höchstem Niveau, geistliche Tiefe und musikalische Vielfalt: Vom 29. Juni bis zum 23. November bestreiten verschiedene Chöre von Gemeinden im Evangelischen Kirchenkreis Köln-Süd sechs aufwändige Chorkonzerte. „Damit zeigt die evangelische Kirchenmusik im Kirchenkreis Köln-Süd in diesem Jahr eindrucksvoll ihre künstlerische und geistliche Strahlkraft“, stellt Kreiskantor Samuel Dobernecker fest.
„Der Evangelische Kirchenkreis Köln-Süd hat eine starke Tradition von Gemeindechören. Diese Chöre tragen nicht nur wesentlich zur musikalischen Gestaltung von Gottesdiensten bei. Sie stehen auch für ein umfangreiches Konzertleben und bringen immer wieder große Werke für Chor und Orchester zur Aufführung“, so Dobernecker, der gleichzeitig als Kantor der Evangelischen Kirchgemeinde Köln-Bayenthal wirkt.
Enger Austausch auf Kantoren-Ebene über Chorprojekte

Hauptamtlich sind fünf Kantorinnen und drei Kantoren im Evangelischen Kirchenkreis Köln-Süd tätig. „Wir befinden uns im engen Austausch über unsere Projekte.“ Deren Durchführung werde nicht nur von den jeweiligen Kirchengemeinden getragen, sondern zudem häufig vom Kirchenkreis finanziell gefördert. Letzterer unterstütze kirchenmusikalische Projekte mit einem Fond, aus dem insbesondere Kooperationsprojekte unter Chorgemeinschaften bedacht würden. Gerade solche sind innerhalb des vorgesehenen Konzertprogramms stark vertreten.
Dobernecker findet es wichtig, die qualitative Breite und Tiefe der musikalischen Arbeit im Kirchenkreis sichtbar und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. „Diese Dichte an qualitativ hochwertiger Musik ist auch für Köln außergewöhnlich und in Zeiten sinkender Mitgliederzahlen und Kirchenschließungen ein Zeichen der Hoffnung.“
Kirchenmusik leistet starken Beitrag für den Gemeindeaufbau
Er betont insgesamt den hohen Stellenwert von Kirchenmusik. Sie leiste einen starken Beitrag zum Gemeindeaufbau, nennt er einen wichtigen Aspekt. Gerade Chöre und kirchenmusikalische Gruppen würden Einzelne und Familien in das Gemeindeleben einbinden. „Denn Singen tut einfach gut und ist Erholung für die Seele – Gott loben tut einfach gut.“ Es sei für Menschen viel wert, einmal pro Woche in der Gemeinschaft zu singen. „Das Leben ist leichter zu ertragen, wenn man einen Ort für gemeinsames Singen hat“, ist der Kreiskantor überzeugt. Ebenso erkennt er im Chorangebot von Gemeinden eine Form von Seelsorge: „Mit Chören erweitern Gemeinden ihre seelsorgerische Arbeit.“
Aufgrund der Corona-Pandemie hätten sich einige Chöre aufgelöst, andere durchgehalten, pausiert oder auf Sparflamme Projekte durchgeführt. Wiederum andere seien danach neu gegründet worden. Der für die musikalische Qualität notwendige mehrjährige Aufbau sei offenbar geglückt, schätzt Dobernecker aktuell ein. „Die Chorszene im Kirchenkreis Köln-Süd ist wieder da.“
Offen für alle am gemeinsamen Singen Interessierte

Die Kantoreien im Kirchenkreis Köln-Süd stünden allen Interessierten offen. „Egal ob man stimmlich erfahren ist oder einfach Spaß am gemeinsamen Singen hat, sich einem anspruchsvollen Repertoire gewachsen fühlt oder sich gesanglich erproben möchte.“ In diesen Chören sei Platz, um sich ohne Leistungsdruck persönlich, stimmlich und musikalisch zu entwickeln. „Wir schulen die Menschen, bringen sie zu ihrer eigenen Stimme“, spricht er für die Chorleitenden. „Das kostet natürlich auch Arbeit, die wir gern erbringen und für die wir brennen. Wir glauben daran, dass es nicht trivial ist, ob es weiterhin singende Gemeinschaften gibt, die Inhalte in die Öffentlichkeit tragen.“
Es braucht Menschen, die Gemeinschaft schaffen
„In unseren Gemeinden, insbesondere in unseren Chören, investieren wir in Gemeinschaft. Das ist nicht banal, denn in einer Zeit, die immer stärker nur das individuelle Glück kennt und propagiert, braucht es Menschen, die Gemeinschaft schaffen.“ Chor-Konzerte versteht der Kreiskantor als öffentliche Orte, an denen über wesentliche Aspekte unseres Lebens nachgedacht wird. „Insbesondere Chorkompositionen thematisieren etwa Trauer und Trost, Glaube und Freude. Dadurch bilden und bieten sie auch eine öffentliche Form von Kommunikation.“ Für ihn sind es emotionale Momente, wenn sich über diese und andere grundlegenden Themen und Gefühle im öffentlichen Raum ausgetauscht werden kann. „Das betrifft elementar unser Zusammenleben.“
Qualität auch als Zeichen des Aufbruchs

