„Laut werden für die Demokratie“ hieß das Motto der Kundgebung, zu der das „Bündnis Köln stellt sich quer“ aufgerufen hatte – und laut war es, vor allem dank der Trommel-Combo „Samba de Coloñia“, tatsächlich auf dem Heumarkt, von wo aus sich am vergangenen Samstag um 11.55 Uhr ein bunter Zug, quer durch die Kölner Stadtgesellschaft, vom Schulkind bis zur „Oma gegen Rechts“, auf den Weg durch die Innenstadt machte. Auch die Kirchen waren wieder mit dabei.
Statt der angemeldeten 5.000 Teilnehmenden waren es laut polizeilichen Schätzungen etwa 40.000, die ihr „5 vor 12-Gefühl“ angesichts des Rechtsrucks in Politik und Gesellschaft zum Ausdruck bringen wollten. Die Veranstalter selbst gehen von bis zu 75.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus. Dabei brauchten die Teilnehmenden zunächst einmal Geduld, denn rund um den Heumarkt war eher Stehen beziehungsweise Fortbewegung in „Slow motion“ angesagt. Trotzdem war die Stimmung locker und gelöst.
Das elfte Gebot
Der Artikel 1 des Grundgesetzes – „Die Würde des Menschen ist unantastbar“ – wurde als Mahnung auf vielen Schildern zitiert und den bekannten Zehn Geboten fügten die Kölner*innen ein elftes hinzu: „Du sollst nicht gleichgültig sein!“
Ein unterwegs immer wieder anklingendes Gesprächsthema waren die anstehenden Bundestagswahlen: Was soll beziehungsweise kann man wählen? Welche Konsequenzen hätte eine Regierungsbeteiligung der AfD? Offensichtlich hatte auch das bedenkliche Wackeln von Friedrich Merz‘ „Brandmauer“ gegen die AfD die Kölnerinnen und Kölner mobilisiert, denn auf gleich mehreren Transparenten war zu lesen: „Merz ist mitgemeint“.
Gemeinsam für eine bunte Gesellschaft
Pfarrerin Miriam Haseleu
Von Heumarkt ging es langsam, zum Teil mit Fahrrädern oder vereinzelt sogar im Rollstuhl, über den Neumarkt, die Richmodisstraße, Auf dem Berlich, Zeughausstraße, Magnusstraße, über den Friesenplatz in Richtung Ringe. Aufgrund des großen Andrangs war die Bühne für die Abschlusskundgebung kurzfristig vom Heumarkt auf den Hohenzollernring (Höhe Rudolfplatz) verlegt worden.
Die stellvertretende Superintendentin Miriam Haseleu war begeistert, wie viele Menschen dem Aufruf gefolgt waren, ein Zeichen für Demokratie, Vielfalt, Menschlichkeit und Solidarität zu setzen. „Gemeinsam bauen wir an einer Gesellschaft, die davon lebt, dass sie bunt ist und dass wir als Menschen mit all unserer Verletzlichkeit darin Platz finden. An einer Gesellschaft, in der wir den Frieden suchen“, erklärte sie und betonte: „Wir dulden keine Form von Antisemitismus und Rassismus.“
Haseleu machte deutlich, dass diese Kundgebung auch ein Antidot, ein Gegengift gegen Angst und Ohnmacht sei. Sie zitierte die jüdische Dichterin Mascha Kaléko, die in einem ihrer Gedichte den Appell formuliert: „Jage die Ängste fort/ Und die Angst vor den Ängsten“.
Mut zum Widerspruch, Mut zu Solidarität
Miriam Haseleu räumte ein, dass es bisweilen Mut brauche: Mut zum Widersprechen, Mut, füreinander einzustehen, Mut „unsere Vielfalt zu begrüßen und zu feiern“, Mut zu Toleranz, Respekt und Solidarität.
„Wir sind vielfältig. Das ist gut so! So ist Leben. Divers und bunt und wunderbar. Das ist eine der Grundhaltungen der Evangelischen Kirche in Köln und Region. Als evangelische Kirche freuen wir uns im Zusammenspiel mit Menschen anderer Religionen und Organisationen hier zu sein“, machte sie deutlich. Es gelte Widerstand zu leisten gegen die „Versuchung einfacher Antworten“, zitierte sie die Journalistin und Autorin Duzen Tekkal. Dass so viele Menschen, bereit seien, diesen Widerstand zu leisten, mache ihr Mut.
Fassungslosigkeit und Düsternis überwinden
Brigitta von Bülow verlas das Grußwort des designierten Kölner Schauspielintendanten Kay Voges, der wegen einer Premiere in Wien nicht persönlich anwesend sein konnte. Er verwies auf die gescheiterte Regierungsbildung in Österreich und den Ausgang der Wahlen in den USA und forderte: „Wir dürfen nicht bei Fassungslosigkeit und Düsternis stehenbleiben!“
Der Wahlkölner, Jazzmusiker und Multiinstrumentalist Matthias Schriefl bereicherte die Abschlusskundgebung nicht nur musikalisch, sondern machte den vor der Bühne Versammelten auch eine ganz persönliche Liebeserklärung: „Ohne euch würde ich nicht mehr in Köln wohnen!“ Schriefl mahnte an: „Wir brauchen Glauben, Hoffnung, Liebe!“ und stellte den Protest in einen größeren Zusammenhang. „Wir kämpfen nicht nur für uns“, stellte er fest und erinnerte daran, dass nur 1800 Kilometer von Köln, in der Ukraine, Menschen dafür sterben, in Freiheit und Demokratie leben zu dürfen. „Wir hätten heute keine Demokratie, wenn unsere Vorfahren nicht dafür auf die Straße gegangen wären“, rief Schriefl den Teilnehmenden ins Gedächtnis.
Denjenigen, die sich an diesem trüben und regnerischen Januartag auf den Weg gemacht hatten, brauchte er das wohl nicht mehr zu erklären. Sie hatten verstanden, dass Demokratie Wachsamkeit braucht und engagierte Verteidiger*innen. Und doch: Bei aller Ernsthaftigkeit war auch die kölsche Lebensfreude immer gegenwärtig – bis zum „Finale“ mit Brings und Eko Fresh.
https://www.kirchenkreis-koeln-mitte.de/wp-content/uploads/2025/01/image00010-scaled-e1738051007472.jpeg14422560/wp-content/uploads/2020/11/logo.png2025-01-31 05:00:002025-02-09 00:10:07Köln stellt sich quer – Zehntausende gehen für Demokratie und gegen Rechts auf die Straße
Am 80. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz standen Jung und Alt dicht gedrängt an der Kindergedenkstätte Löwenbrunnen in der Kölner City zusammen. Zur Gedenkstunde für die aus Köln deportierten und ermordeten jüdischen Kinder hieß Pfarrerin Ulrike Gebhardt herzlich Vertretende der Veranstalter willkommen: Repräsentanten der Synagogen-Gemeinde Köln, des Katholischen Stadtdekanates und des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region in Verbindung mit dem Arbeitskreis „Lern- und Gedenkort Jawne“. Gebhardt würdigte nicht minder die regelmäßige Mitwirkung der Stadt Köln. „Hier ist ein so wichtiger Ort für Köln“, nannte sie die Teilnahme von Oberbürgermeisterin Henriette Reker „sehr gut und unterstützend“.
Eine sehr herzliche Begrüßung erfuhren auch zahlreiche Schülerinnen und Schüler von diesmal vier Kölner Gymnasien. Junge Menschen, die regelmäßig wesentlich das Gedenken mit ihren Beiträgen mitgestalten, bezeichnete Gebhardt als die „Herzkammer“ der Veranstaltung. Diese wurde nach vielen Jahren von ihr zum letzten Mal organisiert. Gebhardts Nachfolge in dieser „Herzensangelegenheit“ tritt Pfarrerin Dr. Dorit Felsch an. Der Gedenkstunde wohnte ebenso die 95-jährige Renate Friedländer bei. Damals von Berlin mit einem Kindertransport nach England gerettet, lebt sie heute in Köln.
Mit der von Dieter und Irene Corbach initiierten Gedenkstätte auf dem Erich-Klibansky-Platz an der Helenenstraße wird namentlich der über 1.100 deportierten und ermordeten jüdischen Kinder und Jugendlichen aus Köln und Umgebung gedacht. Der achteckige Brunnen steht in unmittelbarer Nähe zum ehemaligen Areal des einstigen jüdischen Reform-Realgymnasium Jawne und der Synagoge der orthodoxen Gemeinde in Köln. Dort befand sich ein Zentrum jüdischen Lebens und Lernens.
Stadtsuperintendent Seiger: „Sind wir wach?“
Stadtsuperintendent Bernhard Seiger appelierte an jede und jeden Einzelnen.
Stadtsuperintendent Bernhard Seiger, der laut Gebhardt in ganz großer Treue dafür stehe, dass „Nie wieder ist Jetzt“ zu unserem christlichen Glauben gehöre, begann sein Grußwort mit drei wiederkehrenden Fragen: „Haben wir aus der Vergangenheit gelernt? Sind wir wach? Seid ihr wach?“ Wüssten wir um die schrecklichen Grausamkeiten, die in Auschwitz, in vielen anderen Konzentrationslagern und an vielen anderen Orten geschehen seien? „Haben wir gelernt, wie es zu dieser Menschenverachtung und Gewaltherrschaft kam? Wissen wir, dass es auch daran lag, dass die Demokratie zu schwach war?“ Es habe kein Aufbäumen der Aufrechten gegeben. Auch die Kirchen hätten versagt. Ausgeblieben sei ein Zusammenwirken der gesellschaftlichen Kräfte zur Verhinderung des extrem rechten Gedankengutes der Nazis.
