Gottesdienst zur Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt in der Christuskirche

Christiane Florin, Journalistin des Deutschlandfunks, ehemalige Redaktionsleiterin der Beilage „Christ und Welt“ in der Zeit und bekannt für ihre Veröffentlichungen zum Thema „Missbrauch und Kirche“, spricht am Sonntag, 20. November, 18 Uhr, in einem Gottesdienst zur Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt in der Christuskirche am Stadtgarten, Dorothee-Sölle-Platz 1. Der Gottesdienst zur Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt in der Kirche steht unter dem Spruch aus der Bibel „Wir können es ja nicht lassen von dem zu reden, was wir gehört haben“ (Apostelgeschichte 4,20). Die Glaubwürdigkeit der Kirchen hat mehr als gelitten. Pfarrer Christoph Rollbühler und der Arbeitskreis Aufbereitung in der Evangelischen Gemeinde Köln möchten offen über den Umgang mit sexualisierter Gewalt in der Kirche sprechen, der viele Menschen der Kirche den Rücken haben kehren lassen.

Ein Interview mit Pfarrer Christoph Rollbühler:

Wie wird der Gottesdienst zur Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt in der Evangelischen Kirche aussehen?

Christoph Rollbühler.

Christoph Rollbühler: Das Wort hat Christiane Florin, Journalistin des Deutschlandfunks und ehemalige Redaktionsleiterin der Beilage Christ und Welt in der Zeit. Sie ist bekannt für ihre Veröffentlichungen mit einfühlsamem und scharfem Blick auf das Thema Missbrauch und Kirche. Sie wird einen Vortrag halten und wir werden mit ihr ins Gespräch kommen. Es geht darum, was sichtbar verändert werden muss in kirchlicher Struktur, in der Hierarchien immer noch eine große Rolle spielen. Vor allem wollen wir nicht mehr den Mund halten und mit unseren Anliegen auf die lange Bank geschoben werden.

Warum wird der Gottesdienst zur Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt in der Evangelischen Kirche stattfinden? Was ist die Intention dahinter?

Christoph Rollbühler: Menschen haben im Raum der evangelischen Kirche sexualisierte Übergriffe und Gewalt erfahren – es geht da nicht nur um die klaren und eindeutigen Fälle. Das betrifft  auch Erfahrungen, die klar nicht in Ordnung waren, für die aber niemand aufgestanden ist und „Stopp!“ gesagt hat. Die Christuskirche ist selbst ein Ort solcher Grenzüberschreitungen bzw. Unklarheiten gewesen. Erzählungen darüber kommen uns immer wieder zu Ohren und machen bis heute die Runde – meist am Rande und eher leise, aber wahrnehmbar. Für mich hängt die Glaubwürdigkeit von Kirche und ihrem Tun entscheidend an der Frage, wie wir mit der Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt umgehen.

Wie wurden die beiden bisherigen Gottesdienste wahrgenommen?

Christoph Rollbühler: Überaus positiv vor Ort und in der Gemeinde. Allerdings bedauern wir sehr, dass die Kirchenleitung in den vergangenen Jahren noch keine Gelegenheit hatte, bei einem der Gottesdienste dabei zu sein. Für uns wäre das ein wahrnehmbares wichtiges Signal. Aber wir haben volle Rückdeckung auf der Ebene des Kirchenkreises, allen voran der Superintendentin Susannne Beuth. Insgesamt ist für meine Gemeinde unendlich wertvoll, dass wir das Thema weiterhin gegen alle Widerstände „beackern“. Wie ein Austreiben böser Geister, um Platz für die Zukunft zu machen.

www.christuskirche-mitten-im-leben.de

Text: Frauke Komander/APK
Foto(s): APK

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