Die Qualität der Kirchenmusik im Kirchenkreis Köln-Süd bilde nicht zuletzt ein positives Zeichen für den Aufbruch, blickt Dobernecker auf die Anfang 2026 erfolgende Fusion der drei linksrheinischen Kirchenkreise. „Schließlich ist sie ein gewichtiges Pfund, das wir in den neuen, gemeinsamen Kirchenkreis Köln-Linksrheinisch einbringen werden.“
Am letzten Karfreitag bereits fand in der Reformationskirche in Köln-Marienburg die Uraufführung eines zeitgenössischen Chor- und Instrumentalkonzertes statt. Dobernecker bezeichnete es als ein „weiteres Beispiel für das hohe Niveau und die Innovationsfreude der Kirchenmusik vor Ort“. Nachfolgend sind aufgeführt die bis zum 23. November folgenden Konzerte:
Konzerttermine
29. Juni in Köln
Georg Friedrich Händel (1685–1759): Messiah (HWV 56)
Sonntag, 29. Juni, 18 Uhr
Trinitaskirche, Filzengraben 4, 50676 Köln
Ausführende:
Elisa Rabanus (Sopran), Eva Nesselrath (Alt), Ulrich Cordes (Tenor), Thomas Bonni (Bass), Consortium Musica Sacra Köln, Johanneskantorei Köln-Klettenberg unter Leitung von Eva-Maria Förster sowie Kantorei der Evangelischen Kirchengemeinde Frechen unter Leitung von Yuko Nishimura-Kopp
Eintritt: 22 / 15 Euro
5. Oktober in Erftstadt-Lechenich
Chorkonzert mit Solisten, Klavier und Harmonium
Gioacchino Rossini (1792–1868 ): Petite Messe solennelle (1863)
Sonntag, 5. Oktober, 18 Uhr
Kirche der Versöhnung, An der Vogelrute 8, 50374 Erftstadt-Lechenich
Ausführende:
Ökumenischer Kammerchor Lechenich und Solisten. Leitung: Stephanie Aragione-Krey, Marc Gornetzki
Eintritt: 15€, nähere Informationen: www.kirche-lechenich.de
2. November in Brühl
TRAUER und TROST
Arvo Pärt (*1935): An den Wassern zu Babel saßen wir und weinten, Da pacem Domine
Wolfgang Amadeus Mozart (1756–1791): Requiem KV 626, ergänzt von Robert D. Levin (*1947)
Sonntag, 2. November, 17 Uhr
Christuskirche, Mayersweg 2-4, 50321 Brühl
Ausführende:
Evangelische Kantoreien Brühl, Erftstadt-Lechenich und Wesseling, Projekt-Vokalensemble, ein Orchester, Solisten. Leitung: Ruth Dobernecker
Eintritt: 20 / 5 Euro (Sozialhilfeempfänger und Studierende/Auszubildende), bis 18 Jahre Eintritt frei
15. November in Wesseling
Wandlung und Abschied – Chorkonzert zum Kirchenjahresende
Wolfgang Amadeus Mozart (1756–1791): Ave Verum corpus KV 618Requiem KV 626, ergänzt von Robert D. Levin (*1947)
Samstag, 15. November, 18 Uhr
Evangelische Kreuzkirche, Kronenweg 67, 50389 Wesseling
Ausführende:
Evangelische Kantoreien Wesseling, Brühl und Erftstadt-Lechenich, ein Orchester, Solisten. Leitung: Thomas Jung
Eintritt: noch unklar
16. November in Erftstadt-Lechenich
Mozart-Requiem
Wolfgang Amadeus Mozart (1756–1791): Ave Verum corpus KV 618 Requiem KV 626, ergänzt von Robert D. Levin (*1947)
Sonntag, 16. November, 18 Uhr
Kirche der Versöhnung, An der Vogelrute 8, 50374 Erftstadt (-Lechenich)
Ausführende:
Evangelische Kantoreien Erftstadt-Lechenich, Brühl und Wesseling, ein Orchester, Solisten. Leitung: Marc Gornetzki
Eintritt: 20 Euro, nähere Informationen: www.kirche-lechenich.de
23. November in Köln-Marienburg
SELIG, DIE DA LEID TRAGEN
Arvo Pärt (*1935): Fratres
Johannes Brahms (1833–1897): Ein deutsches Requiem nach Worten der Heiligen Schrift op. 45
Ewigkeitssonntag, 23. November, 18 Uhr
Reformationskirche Köln, Mehlemer Straße / Goethestraße, 50968 Köln (-Marienburg)
Ausführende:
Elisabeth Menke (Sopran), Thomas Bonni (Bariton), Neues Rheinisches Kammerorchester,
Vokalensemble an der Reformationskirche. Leitung: Samuel Dobernecker
Eintritt: 20 / 10 Euro (Köln-Pass, Studierende, Auszubildende), bis 16 Jahre freier Eintritt
Text: Engelbert Broich
Foto(s): Engelbert Broich
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