„… viel, viel stärker als vor über 90 Jahren“
Es gebe kein Zuviel an Wissen über das, was gewesen sei, brachte es der Stadtsuperintendent auf den Punkt. Er betonte die Notwendigkeit, weiter zu lernen. „Daher ist es gut, dass ihr hier seid“, richtete er sich insbesondere an die Heranwachsenden. In den Dreißigerjahren, vor und nach der Machtergreifung, seien Menschen in Deutschland nicht wach genug gewesen, sprach Seiger von Überzeugungstätern und Mitläufern, von solchen, die ohnmächtig gewesen seien oder sich zumindest so gefühlt hätten. „Wir sind heute nicht ohnmächtig!“ Aber seien wir auch wach in unserer wunderbaren Demokratie mit Meinungs- und Versammlungsfreiheit? Seien wir wach in diesem so wertvollen politischen Rahmen, wollte Seiger wissen. Zwei Tage zuvor hätten bis zu 50.000 Menschen auf der „Demo gegen Rechts“ in Köln ein klares Zeichen gesetzt. „Demokraten stehen friedlich zusammen, über alle Milieugrenzen (…) hinweg. Dieses Bündnis der Aufrechten macht uns viel, viel stärker als vor über 90 Jahren!“
„Es kommt auf jeden von uns an“
In Deutschland habe es 2024 über 30.000 rechtsradikal motivierte Straftaten gegeben, informierte Seiger. Die Zahl der Holocaust-Leugner steige. Zwölf Prozent der 18- bis 29-Jährigen in Deutschland wüssten nichts von der Shoa, berief er sich auf eine Umfrage der „Jewish Claims Conference“, einem Zusammenschluss jüdischer Organisationen, die sich für Entschädigungszahlungen an die jüdischen Opfer der Nationalsozialisten einsetzt. „Das muss uns wach machen!“, forderte Seiger. „Sind wir in der Lage, in den Familien, mit unseren Nachbarn, Gefährten in Schule und Sport über Politik und die Lehren der deutschen Geschichte zu sprechen? Sind wir in der Lage, bei der Wahrheit zu bleiben und uns zu wehren, wenn es egal zu sein scheint, ob man Fakten oder nur Meinungen vertritt?“ Seiger ist überzeugt: „Ja, wir sind wach. Wir wissen, was weltweit und in Europa an Rechtsruck passiert.“ Aber zur Verteidigung der Menschenwürde und des Rechts benötigten wir Mut. „Und wir brauchen uns gegenseitig.“ Um heute das Richtige zu tun, müssten wir uns täglich fragen, ob „wir wach genug sind – denn es kommt auf jeden uns an!“, schloss Seiger.
„Wir stehen alle schaudernd und mit Entsetzen davor“
„Es waren damals Rechtsextremisten, die faschistisch dachten, die nationalsozialistisch dachten“, sagte Oberbürgermeisterin Henriette Reker. Wir stünden alle schaudernd und mit Entsetzen vor den Geschehnissen. Doch wir seien glücklich darüber, dass ein Teil der Menschen, die so gelitten hätten, durch die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz und vieler anderer Konzentrationslager überlebt habe. Reker erinnerte an ein Treffen mit Kurt Marx vor einigen Monaten, dem zweiten in ihrer Amtszeit. Der ehemalige Jawne-Schüler, der 13-jährig mit einem Kindertransport nach England flüchten konnte, habe ihr von seiner Kindheit in Köln erzählt. Auch davon, dass man in den USA ein Hologramm von ihm angefertigt habe, das in Amerika in Schulen erlebbar sei. Aufgrund Künstlicher Intelligenz könne es alle Fragen beantworten, die Jugendliche zur Shoa haben. Gerade weil es immer weniger lebende Zeitzeugen gebe, sei es wichtig, dass diese technischen Möglichkeit die Erinnerungen an die damaligen Geschehnisse auf lebendige Weise bewahrten.
Auch Reker bedankte sich bei den Schülerinnen und Schülern, „dass ihr euch darum kümmert, was geschehen ist. Dass ihr das nicht vergesst, sondern weitererzählt und euch damit auseinandersetzt“. Wir lebten nämlich in sehr schwierigen Zeiten. Auch heute fühlten sich viele Menschen benachteiligt und suchten dafür „Schuldige“. Die „Schuldigen“ seien oft Menschen am Rande der Gesellschaft, häufig Geflüchtete und Menschen mit einem anderen Glauben. Die Oberbürgermeisterin beklagte einen erneuten Anstieg des Antisemitismus und von entsprechenden Taten. Es sei so wichtig, Diskriminierung von Juden im Keim zu ersticken. In entsprechenden Situationen müssten wir eingreifen und uns an die Seite der Opfer stellen, forderte Reker Zivilcourage. „Wir tragen alle dafür die Verantwortung, dass das nie wieder passiert. Nicht in Deutschland und nicht in Köln.“
Erinnerung ist Widerstand gegen das Vergessen – das Erinnern hat eine Kraft
Schüler des Kölner Schiller-Gymnasiums befassten sich mit der Lebensgeschichte von Kurt Marx.
Der im Arbeitskreis „Lern- und Gedenkort Jawne“ mitwirkende evangelische Schulreferent Dr. Rainer Lemaire leitete mit einem Impuls zu den Schüler-Beiträgen über. „Die Erinnerung ist Widerstand gegen das Vergessen und Widerstand gegen jede Form der Judenfeindschaft heute.“ Dabei sei Erinnern eine Aufgabe und Verantwortung über Generationsgrenzen hinweg. „Wie das gelingen kann“, könne man an den vielen und unterschiedlichen Menschen bei der Gedenkstunde sehen. Ebenso an „eurer Bereitschaft, teilzunehmen und mitzuwirken“. Die Generation der Schülerinnen und Schüler trage selbstverständlich keine Schuld an den Nazi-Verbrechen. „Ihr stellt euch der bleibenden Verantwortung des Erinnerns“, so Lemaire. Er ist überzeugt, dass das Erinnern eine Kraft hat. „Eine Kraft, die nach vorne weist. Eine Kraft, die Zukunft als Miteinander und nicht als Gegeneinander zu gestalten.“
Achtklässler des Gymnasiums Schaurtestraße hatten sich am Vormittag in einem Workshop am Lern- und Gedenkort mit dem anspruchsvollen Thema „Antisemitismus damals und heute“ beschäftigt. Nun kommentierten sie etwa ein judenfeindliches Zitat von 1934. Erinnerten an spätere Aussagen des überlebenden Schülers Heinz Grünebaum (Henry Grün), dass bereits vor der Machtergreifung Lieder mit erschreckenden Inhalten gesungen worden seien. „Genau vor zwei Jahren wurde an diesem Gedenktag an einer Schule einem jüdischen Schüler von einem Mitschüler zugerufen: Ab nach Auschwitz“, katapultierte ein Schüler die Zuhörenden in die Gegenwart. „Bis heute gibt es Judenhass und kein Jude kann hundertprozentig in Sicherheit leben. Alles ohne Grund. Das finden wir unmenschlich“, äußerte eine Schülerin. „Also seid wachsam und behandelt Menschen so, wir ihr behandelt werden möchtet“, ergänzte ihre Nachbarin.
Von der katholischen Schulreferentin Christina Zimmermann angekündigte Schüler eines Geschichtskurses am Montessori-Gymnasiums trugen ebenfalls umfangreich und beeindruckend Ergebnisse ihrer Auseinandersetzung mit Biografien von Kindern und Jugendlichen der Kindertransporte vor. Für Paula „ist es kaum vorstellbar, was sie damals durchmachten mussten“.
Ehemaliger Jawne-Schüler Kurt Marx mit Audio-Grußwort
Neuntklässler des Schiller-Gymnasiums skizzierten die Biografie von Kurt Marx. Der einstige Jawne-Schüler wurde ebenfalls gerettet durch einen Kindertransport nach England, wo er noch heute lebt. In einer eigens für die Veranstaltung mit einer Kölner Freundin erstellten Tonaufnahme bedankte sich der fast Hundertjährige für die Einladung. In seinem Grußwort findet er es „wunderbar“, dass man das Gedenken an der Jawne fortsetze. Er dankte allen Anwesenden. „Ich habe Glück gehabt, dass ich zur Jawne ging und Klibanksky es fertig gebracht hat, uns nach England zu bringen.“ Das sei 85 Jahre her, eine lange Zeit. „Meine Enkeltochter ist schon dreißig, mein Sohn ist 65.“ Seine Eltern seien erst in den vierziger Jahren gewesen, als man sie umgebracht habe. „Das ist alles gar nicht zu verstehen“, war Marx zu vernehmen. „Aber es ist gut zu sehen“, dass man die Ereignisse nicht vergesse und sich erinnere. Wie lange das noch gehe, wisse er nicht. Aber es sei „bestimmt wichtig, dass der Jawne-Gedenkort bleibt“.
