Umzug in die Zukunft: Im Gespräch mit Dr. Martin Bock von der Melanchthon-Akademie

In der Kölner Südstadt entsteht der „Campus Kartause“, ein neues Bildungszentrum der Evangelischen Kirche Köln und Region. Das Herzstück wird das „Haus der Bildung“ sein, das ab Ende 2026 verschiedene Einrichtungen wie die Melanchthon-Akademie, Evangelische Familienbildungsstätte, Evangelisches Jugendreferat, Schulreferat und Pfarramt für Berufskollegs beherbergen wird. Der Neubau, geplant am Kartäuserwall, ersetzt alte Gebäude, die den heutigen Standards nicht entsprechen. Der Entwurf umfasst vier Gebäude um einen Innenhof, darunter Wohnungen, ein Studierendenwohnheim, Büros und eine Tiefgarage. Ziel ist die Zusammenführung der Bildungseinrichtungen an einem Ort für effizientere Fortbildungen und kulturelle Innovation.

Damit der Campus Kartause am Kartäuserwall entstehen kann, werden die drei ansässigen Einrichtungen vorübergehend umziehen und ihre Arbeit an einem anderen Standort fortführen.


Im Gespräch mit Dr. Martin Bock, dem Leiter der Melanchthon-Akademie

Wohin ziehen Sie und ab wann genau?

Vom 5. bis 7. Februar zieht die Akademie ganz aus dem Kartäuserwall aus. Unsere Geschäftsstelle, also Sekretariat und Studienleitende, sind dann nach Karneval, ab dem 15.2. am Sachsenring 6 zu finden. Unsere Räume haben zum alten Gebäude auf den Kartäuserwall teilweise Blickkontakt. Das heißt: Wir können „aus sicherer Entfernung“ gut beobachten, wie sich der Campus Kartause entwickelt. Auch zwei kleinere Seminarräume kommen in die neue Geschäftsstelle. Die allermeisten Veranstaltungen finden aber ab dem 15. Februar im Haus der Evangelischen Kirche in der Kartäusergasse 9-11 statt: Bewegungsveranstaltungen, Tagungen, Vorträge, Abendveranstaltungen, Workshops – all‘ das hat dort Platz. Am Haus der Evangelischen Kirche gibt es in begrenztem und tageszeitabhängigem Maße auch einige Parkplätze, die unsere TeilnehmerInnen nutzen können. Wenn es eben möglich ist, raten wir aber dazu, mit dem ÖPNV zu kommen, da es längst nicht so viele Parkplätze geben wird, wie am Kartäuserwall.

Vor welchen Herausforderungen stehen Sie derzeit? Welche Chancen ergeben sich bei diesen Herausforderungen und den damit verbundenen Veränderungen?

Die Herausforderung vor dem Umzug besteht schlicht darin, ein über 60 Jahre bespieltes Haus leerzuziehen, mit allen Archivräumen, der Bibliothek, aller Geschichte – und auch allen „Stehrümchen“. Aber das ist natürlich auch eine Chance: Sich zu entscheiden – was brauchen wir noch dringend, wovon können wir uns trennen, was kann ins Archiv des EKV, was kommt im Interim in Verwahrung? Die zweite Herausforderung ist, unseren Teilnehmenden und Dozierenden die neue Situation möglichst angenehm zu machen, sie weiterhin gut zu begleiten und zu beraten. Das alte Gebäude hat es uns ja leicht gemacht: Alles unter einem Dach. Jetzt sind zwischen Geschäftsstelle und Veranstaltungsräumen Luftlinie 500 m. Dann werden unser Hausdienst und die Studienleitenden für die Seminarbetreuung hin- und herflitzen. Auf der anderen Seite hat die Geschäftsstelle im Sachsenring ein sehr schönes und helles Ambiente, wir können Menschen dort gastfreundlich empfangen, kleine Seminare für bis zu 20 Personen veranstalten. Und das Haus der Kirche ist ein großzügiges Ensemble mit repräsentativem Charakter – das wird uns auch guttun. Die jetzigen Mitarbeitenden im EKV dort müssen aufgrund des Einzugs unserer Veranstaltungen ganz schön zusammenrücken – und dafür sind wir Ihnen auch sehr dankbar! Ich glaube, dass es in Zukunft im Haus der Evangelischen Kirche – über die Veranstaltungen des Schulreferates hinaus – so viele unterschiedliche Angebote der Erwachsenen- und Familienbildung gibt, ist für alle ein Gewinn!