Kinder und Jugendliche im Ghetto und Durchgangslager Theresienstadt
Schülerinnen der Erzbischöflichen Ursulinenschule hatten sich ein Jahr lang intensiv mit Schicksalen und dem Alltag von Kindern und Jugendlichen im Ghetto und Durchgangslager Theresienstadt auseinandergesetzt. Jetzt erzählten die Gymnasiastinnen von ihrer Recherche. Die jungen Menschen dort hätten mit der ständigen Angst gelebt, weiter deportiert zu werden. „Sie mussten mit dem ständigen Mangel an Lebensmitteln zurechtkommen und mit dem Verlust von Freunden und Familienmitgliedern.“ Die Schülerinnen haben aber auch erkannt, „dass diese Kinder oftmals sehr kreativ und mutig waren. Dass sie tolle Freundschaften geschlossen haben, und wie, wenn sie überlebt haben, ihr Leben nach dem Krieg weiterging.“
Gebhardt begrüßte von der Synagogen-Gemeinde Köln das Vorstandsmitglied Dr. Michael Rado und den Rabbiner Yechiel Brukner. „Schulen, die gegen Antisemitismus sind, sind Schulen mit Courage“, dankte Rado allen Beteiligten für deren Initiative. „Das hier ist eine Crème de la Crème. Da darf ich dabeistehen, finde ich ganz wunderbar.“ Er sei nur eine Woche nach der Befreiung von Auschwitz in Palästina geboren worden, bezeichnet er sich als „echten Palästinenser“ und „britischen Eingeborenen eines Commonwealth-Anteils“. Bald wechselte Rado vom Persönlich-Familiären ins Pädagogische und fragte: „Wie kann man das Gedenken verstärken?“
Auf das heutige Gedenken muss eine aktive Handlung folgen
„Warum sind denn die Juden damals umgebracht worden? Weil man der Ansicht war, sie sind Ungeziefer, sind Ratten. Und Ratten muss man umbringen“, so Rado. Daraus habe man eine komplette Politik gemacht. „Deshalb hat man die Juden zusammengesammelt und umgebracht.“ Rado fragte nach, was denn wäre, wenn die Schülerinnen und Schüler heute von einem solchen Szenario persönlich betroffen wären? Betroffen davon, wenn eine andere große Bevölkerungsgruppe in Köln und egal wo in gleicher Weise verfolgt würde. Wenn der Schulkamerad Mohammed und seine Familie auf einmal nicht mehr da wären. Wenn Geschäfte leer stünden, wenn man markante Gebetshäuser wie die Ehrenfelder Zentralmoschee niederbrenne. „Jeder könnte das sehen, jeder von euch wüsste das und in jeder Zeitung weltweit wäre das zu lesen. Das war die Situation damals.“ Deswegen müsse auf das heutige Gedenken eine aktive Handlung folgen, eine Initiative, meinte Rado. Angesichts der bevorstehenden Bundestagswahl bat er etwa darum: „Redet mit euren Eltern für deren Seelenheil, für euer eigenes Seelenheil und das eigene Überleben. Passt auf, dass das nicht wieder passiert.“
Rabbiner Brukner: „Wir können uns nur auf Gott verlassen und auf uns selbst“
Rabbiner Yechiel Brukner betonte Israels Recht, sich zu verteidigen.
„Kol hakavod“, übermittelte Rabbiner Yechiel Brukner auf Hebräisch den Schülern, Schulen und Lehrenden eingangs seines Grußwortes: „Alle Ehre“ oder einfach „Chapeau“, übersetzte er ins Deutsche. Brukner erinnerte an den 7. Oktober 2023. An den Tag des „fürchterlichen, unbeschreiblichen, sadistischen“ Überfalls der Hamas auf Israel und der Verschleppung von zahlreichen Geiseln. Die Reaktion Israels beruhe auf dessen Staatsräson, die als eine Konsequenz aus der Shoa zu verstehen sei. Das jüdische Volk habe verstanden: „Wir können uns auf dieser Welt auf niemanden verlassen“, stellte Brukner eindringlich fest. „Wir können uns nur auf Gott verlassen und auf uns selbst. Wir kämpfen für unser Leben.“ Israel verteidige sich gegen Leute, die versuchten, genau dort weiterzumachen, „was schon die Nazis gemacht haben“.
„Ein bedeutungsvoller Beitrag der Schüler dazu, dass ihre Seelen in Frieden ruhen“
„Ihr alle hier seid Multiplikatoren“, richtete Brukner sich vor allem an die jungen Zuhörenden. Jeder von ihnen solle das vielfach weitergeben, was er hier erlebt, erfahren und verstanden habe. In Vertretung des verhinderten Kantors sprach der Rabbiner das Gebet „El Male Rachamin“ („Gott voller Erbarmen“). Es werde im Andenken an die Seelen und für den Frieden derer gebetet, deren Körper nicht mehr da seien. „Mein Gebet wird hoffentlich ein bisschen wirken. Aber was ihr heute oder in den letzten Wochen und Monaten gemacht habt, ist ganz bestimmt ein bedeutungsvoller Beitrag dazu, dass ihre Seelen in Frieden ruhen. Wenn sie sehen, dass man sie nicht vergisst und ihre Geschichte weiterträgt, dann ruhen die Seelen in Frieden“, dankte Brukner „von ganzem Herzen“.
Stadtdechant Kleine: „Politik braucht den Mut zu konkreten Schritten“
Dass auch bei diesem Gedenken hebräische Gebetsworte erklangen, empfand Gebhardt als widerständiges und hoffnungsvolles Zeichen. Obendrein stellte sie als ein gutes ökumenisches Zeichen heraus, dass beide großen christlichen Kirchen gemeinschaftlich demonstrierten, wie wichtig ihnen dieser Ort sei. So betete Stadtdechant Monsignore Robert Kleine am Schluss zu Gott: „Wohin sollen wir uns wenden mit unserem Entsetzen, unserer Trauer, unserer Hilflosigkeit angesichts des Leids, das in der Zeit des Nationalsozialismus über unzählige Menschen gekommen ist. Über viele allein aufgrund ihrer Herkunft und ihres Glaubens. So viele Kinder, Frauen und Männer, die wie wir in Frieden leben wollten, wurden bedroht, vertrieben, getötet.“ Er bat den barmherzigen und guten Gott für alle Menschen: „Erfülle die Verantwortlichen in der Politik mit dem Mut zu konkreten Schritten zu einem dauerhaften Frieden.“
https://www.kirchenkreis-koeln-mitte.de/wp-content/uploads/2025/01/DSC_4308.-Loewenbrunnen.-Gedenkstunde.-27.Januar-2025.-c-Engelbert-Broich-Kopie-scaled-e1738261901275.jpg11772090/wp-content/uploads/2020/11/logo.png2025-01-30 23:00:002025-01-31 15:10:0480 Jahre Befreiung des KZ Auschwitz – „Sind wir heute wach genug, damit es nie wieder passiert?“
Am Sonntag, 2. Februar, 16 Uhr, wird die Foto-Ausstellung „Die Stadt aus meiner Perspektive“ in der Melanchthonkirche Zollstock, Breniger Straße 18, eröffnet. Präsentiert werden Aufnahmen, die von Wohnungslosen in Köln aufgenommen worden sind und die Stadt aus ihrem Blickwinkel zeigen. Möglich wurde die Ausstellung durch eine gemeinsame Initiative der Aktion Mensch, dem Diakonischen Werk Köln sowie der Melanchthon-Akademie.
Im Rahmen des Kunstprojekts wurden knapp 100 Einwegkameras an Klientinnen und Klienten der Wohnungsnotfallhilfe der Diakonie ausgegeben und im Zeitraum von rund einem Jahr insgesamt 800 Fotos eingereicht. Eine Auswahl der Bilder, die von einer Jury vorgenommen wurde, wird nun bis 16. Februar ausgestellt; ebenso werden Aufnahmen und Kalender verkauft.
Die Bilder spiegeln eine Vielzahl von Themen wider – von alltäglichen Momenten bis hin zu persönlichen Geschichten und Emotionen – und zeigen die Vielfalt der Erfahrungen von Obdachlosen in Köln.
Interessierte Bürgerinnen und Bürger sind herzlich eingeladen, die Bilder anzusehen, in den Austausch mit den Initiatorinnen und Initiatoren zu kommen sowie ihre Eindrücke bei einem anschließenden Orgelkonzert in der Kirche sacken zu lassen.
„Wir freuen uns, dass wir nun das Ergebnis dieses spannenden Gemeinschaftsprojekts präsentieren können“, sagt Michael Lampa, Fachdienstleitung der Wohnungsnotfallhilfe beim Diakonischen Werk. „Es macht eine städtische Perspektive sichtbar, die ansonsten oft unsichtbar bleibt, und schafft eine Plattform, die obdachlosen Menschen eine Stimme gibt.“
Kreativität, Selbstwirksamkeit und Begeisterung für das Projekt
Die Projektteilnehmenden wurden von Anfang an aktiv in den Prozess eingebunden. Durch Gespräche mit Sozialarbeitern und der Kollegin der Melanchthon-Akademie hatten sie die Möglichkeit, ihre Wünsche und Ideen zur Fotografie zu äußern. Sie konnten selbst entscheiden, welche Themen sie fotografieren möchten, was ihnen wichtig ist und wie sie sich selbst darstellen wollen. Diese Freiheit förderte nicht nur Kreativität, Selbstwirksamkeit und Begeisterung für das Projekt bzw. die Fotografie im Allgemeinen, sondern ermöglichte es ihnen auch, ihre individuellen Geschichten zu erzählen. Zudem wurde durch regelmäßige Treffen sichergestellt, dass ihre Meinungen in den Auswahlprozess der Bilder sowie in die Planung der Ausstellung einflossen. Das Feedback konnten sie wieder in neue Fotografien einfließen lassen oder interessante Szenen auch nochmal aus neuen Blickwinkeln aufnehmen.
Der Erlös wird gespendet an die Wohnungslosenhilfe der Diakonie.
https://www.kirchenkreis-koeln-mitte.de/wp-content/uploads/2025/01/Kucista-105-scaled-e1738136130470.jpg9641710/wp-content/uploads/2020/11/logo.png2025-01-29 07:00:002025-01-29 07:00:00Köln fotografiert von Wohnungslosen: „Die Stadt aus meiner Perspektive“ – Ausstellungseröffnung
Es ist Mittwoch, das heißt, es ist wieder Zeit für unsere Wochentipps! Morgen kann in der Evangelischen Friedenskirche Worringen beim karnevalistischen Mitsingabend „Loss mer singe!“ mit Kai Hilski gefeiert werden. Gleichzeitig geben der Chor der Technischen Hochschule Köln beim Chorkonzert in der Erzengel-Michael-Kirche ein Jubiläumskonzert. In der Trinitatiskirche wird der Stummfilm „Grandma’s Boy“ mit einer live improvisierten Musikbegleitung von Johannes Fankhauser präsentiert. Am Freitag, 31. Januar, startet die Melanchthon-Akademie eine Fortbildungsreihe zur Frage „Ist Engagement etwas für mich?“. Der Kartenvorverkauf für die spektakuläre Lasershow in der Erlöserkirche Rodenkirchen beginnt ebenfalls am 1. Februar. Am Sonntag, 2. Februar, wird in der Melanchthonkirche Zollstock die Foto-Ausstellung von Wohnungslosen „Die Stadt aus meiner Perspektive“ eröffnet, gefolgt von einem Orgelkonzert, das die Klangwelten der Bach-Familie erlebbar macht. Den Abschluss der Woche bildet am Montag, 3. Februar, der Gesprächsabend „Winter of Change“ in der Stephanuskirche.
30.01.2025, 18:30
Evangelische Hoffnungsgemeinde im Kölner Norden
Ev. Friedenskirche Worringen, Hackenbroicher Straße 59-61, 50769 Köln-Worringen Loss mer singe!
Kirchenjeck in der Friedenskirche
Am Donnerstag, 30. Januar, 18.30 Uhr (Einlass 18 Uhr) lädt die Evangelische Hoffnungsgemeinde im Kölner Norden zu einem karnevalistischen Mitsingabend in die Friedenskirche Worringen, Hackenbroicher Straße 59-61, ein. Kai Hilski vom Loss mer singe e. V. stellt die neuesten Karnevalshits der Session vor. Kostüme, Freude am karnevalistischen Einsingen und Spaß sind ausdrücklich erwünscht. Der Eintritt kostet 5 Euro. Getränke, Frikadellen und Berliner werden zu fairen Preisen angeboten. Der Erlös des Abends geht an den Verein zur Förderung der Kinder- und Jugendarbeit in der Kirchengemeinde. www.hoffnungsgemeinde-koeln.de
30.01.2025, 19:00
Diakonie Michaelshoven
Erzengel-Michael-Kirche, Pfarrer-Te-Reh-Straße 5, 50999 Köln Chorkonzert der TH Köln
Jubiläumsjahr der Diakonie Michaelshoven
Zum Auftakt des Jubiläumsjahres der Diakonie Michaelshoven gibt der Chor der Technischen Hochschule (TH) Köln am Donnerstag, 30. Januar, 19 Uhr, ein Konzert in der Erzengel-Michael-Kirche, Pfarrer-Te-Reh-Straße 5. Der Chor besteht sowohl aus Studierenden als auch Ehemaligen, Beschäftigten oder Freunden der TH Köln. Das Repertoire der Sängerinnen und Sänger umfasst moderne Lieder genauso wie klassisches Liedgut. Der Eintritt ist frei, Spenden sind erwünscht. www.diakonie-michaelshoven.de
30.01.2025, 19:30
Trinitatiskirche
Trinitatiskirche, Filzengraben 4, 50676 Köln „Grandma’s Boy“ – Stummfilm mit Musikbegleitung
Johannes Fankhauser improvisiert zum Stummfilm „Grossmutters Liebling“
Johannes Fankhauser improvisiert am Donnerstag, 30. Januar, 19.30 Uhr, an der Orgel in der Trinitatiskirche, Filzengraben 4, zum Stummfilm „Grossmutters Liebling“ von Harold Lloyd „Grandma’s Boy“ ist eine amerikanische Tragikomödie mit Harold Lloyd in der Hauptrolle. Der Film aus dem Jahr 1922 gilt als einer der ersten Filme, welche komödiantische Handlung mit einer ernsthaften Geschichte verbinden. Johannes Fankhauser begann 2001 an der Musikhochschule Basel bei Thomas Larcher das Klavierstudium, welches er 2005 mit dem Lehrdiplom abschloss. Heute ist er freischaffender Musiker und lebt in Therwil. Im Jahr 2023 erhielt er den ersten Preis beim internationalen Wettbewerb für Orgelimprovisation in Köln. Der Eintritt ist frei, Spenden sind erwünscht. www.trinitatiskirche-koeln.de
31.01.2025, 18:00
Melanchthon-Akademie
Café Himmel und Ääd, Altenberger-Dom-Straße 125, 51069 Bergisch Gladbach „.Zusammen.LEBEN.Gestalten“
Fortbildung: „Ist Engagement etwas für mich?“
In einer Inspirations-Fortbildung gehen die Teilnehmenden der Frage nach „Ist Engagement etwas für mich?“ Gemeinsam mit den Dozentinnen und Dozenten der Melanchthon-Akademie können Interessierte an vier Freitagabenden erkunden, ob, wie und warum ein Engagement für jeden einzelnen sinnvoll sein kann. In Zeiten des Wandels, sei es durch den Klimawandel, gesellschaftliche Veränderungen oder geopolitische Unsicherheiten, gewinnt das Konzept der Selbstwirksamkeit an Bedeutung. Es geht darum, wie in unübersichtlichen Zeiten ein sinnvolles Leben geführt werden kann. Über ein Jahr hinweg werden verschiedene lokale Projekte besucht und individuelle Interessen und Möglichkeiten ausgelotet und gleichzeitig betrachtet, welche positiven Impulse von den Ideen der Teilnehmenden für die Gemeinschaft ausgehen und wie diese die Demokratie stärken können. Los geht es am Freitag, 31. Januar, 19 bis 22 Uhr, im Café Himmel und Ääd in Bergisch Gladbach, Altenberger-Dom-Straße 125. Antje Rinecker, Studienleiterin der Melanchthon-Akademie, und Katharina Haubold, Referentin für Transformationsstudien an der CVJM Hochschule Kassel, leiten den ersten Abend mit dem Titel „Was will ich jetzt wirklich, wirklich? Engagement und ich?!“. Weitere Termine und Themen: „Die Mitwelt entdecken – interaktiv im urbanen Raum am Freitag, 23. Mai, 18 bis 22 Uhr, im Gemeindezentrum der Evangelischen Lukaskirche in Porz, Mühlenstraße 2; „Vielfalt leben – Demokratie stärken“ am Freitag, 29. August, 18 bis 22 Uhr, im Gemeindezentrum der Evangelischen Kirchengemeinde Köln-Dünnwald, Amselstraße 22; „Go on – STARK und werde stärker“ am Freitag, 7. November, 18 bis 22 Uhr, im Café Himmel und Ääd in Bergisch Gladbach, Altenberger-Dom-Straße 125. Die Teilnahme an allen Abenden ist kostenlos. Eine Anmeldung bis Montag, 20. Januar, unter www.melanchthon-akademie.de ist erforderlich.