Bieten die Interimsgebäude vielleicht sogar Möglichkeiten, die es vorher nicht gab?

Die neuen Gebäude sind beide barrierefrei erreichbar, sie sind hell und repräsentativ, die Geschäftsstelle am Sachsenring ist ähnlich gut vom ÖPNV aus erreichbar und ein schönes neues Zwischen-Zuhause. Für größere Tagungen werden wir im Haus der Evangelischen Kirche nun deutlich großzügigere Räume haben als bisher; auch für Begegnung und Catering ist dort eine schöne Umgebung. Und dass wir so nah‘ an der Kartäuserkirche sind und in dem Gebäude des alten Kartäuserklosters arbeiten, ist auch eine große spirituelle Chance. Eigentlich ist das ein wunderbarer Übergang für die Entstehung des Campus Kartause, in dem ja auch Arbeiten, Lernen, Wohnen und Spiritualität ineinander verflochten sein werden.

Wenn alles fertig ist – worauf freuen Sie sich besonders?

Wir freuen uns, dass ein lange und genau geplanter Planungsprozess zum Ziel kommt: Dass dann erkennbar sein wird, dass die evangelische Kirche in Köln auf Bildung und Begleitung im Erwachsenenalter so erkennbar großen Wert legt. An diesem Ort können wir in noch viel größerem Maß zusammen LEBEN; wir können Menschen empfangen, Konzerte veranstalten, zum Essen und Trinken einladen, spirituelle Angebote machen, die Kontakte zwischen den Generationen herstellen. Was wollen wir mehr? Deshalb finde ich ja „Campus Kartause“ auch so ein schönes Wort. Es ist ja nicht nur für die Universitäten reserviert, sondern heißt: Raum zum Zusammensein und -Lernen!

Was unternehmen Sie, um kontinuierlich weiterhin die gewohnte hohe Qualität bieten zu können?

Weiterhin sind unsere Mitarbeiter:innen sehr verlässlich da, um Teilnehmende bei der Wahl ihrer Bildungsveranstaltung zu beraten; es gibt eine gute Feedback- und auch „Beschwerde“-Kultur. Natürlich müssen wir uns alle auf die neue Situation einstellen und werden in den kommenden Monaten besonders wach und aufmerksam sein. Insofern glaube ich: Diese Zwischen-Zeit ist anstrengend, tut uns und der Aufmerksamkeit für die Melanchthon-Akademie in der Stadt aber gut!

Wo finden Interessierte alle Informationen?

Wie bisher finden alle Informationen über die Webseite melanchthon-akademie.de. Es gibt dort im Moment auch ein Menü „Umzug“. Die Bestellung des Newsletters über die Webseite hilft auch, auf dem Laufenden zu bleiben. Zudem informieren wir ab sofort bei jeder Seminaranmeldung darüber, wo die entsprechende Veranstaltung ab dem 15. Februar stattfindet. Unser Hausdienst und die Studienleiter sind dann gerade am Anfang auch zur Stelle, um bei Anfangsschwierigkeiten schnell zu helfen.

Über Dr. Martin Bock

Dr. Martin Bock, geboren 1966 in Essen, absolvierte sein Theologiestudium in Bethel, Bonn, Tübingen und Jerusalem. Seit 2008 leitet er die Melanchthon-Akademie und ist als Ökumenebeauftragter tätig. Vor dieser Position war er Gemeindepfarrer und hat umfangreiche Erfahrung im pastoralen Bereich.

Text: Dr. Martin Bock/APK
Foto(s): APK

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