Anmeldung erfoderlich, Tel: 0221 931 803 0, anmeldung@melanchthon-akademie.de www.melanchthon-akademie.de
01.02.2025, 18:00
Evangelische Kirchengemeinde Rodenkirchen
Erlöserkirche, Sürther Straße 34, 50996 Köln Lasershow in der Erlöserkirche
Ticketverkauf beginnt am 1. Februar
Lasershow in der Erlöserkirche – Für ein besonderes Ereignis in der Evangelischen Erlöserkirche Rodenkirchen, Sürther Straße 34, im März beginnt am Samstag, 1. Februar, der Kartenvorverkauf. Geboten wird ein Spektakel aus Licht, Farbe und Klang in der besonderen Atmosphäre der Kirche. Die Kombination aus Kunst und Technik spricht die Sinne an und ist für Erwachsene und Kinder geeignet. Die Vorstellungen finden am Freitag und Samstag, 21. und 22. März, jeweils 18 Uhr, 19 Uhr und 20 Uhr, statt. Der Eintritt kostet 10 Euro für Erwachsene und 6,50 Euro für Kinder. Tickets gibt es über die Webseite www.rheinbogen.net. Auf dem Vorplatz der Kirche gibt es im Anschluss an die Vorstellungen Getränke und kulinarische Köstlichkeiten. www.erloeserkirche-rodenkirchen.de
02.02.2025 Evangelische Kirchengemeinde Köln-Zollstock
Melanchthonkirche, Breniger Straße 18, 50969 Köln Köln fotografiert von Wohnungslosen: „Die Stadt aus meiner Perspektive“ Ausstellungseröffnung in Melanchthonkirche
Am Sonntag, 2. Februar, 16 Uhr, wird die Foto-Ausstellung „Die Stadt aus meiner Perspektive“ in der Melanchthonkirche Zollstock, Breniger Straße 18, eröffnet. Präsentiert werden Aufnahmen, die von Wohnungslosen in Köln aufgenommen worden sind und die Stadt aus ihrem Blickwinkel zeigen. Möglich wurde die Ausstellung durch eine gemeinsame Initiative der Aktion Mensch, dem Diakonischen Werk Köln sowie der Melanchthon-Akademie. Im Rahmen des Kunstprojekts wurden knapp 100 Einwegkameras an Klientinnen und Klienten der Wohnungsnotfallhilfe der Diakonie ausgegeben und im Zeitraum von rund einem Jahr insgesamt 800 Fotos eingereicht. Eine Auswahl der Bilder, die von einer Jury vorgenommen wurde, wird nun im Februar ausgestellt; ebenso werden Aufnahmen und Kalender verkauft. Der Erlös wird gespendet an die Wohnungslosenhilfe der Diakonie. www.melanchthonkirche.de
02.02.2025, 18:00
Evangelische Kirchengemeinde Köln-Zollstock
Melanchthonkirche, Breniger Straße 18, 50969 Köln Klangwelten der Bach-Familie
Orgelkonzert
Die Klangwelten der Musikerfamilie Bach möchte die Organistin Barbara Bannasch in einem Orgelkonzert am Sonntag, 2. Februar, 18 Uhr, in der Melanchthonkirche Zollstock, Breniger Straße 18, erlebbar machen. Die historische Musikerfamilie Bach ist eine Dynastie aus Organisten und Komponisten gewesen. Ihr berühmtester Vertreter war Johann Sebastian Bach (1685–1750). Der Eintritt zum Konzert ist frei. www.melanchthonkirche.de
03.02.2025, 18:30
Evangelische Kirchengemeinde Köln Niehl-Riehl
Stephanuskirche, großer Gemeinderaum, Brehmstraße 4-6, 50735 Köln „Winter of Change“
Gesprächsabend in der Stephanuskirche
Gegen Ende des Winters und mit dem nahenden Frühling soll es in der Gesprächsreihe „Winter of Change“ am Montag, 3. Februar, 18.30 Uhr, im großen Gemeinderaum der Stephanuskirche, Brehmstraße 4–6, um Veränderung, Wandel und Neubeginn gehen. Gemeinsam mit Pfarrerin Grit de Boer überlegen die Teilnehmenden, was an Ballast abgeworfen werden kann und was wert ist, in den Rucksack für die Lebensreise gepackt zu werden. Erst gibt es eine offene Gesprächsrunde und anschließend bleiben alle, die möchten bei Laugengebäck und einem Glas Wein zusammen. Interessierte sind herzlich willkommen. Die Abende finden wöchentlich, immer am Montag statt. www.ev-kirche-niehl-riehl.de
https://www.kirchenkreis-koeln-mitte.de/wp-content/uploads/2025/01/Wochentipp-Saxophon-1-scaled-1.jpg14402560/wp-content/uploads/2020/11/logo.png2025-01-28 23:00:002025-02-07 09:00:09Unsere Wochentipps: Lasershow in der Erlöserkirche und Foto-Ausstellung von Wohnungslosen
Der Haushaltsentwurf der Verwaltung der Stadt Köln für die Jahre 2025/2026 hatte dramatische Kürzungen und Streichungen im Sozial-, Gesundheits-, Kinder- und Jugendbereich vorgesehen. Die Liga der Wohlfahrtspflege kämpfte seit der Haushaltseinbringung im November 2024 gemeinsam mit allen freien Trägern darum, diese Einsparungen zu verhindern, um die für die Menschen wichtige Infrastruktur doch noch zu erhalten. Ein Gespräch mit Martina Schönhals, Geschäftsführerin Diakonisches Werk Köln und Region gGmbH:
Wie ist der Stand der Dinge? Welche Kürzungen greifen nun?
Martina Schönhals: Es konnten fast alle Kürzungspläne, die Mitte Dezember durch die Verwaltung der Stadt Köln veröffentlicht wurden, wieder zurückgenommen werden. Das betrifft nicht nur unsere Arbeitsfelder im Diakonischen Werk, sondern auch allen anderen Bereichen wie die Jugendarbeit, die Frauenarbeit, die Kultur und den Sport. Insgesamt hat die Politik je 21 Millionen Euro zugesetzt für 2025 und 2026 und trotzdem noch einen genehmigungsfähigen Haushalt vorgelegt. Dafür sind wir als Wohlfahrtsverbände sehr dankbar und viele soziale Träge sind sehr erleichtert. Besonders freue ich mich über die Weiterfinanzierung des Ferienhilfswerks, davon wäre unter anderem HöVi-Land betroffen gewesen, und über die Rettung des Zentrums für selbstbestimmtes Leben (ZsL), Kölns einzige Beratungsstelle von und für Menschen mit Behinderung. Auch dass wir die Ehrenamtskoordination in der Geflüchtetenarbeit in allen Stadtbezirken vorerst fortsetzen können, halte ich in der angespannten politischen Situation für ein wichtiges Zeichen. Einziger Wermutstropfen für uns im Diakonischen Werk ist die Streichung der kommunalen Mittel für unsere Clearingstelle Claro. Hier haben wir zusammen mit dem SKM und dem SkF seit mehr als 20 Jahren Menschen ohne Arbeit mit besonderen sozialen Problemen beraten. Da müssen wir jetzt nach neuen Wegen suchen, damit diese Menschen nicht komplett durch alle Raster fallen. Und für die drei Mitarbeitenden bedeutet das einen sehr kurzfristigen Wechsel in andere Aufgabengebiete.
Was bedeutet dies für die evangelische und diakonische Landschaft?
Martina Schönhals: Die von den Kürzungsplänen zunächst betroffenen Einrichtungen können jetzt erstmal aufatmen. Aber mit der Rücknahme der Kürzungen sind nicht alle Probleme behoben. Wir erhalten nur vorerst einen Status quo von 2022. Die Kostensteigerungen der letzten beiden Jahre sind damit noch nicht im Haushaltsansatz berücksichtigt. Und es gibt einige Bereiche, die schon seit Jahren unterfinanziert sind wie zum Beispiel die Kitas und die Familienberatungsstellen. Da müssen wir als Diakonie gemeinsam mit den anderen Wohlfahrtsverbänden auf allen Ebenen unsere Forderungen nach einer auskömmlichen Finanzierung aufrecht erhalten und auch die Tarifkostensteigerungen mit einberechnen. Wir erfüllen ja staatliche Aufgaben und das sogar preisgünstiger, als die staatlichen Stellen das könnten. Da müssen wir immer wieder deutlich machen, dass diese Ausgaben durch die öffentliche Hand gedeckt werden müssen.
Ist dies ein positives oder ein negatives Signal?
Martina Schönhals: Die Kölner Politik hat erkannt, dass die Stadtverwaltung in ihrem Bemühen um einen ausgeglichenen städtischen Haushalt – was an sich ja anerkennenswert ist – an sehr sensiblen Stellen sparen wollte. Positiv ist auch die Erkenntnis, dass es sich lohnt, sich politisch zu engagieren und mit den Verantwortlichen in der Politik zu sprechen. In unserer Rolle als Spitzenverband der Diakonie haben wir gemeinsam mit der Liga der Wohlfahrtsverbände zahlreiche Fraktionsgespräche geführt, Diskussionsveranstaltungen, Mahnwachen und die große Demonstration Mitte Dezember organisiert, das alles hat sich jetzt auf die soziale Landschaft sehr positiv ausgewirkt.
Gibt es weitere Pläne für die Zukunft?
Martina Schönhals: Politik, Verwaltung und Wohlfahrtsverbände sind sich darin einig, dass wir die kommenden Monate nutzen müssen, um klug auszuwerten, wo es wirtschaftliche Potentiale geben könnte, damit wir in zwei Jahren nicht wieder vor derselben Situation stehen. Angesichts der politischen Entwicklungen ist zu befürchten, dass die Mittel im sozialen Bereich eher knapper werden. Und wenn gespart werden muss, dann möglichst intelligent durch Konsolidierung und Umverteilung an den richtigen Stellen, so dass die Konsequenzen für die Kölner Bürger und Bürgerinnen möglichst wenig spürbar werden und nicht gleich die gesamte soziale Struktur einer Stadt gefährdet wird.
Können Sie sich vorstellen, wie es ausgesehen hätte, wenn es nicht den großen Protest gegeben hätte? Warum ist es so wichtig, sich bei derartigen Demos zu engagieren?
Martina Schönhals: Die Demo Mitte Dezember in Köln mit rund 12.000 Menschen hat vor der letzten Ratssitzung im Jahr 2024 ein sehr deutliches Zeichen gesetzt, dass es hier um mehr geht als um Geld. Es geht um den sozialen Frieden in unserer Stadt. Besonders hat mich gefreut, dass sich auch Verantwortliche aus den Kirchengemeinden an der Demo beteiligt haben. Wenn die Zeiten härter werden – gesellschaftspolitisch und finanziell – dann dürfen wir nicht an denen sparen, die unsere solidarische Unterstützung brauchen. Wenn Menschen durch alle Raster fallen, gefährdet das auch die gesellschaftliche Mitte. Darum ist es so wichtig, dass wir als Kirche und Diakonie auch auf der Straße mit einer möglichst breiten Masse solche Zeichen setzen, die auch dazu beitragen, unsere Demokratie zu stabilisieren.
Text: APK Foto(s): Diakonisches Werk Köln und Region gGmbH
https://www.kirchenkreis-koeln-mitte.de/wp-content/uploads/2025/01/2-scaled-1.jpg14402560/wp-content/uploads/2020/11/logo.png2025-01-27 23:00:002025-01-27 23:00:00Nach Protestbewegung: Wie geht es mit den geplanten Kürzungen im Sozialbereich Kölns weiter?
Arnd Henze hatte einen Verdacht: „Wahrscheinlich sind deshalb heute so viele gekommen, damit sie das Ganze nicht allein vor dem Fernseher erleben. So ein Abend kann depressiv machen.“ Das Braunsfelder Forum hatte in das Gemeindehaus der Clarenbach-Kirchengemeinde Köln-Braunsfeld eingeladen. Thema des Abends: „Rückkehr ins Weiße Haus: Was kommt mit Donald Trump?“. Auf dem Podium saßen Martina Buttler, frühere ARD-Hörfunkkorrespondentin in Washington sowie Arnd Henze, WDR-Redakteur. Zugeschaltet aus den USA waren John Bellinger, einst Rechtsberater im Nationalen Sicherheitsrat der Vereinigten Staaten, und Val Demings, von 2017 bis 2023 Abgeordnete aus Florida im Repräsentantenhaus und beteiligt am Impeachment-Verfahren gegen Donald Trump im Jahr 2020. Die Moderation hatte Viktoria Harbecke vom Amerikahaus NRW als Mitveranstalter des Abends. Zuvor hatten sich die meisten Gäste des Abends im Public Viewing die Amtseinführung angesehen.
Martina Buttler war bei der ersten Inauguration von Trump live vor Ort. Auf Henzes Frage nach ihrem ersten Eindruck von der Amtseinführung antwortete sie spontan: „Melanias Hut.“ Gelächter im Auditorium. Die Rede habe keine Überraschungen enthalten, fuhr Buttler fort. Trump habe der alten Regierung und insbesondere seinem Vorgänger Joe Biden noch einmal kräftig vors Schienenbein getreten. „Auf mich hat er sehr müde gewirkt“, sagte Arnd Henze, der Trump eine „schwere narzisstische Kränkung“ attestierte, weil die Amtseinführung wegen arktischer Temperaturen in der Rotunde des Kapitols stattfand und nicht draußen.
Härter und radikalisierter
Henze hat den neuen Präsidenten „härter“ erlebt als vor acht Jahren. Und radikalisierter. Trump sehe es als Verrat an, dass das Land aus seiner Sicht vier Jahre in illegitimen Händen gewesen sei. Die Vereinigten Staaten seien ein geteiltes Land. Auf der einen Seite stünden die Anhänger von „Make America great again“, auf der anderen die, die das Land angeblich heruntergewirtschaftet hätten. Henze merkte auch an, dass Trump sich bei dieser Rede an das gehalten habe, was auf seinem Teleprompter zu lesen gewesen sei. Er habe angekündigt, illegal Eingewanderte zu verhaften und abzuschieben.
Henze vermutet, dass es zahlreiche Verfahren gegen die Ausweisungen geben wird und die Gerichte völlig überlastet sein werden. An der mexikanischen Grenze werde der Ausnahmezustand erklärt. Dann könnte dort die Armee eingesetzt werden. „Was genau er machen wird, ist im Moment unklar“, erklärte der frühere USA-Korrespondent der ARD. Donald Trump habe angekündigt, sich an allen zu rächen, die ihn 2020 angeblich um seinen Wahlsieg betrogen hätten. Dafür wolle er die Justiz und das FBI zur Waffe machen, aber auch die Medien unter Druck setzen und sie mit Klagen überziehen. „Im religiösen Spektrum beobachte ich eine weitere Verschiebung innerhalb der Christlichen Nationalisten hin zu einem betont maskulinen „Helden-Christentum“, während klassische Evangelikale an Einfluss verlieren. Und die moderaten Kirchen wirken im Moment wie gelähmt – so wie große Teile der Zivilgesellschaft.“
Martina Buttler erinnerte an das Leben von Migranten und Migrantinnen während der ersten Präsidentschaft Trumps. Viele Migranten hätten damals nicht die Tür geöffnet, wenn es geklingelt habe, weil sie Angst vor ihrer Abschiebung gehabt hätten. „Dabei zahlen die Steuern.“ Die Angst, sogar in ihrer Kirche verhaftet zu werden, „war körperlich spürbar, wenn ich mit ihnen gesprochen habe“. Es stellten sich auch ganz praktische Fragen: „Latinos sind die, die Klos reparieren können.“ Martina Buttler berichtete von Bekannten, die in der Vergangenheit Donald Trump kritisiert haben und am Tag nach der Wahl die USA verlassen hätten.
„Wir setzen unsere Arbeit fort“
Val Demings war vor ihrer Zeit im Repräsentantenhaus Polizeichefin in Orlando. Sie äußerte sich vergleichsweise unaufgeregt: „Wir sollten nicht zu sehr darauf hören, was er sagt. Wir sollten schauen, was er tut.“ Auch Henzes Befürchtung, die demokratische Partei werde lange Zeit dysfunktional sein, teilte die Demokratin Demings nicht: „Wir setzen unsere Arbeit fort. Wir müssen unsere Geschichte erzählen.“ Sie persönlich sei nicht beunruhigt. Es gebe viele Amerikaner, die sich Sorgen machten. Aber: „Wenn wir uns zusammenschließen, ist der Himmel die Grenze. Trump ist jetzt vier Jahre Präsident. Öffnen wir Kanäle für die Kommunikation.“ Buttler war beeindruckt von diesem Optimismus: „Am Ende wird alles gut. Und wenn es nicht gut ist, ist es noch nicht das Ende.“ Aber dagegen stehe, dass die Republikaner über Mehrheiten im Senat und im Repräsentantenhaus verfügten und der Supreme Court ihnen mindestens wohlwollen gegenüberstehe. Und es sei ein Riss in der amerikanischen Gesellschaft entstanden. „Früher traf man sich trotz aller Unterschiede in politischen Fragen mit der Familie an Thanksgiving. Und man war sich einig: We agree to disagree. Das ist heute in vielen Familien nicht mehr möglich. Ich kann nur an alle appellieren: Haltet die Gesprächskanäle offen.“
John Bellinger ist „geschockt“, wie radikal die MAGA-Bewegung die Republikaner übernommen hat, „die Partei Lincolns und Roosevelts“. Es sei sehr traurig, dabei zuzusehen, wie Republikaner Dinge tun, die moralisch falsch seien. Die Mehrheit der Republikaner sei mit vier Stimmen knapp. Matt Gaetz sei als Trumps Justizministerkandidat zurückgetreten, weil er im Senat die Mehrheit wohl nicht erreicht hätte. Andererseits: Kash Patel sei der am wenigsten geeignete Mann, um das FBI zu leiten. „Wird er bestätigt, wird er politische Gegner verfolgen. Trump sei in der Lage, viele Regierungsmitarbeitende zu entlassen. „Das macht mir große Sorge“, sagte Bellinger. „Vor allem im Außenministerium. So viele exzellente Leute.“ Und jetzt kämen Nachfolgende, die nach dem Motto handelten: „Warum sollen wir auf Deutschland hören. Die wählen uns doch nicht. In der neuen Regierung muss sich die Erkenntnis festsetzen, dass man viele Dinge nicht allein tun kann.“
https://www.kirchenkreis-koeln-mitte.de/wp-content/uploads/2025/01/DSC_0250-scaled-e1737962461246.jpg14422560/wp-content/uploads/2020/11/logo.png2025-01-26 23:00:002025-01-26 23:00:00„Was kommt mit Donald Trump?“: Diskussion im Braunsfelder Forum
Das Haus Wiesengrund in Nümbrecht bildet für viele Mitarbeitenden des EKV jedes Jahr ein beliebtes Ziel für die Rüstzeit. Aber auch andere Gruppen kommen regelmäßig in dieses Haus, um sich eine kleine Auszeit zu gönnen oder Tagungen abzuhalten. Das Haus bietet sowohl die Möglichkeit eines längeren Aufenthaltes als auch für Tagesbuchungen.
1952 kaufte der Gesamtverband evangelischer Kirchengemeinden im Kirchenkreis Köln das Gelände mit zwei Häusern vom Pf. i.R. Wilhelm Schlossmacher. Dieser wiederum hatte den Besitz von der Stadt Moers Ende der 1930er Jahre als Altersruhesitz käuflich erworben. Die Stadt Moers hatte das Fachwerkhaus (Baujahr 1926) als Landschulheim für ein Lyzeum benutzt.
Eine Postkarte des Landheims des Lyzeums Moers.
Pf.i.R. Schlossmacher lebte mit seiner Schwester auf dem Gelände. 1952 zog es die beiden nach Spiekeroog, wo sie bereits ein Freizeitheim für Kinder unterhielten. Der Gesamtverband suchte zu diesem Zeitpunkt einen Ort, an dem er ein Freizeitheim für Erwachsene errichten konnte. Besonders nach den Erfahrungen des Krieges und des beginnenden Wiederaufbaus sollte ein Ort geschaffen werden, an dem sich evangelische Kölnerinnen und Kölner in der Natur erholen konnten.
Fachwerkhaus wurde zu einem Gästehaus
Nach der Übergabe begannen auch zügig die Umbaumaßnahmen. Das Fachwerkhaus wurde zu einem Gästehaus umfunktioniert. Zwölf Gäste konnten darin untergebracht werden. 1963 erfolgten weitere Baumaßnahmen, um weiteren Platz zu schaffen sowie der Bau einer Kapelle. Architekt Werner Haupt wurde mit der Umsetzung betraut. Am 27. September 1963 fand eine große Eröffnungsfeier des Erweiterungsbaus statt. Ein Jahr später konnte auch die Kapelle fertiggestellt werden.
1964 mit Kapelle.
Zunächst stand das Haus nur Mitarbeitenden von Einrichtungen in evangelischer Trägerschaft als Freizeitheim zur Verfügung.
Steigende Kosten sowie der Rückgang der Nachfrage führten zu Überlegungen, wie das Haus besser genutzt werden könne. In den 1990er Jahre wurde der Entschluss gefasst, das Haus nicht nur als Freizeitheim zu benutzen, sondern es in ein Tagungszentrum zu verwandelt. Dieses sollte fortan nicht nur den evangelischen Gemeinden zur Verfügung stehen, sondern auch anderen Gruppen offenstehen. Dazu waren umfassende bauliche Veränderungen und technische Modernisierungen notwendig. Es wurde ein neues Gebäude errichtet (Taubenschlag, zwei Gästezimmer und ein Seminarraum) sowie auf dem Außengelände ein Volleyballfeld und ein Schachfeld in Hinblick auf Jugendgruppen. Ferner erhielten alle Seminarräume eine neue technische Ausstattung, um den Bedürfnissen von Tagungsgästen zu entsprechen. Weiterhin stand und steht das Haus Privatleuten für die Erholung zur Verfügung.
https://www.kirchenkreis-koeln-mitte.de/wp-content/uploads/2025/01/Archivale-Januar-2-scaled-1.jpg14402560/wp-content/uploads/2020/11/logo.png2025-01-25 23:00:002025-01-28 09:10:07Unsere Archivale für Januar: Haus Wiesengrund – Vom Schullandheim zum Tagungszentrum
Heute ist es soweit! Um 11.55 Uhr startet die Demo „#5vor12 – mit Pauken und Trompeten gegen die AfD“, zu der das Bündnis „Köln stellt sich quer“ (KSSQ) aufruft! Die Teilnehmenden versammeln sich auf dem Heumarkt und ziehen dann durch Köln. Alle sind eingeladen, mit möglichst viel Getöse darauf aufmerksam zu machen, wie wichtig es ist, bei der Bundestagswahl am Sonntag, 23. Februar, für eine demokratische Partei zu stimmen. Jede und jeder kann mitmachen mit Pauken, Trompeten, Trommeln, Blasinstrumenten, Trillerpfeifen, Kochtöpfen mit Löffeln, Rasseln, Klangstäben, Agogos, Glockenspielen und Tubas. Willkommen sind auch Musikgruppen und Musikwagen.
KSSQ ist ein breites gesellschaftliches Bündnis, dem neben den Gewerkschaften, demokratischen Parteien und Kirchen eine Vielzahl an Institutionen und Organisationen angehören. Es setzt sich für Demokratie und gegen jede Form von Rassismus, Antisemitismus und Ausgrenzung ein.
Bundestagswahl am 23. Februar
Bei der Bundestagswahl am 23. Februar steht viel auf dem Spiel. Es besteht die Gefahr, dass die rechtsextreme AfD mehr Einfluss auf die Politik Deutschlandes gewinnt. „Es darf ihr nicht gelingen, mit ihrer völkisch-nationalen, rassistischen und antisemitischen Hetze und ihrer ebenso unsozialen wie wirtschafts- und klima-feindlichen Programmatik unseren demokratischen Rechts- und Sozialstaat in seinen Grundfesten zu erschüttern“, schreiben die Veranstaltenden auf ihrer Internetseite. „Dank einer aktiven Zivilgesellschaft und eines Bündnisses der demokratischen Parteien ist ihr Einfluss in Köln bisher begrenzt. Damit das auch im nächsten Bundestag so ist, werden wir laut für Demokratie. Wir rufen auf zu einer Demonstration. Lasst uns wieder ein lautstarkes Kölner Signal für Demokratie setzen.“
Den Aufruf zum Download finden Sie hier. Weitere Unterstützer und Unterstützerinnen können eine E-Mail an die Adresse kontakt@kssq.de senden.
https://www.kirchenkreis-koeln-mitte.de/wp-content/uploads/2025/01/Design-ohne-Titel-scaled-1.jpg14402560/wp-content/uploads/2020/11/logo.png2025-01-24 23:00:002025-02-04 23:00:05„#5vor12 – mit Pauken und Trompeten gegen die AfD“: Heute für Demokratie auf die Straße gehen!
Ein breites zivilgesellschaftliches Bündnis hat sich zusammengeschlossen, um gegen rechte Kräfte in der Politik und insbesondere gegen die AfD im Vorfeld der Bundestagswahl zu demonstrieren. Am kommenden Samstag, 25. Januar, treffen sich die Demonstranten unter dem Motto #5vor12LautfürDemokratie.Mit Pauken und Trompeten gegen die AfD“ um 11.55 Uhr au dem Heumarkt. Mit dabei sind Gewerkschaften, Kirchen, die Kultur, der Karneval, Parteien, Sport, Sozialverbände, Vertreter der Zivilgesellschaft und viele Einzelpersonen. Auch die evangelische Kirche ist vertreten. Stadtsuperintendent Bernhard Seiger gehört zu den Erstunterzeichnern des Aufrufs zur Demonstration, die vom Bündnis „Köln stellt sich quer“ organisiert wird, in dem Sammy Wintersohl, Leiter des Amtes für Presse und Kommunikation, Mitglied des Sprecher- und Sprecherinnenkreises ist. Pfarrerin Miriam Haseleu, Synodalassessorin im Kirchenkreis Köln-Nord, wird auf der Kundgebung sprechen.
Wittich Rossmann, Vorsitzender des DGB-Stadtverbandes Köln, bezeichnete bei einer Pressekonferenz die AfD als „rassistisch, nationalistisch und wirtschafts- und sozialfeindlich“. Im Übrigen sei die Partei gegen Mindestlöhne und den Solidaritätszuschlag. Und was man bei der AfD über Gewerkschaften denke, könne man bei dem neuen „Anhänger“ Elon Musk sehen, der Betriebsräte ablehne. „Das Aufstehen gegen die AfD macht manchen Institutionen Probleme, weil die Partei ja nicht verboten ist. Ich begrüße die Aussage der katholischen Kirche, die eine Mitgliedschaft in ihr und in der AfD für unvereinbar erklärt hat.“
Bürgermeisterin Brigitta von Bülow freut sich, dass sich die ganze Breite der Stadtgesellschaft in dem Protest abbilde. „Im Moment verschieben sich die Diskurse nach rechts. Auch ganz subtil im Alltag. Das hat Auswirkungen auf unser Zusammenleben.“ Umso wichtiger sei es, laut zu werden, bei der Demonstration auch mit Kochtöpfen und anderen Utensilien.
„Lasst uns gemeinsam aufstehen gegen Hass und Hetze“
Jörg Detjen, Die Linke und Ratsmitglied, hat erkannt, dass die Wahlerfolge von Donald Trump und der AfD in den östlichen Bundesländern den Druck auf die CDU erhöht hätten. Detjen sieht soziale und kulturelle Errungenschaften in Deutschland in Gefahr. Immerhin hätten die demokratischen Parteien Kooperationen gegen die AfD vereinbart und resiliente Strukturen geschaffen. Im Kölner Rat etwa gebe es eine Mehrheit gegen die Bezahlkarte für Geflüchtete. Und auch an den Mindeststandards für deren Unterbringung wolle man nicht rütteln. „Lasst uns gemeinsam aufstehen gegen Hass und Hetze. Es darf in diesem Land keine Regierungsbildung mit der AfD geben.“
Reiner Hammelrath, ehemaliger Direktor des Landesverbandes der Volkshochschulen von Nordrhein-Westfalen, forderte, der AfD kein Podium wo auch immer zu bieten für ihre „bekannten Inszenierungen“. „Die AfD ist eine demokratisch gewählte Partei, aber sie ist keine demokratische Partei.“ Gut sei, dass sie in Köln bei Wahlen immer deutlich schlechter abschneide als etwa in Ostdeutschland. Rossmann erinnerte daran, dass in der Nachkriegszeit die Fortschritte der Vorgängerregierungen von den Nachfolgern stets anerkannt worden seien. Mit der AfD sei ein „Rollback“ wahrscheinlich. Ein Zivilisationsbruch wie 1933, als die demokratischen Parteien unfähig gewesen seien, die Nazis zu verhindern. Damals habe man fälschlicherweise geglaubt, man könnte Adolf Hitler in einer Regierung demaskieren. „Der wurde 1933 gründlich unterschätzt.“
Als Rednerinnen und Redner bei der Kundgebung auf dem Heumarkt nach dem Demonstrationszug durch die Innenstadt haben bisher zugesagt: Oberbürgermeisterin Henriette Reker, Jakob Kindler vom Verein „Cologne Pride“, Bita Kermani vom „Avicenna Hilfs- und Kulturverein“. Und eben Miriam Haseleu.
Es wird Musik geben, auch wenn viele Bands derzeit im Karnevalsstress sind. Trotzdem haben Brings zugesagt, auf der Bühne ein musikalisches Zeichen gegen Rechts zu setzen. Erwartet werden auch der Kölner Rap-Band Retrogott, das Kunstorchester „Kwaggawerk“ und die Band „Buntes Herz“.
https://www.kirchenkreis-koeln-mitte.de/wp-content/uploads/2025/01/DSC_0145-scaled-e1737636745641.jpg11472039/wp-content/uploads/2020/11/logo.png2025-01-23 12:00:002025-01-23 12:00:00#5vor12 LautfürDemokratie: Mit Pauken und Trompeten gegen das Erstarken rechter Kräfte am 25.1.
Ein „neues Gesicht“ in der Antoniterkirche in der Schildergasse: Dabei handelt es sich nicht um eine hauptamtlich Mitarbeitende oder einen ehrenamtlich Tätigen, nicht um ein jüngst getauftes oder zugezogenes Gemeindeglied. Die Rede ist von einer Holzskulptur. Sie stellt den heiligen Antonius dar. „Dank einer privaten Schenkung gelangte sie vor gut einem Jahr in den Besitz unserer Kirche“, erklärt Markus Herzberg, Pfarrer an der Antoniterkirche. Im Dezember wurde das vermutlich um 1450 in Köln geschaffene Kunstwerk im Gotteshaus platziert. Mitte Januar dankte die Evangelische Gemeinde Köln in einer Evangelischen Messe für die Stiftung des Bildwerkes.
Ausdrucksstarkes Gesicht
Die künstlerisch hochwertige Figur steht gesichert auf einer kleinen Konsole. Das Tragelement ist angebracht am nordwestlichen der vier Pfeiler – auf halber Höhe zum Gewölbeansatz, etwa entsprechend dem Niveau der Fensterbrüstung. Der Kopf des Heiligen ist nach rechts, der Blick leicht abwärts gewandt. Realitätsnah und ausdrucksstark hat der unbekannte Urheber das langbärtige Gesicht des Heiligen geschnitzt. „Über seinem langen Untergewand trägt er einen weiten Chormantel mit Kapuze, mit der rechten Hand rafft er den Mantel“, beschreibt Herzberg. „In der linken Hand hält er ein großes Buch und zu seiner Rechten befindet sich ein Schwein, das sogenannte Antoniusschwein, als Attribut.“
Weshalb ein Schwein als Attribut?
Das Schwein steht für die vielen Versuchungen, denen Antonius widerstanden habe; Versuchungen des Teufels in Gestalt auch eines Schweines, lautet eine Erklärung. Historisch belegt ist die große Bedeutung, die Schweine, beziehungsweise deren Verkauf, für den nach dem Wüstenvater benannten Orden hatten. Dieser besaß im Mittelalter das Privileg, „seine Schweine frei laufen zu lassen“. Der namhafte Antoniterforscher Adalbert Mischlewski bezeichnete Antoniusschweine als Markenzeichen der Antoniter. Er zitierte den Satiriker Guiot de Provins, der um 1207 festhielt, dass es „von Schottland bis nach Antiochien … weder Stadt noch Schloß gibt, wo man nicht diese Schweine sieht“. Um regelmäßig an Mittel für ihre wachsende Hospitaltätigkeit zu gelangen, schickte laut Mischlewski der Orden Almosensammler aus, „die das Bild der Antoniter bis in die Reformationszeit entscheidend mitgeprägt haben“.
Das Fleisch der Schweine an Arme verteilt
Die mit päpstlichen Privilegien versehenen „Antoniusboten“ hätten versucht, „möglichst viele Gläubige zu einer alljährlichen Spende anzuhalten, für welche sie Anteil an allen guten Werken der Antoniter erhielten“, so der Historiker und Theologe. Der Tatsache, dass nicht jedermann habe Geld spenden können, verdanke die Einrichtung der oft zitieren Antoniusschweine ihre Existenz. „Wer kein Bargeld zur Verfügung hatte, gab ein Ferkel. In einigen Gegenden war ein Ferkel von jedem Wurf üblich“, so Mischlewski. „Diese Ferkel durften auch in der Stadt frei herumlaufen und wurden von Haushaltsabfällen ernährt.“ Nach der Schlachtung, häufig am Antoniustag, dem 17. Januar, wurde das Fleisch an Arme verteilt, verkauft oder diente in den Niederlassungen und Hospitälern selbst als Speise. Der „Ferkestünn“, wie aufgrund dieser Praxis im Rheinland der hl. Antonius auch genannt wird, fungiert übrigens nicht nur als Schutzheiliger der Armen und Kranken, sondern auch der Haus- und Nutztiere.
Antonius gilt als der Begründer des christlichen Mönchtums
Der heilige Antonius (um 251–356), auch bezeichnet als Antonius der Einsiedler und Antonius der Große, stammt aus einem Dorf im heutigen Ägypten. Den geerbten Besitz gab der etwa Zwanzigjährige auf und zog sich in die Einsamkeit zurück. Beeinflusst habe ihn ein Bibelwort aus dem Matthäusevangelium, so Herzberg: „Wenn du vollkommen sein willst, geh, verkauf deinen Besitz und gib ihn den Armen; und du wirst einen Schatz im Himmel haben; und komm, folge mir nach!“ Antonius gelte als der Begründer des christlichen Mönchtums, informiert der Pfarrer.
Auf den Namen und das Wirken des Wüstenvaters zurück geht der 1095 in Frankreich als Laienbruderschaft gegründete und seit 1232 als Hospitalorden organisierte Antoniterorden. Verschrieben hatte sich der Orden insbesondere der Behandlung von Erkrankten, die an einer Mutterkornvergiftung litten. Im Mittelalter trat diese „Antoniusfeuer“ genannte Krankheit vor allem in Westeuropa epidemisch auf.
Antoniterkirche seit 1802 evangelisch
Ende des 13. Jahrhundert ließen sich auf Einladung des Erzbischofs Antoniter auch in Köln nieder. In ihrer circa 1380 eingeweihten Kirche wird laut Herzberg mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Figur ihres Patrons Aufstellung gefunden haben. Unter der französischen Besatzung Kölns gingen 1802 die Ordensgebäude der Antoniter mitsamt dem Sakralbau in den Besitz der Evangelischen über. Diese hielten am Namen Antonius für ihre Kirche fest.
„Jetzt findet eine Figur des Heiligen bei uns wieder einen festen Ort“, freut sich Herzberg. Damit erfülle man auch den Wunsch der schenkenden Person, dass das Werk dauerhaft in der Kirche in der Schildergasse der Gemeinde und Öffentlichkeit zugänglich sein möge.
Der hl. Antonius als ein Vorbild für persönlich-ethisches Verhalten
In Artikel 21 der 1530 von Philipp Melanchthon und Mitarbeitern verfassten Confessio Augustana (Augsburger Bekenntnis) wird auf Heiligenverehrung „als Teil der gemeinsamen christlichen Tradition“ eingegangen. Dagegen ausgeschlossen wird die Anrufung der Heiligen. „Mittler, Versöhner, Hohepriester und Fürbitter“ sei nach biblischem Zeugnis allein Jesus Christus. Melanchthon wies der Verehrung und dem Gedenken von Heiligen eine doppelte positive Funktion zu. Er ging von einer Stärkung des Glaubens aus, wenn die Kirche sehe, wie Gott den Heiligen Gnade erwiesen habe. Zudem empfand er ihre guten Werke als vorbildlich für das persönlich-ethische Verhalten der Christen.
https://www.kirchenkreis-koeln-mitte.de/wp-content/uploads/2025/01/DSC_3584.Antoniterkirche.-Skulptur-hl.-Antonius.-c-Engelbert-Broich-scaled-1.jpg14402560/wp-content/uploads/2020/11/logo.png2025-01-22 23:00:002025-01-28 09:10:07„Neues Gesicht“ in der Antoniterkirche: Spätgotische Skulptur des hl. Antonius mit Antoniusschwein