„Getrennt. Gesegnet.“ – Gottesdienst für Getrennte und Geschiedene am 15. April

Gottesdienst für Getrennte und Geschiedene: Am Dienstag, 15. April, 19 Uhr, können sich Menschen, die sich in der Phase nach Trennung und Scheidung befinden, in der Evangelischen Kirchengemeinde Mülheim am Rhein einen Segen für die Zeit danach geben lassen. Wer eine Scheidung durchleidet oder eine Trennung nach langer Zweisamkeit, ist oft in den Grundfesten erschüttert. Der Plan war anders, und doch ist die Beziehung auseinander gegangen. Da kann es gut tun, Halt zu bekommen. Deshalb wird in der Karwoche, an der Trennlinie zwischen Trauer und Hoffnung gemeinsam mit dem Team des Segensbüros „Hätzjeföhl“ in Mülheim und zeitgleich in mindestens fünf weiteren evangelischen Kirchen dieses Angebot gemacht, das helfen kann, Abschied zu nehmen, Worte für die Trauer zu finden und Kraft zu tanken.

Ein Interview mit Pfarrer Sebastian Baer-Henney vom Segensbüro Haetzjeföhl, Initiator der Veranstalter:

Wie sind Sie auf die Idee zu diesem besonderen Angebot gekommen?

Der Gottesdienst wird an folgenden Orten stattfinden: Altenberger Dom, Friedenskirche Mülheim, Buchladen Neusser Straße in Nippes, Dietrich-Bonhoeffer-Kirche Junkersdorf, Jubilate-Forum Lindlar, Erlöserkirche Rodenkirchen, Friedenskirche in Pulheim-Sinnersdorf, Christuskirche am Stadtgarten, Melanchthonkirche Zollstock.
Der Gottesdienst wird an folgenden Orten stattfinden: Altenberger Dom, Friedenskirche Mülheim, Buchladen Neusser Straße in Nippes, Dietrich-Bonhoeffer-Kirche Junkersdorf, Jubilate-Forum Lindlar, Erlöserkirche Rodenkirchen, Friedenskirche in Pulheim-Sinnersdorf, Christuskirche am Stadtgarten, Melanchthonkirche Zollstock.
Pfarrer Sebastian Baer-Henney und Pfarrerin Inga Waschke vom Segensbüro.
Pfarrer Sebastian Baer-Henney und Pfarrerin Inga Waschke vom Segensbüro.

Sebastian Baer-Henney: Trennungen sind ein Thema, das kirchlicherseits etwas aus dem Blick geraten ist. In positiver Hinsicht kann man sagen: Wir gut, dass die Auflösung einer Partnerschaft kein Aufreger mehr ist. Das war mal anders. Dennoch gibt es unserer Meinung nach zu wenig Möglichkeiten, Trennungen kirchlich begleiten zu lassen, zumindest in Form von Ritualen. Natürlich: Seelsorge und Beratungsstellen machen sehr gute Arbeit. Wenn man aber eine Trennung als einen Schritt sieht, der durch ein spirituelles Ritual mitgetragen wird, dann haben wir als Kirche da an vielen Stellen noch Nachholbedarf. Mit unserem Trennungssegen springen wir in diese Bresche und laden Gemeinden ein, das mit zu gestalten.

Welche Bedeutung hat der Segen in der Phase nach einer Trennung oder Scheidung – und wie kann er den Betroffenen Kraft geben?

Sebastian Baer-Henney: Wie alle Lebenseinschnitte führen Trennungen zu einer großen Verunsicherung. Das ganze Lebenssystem wird erschüttert, und alles muss sich neu ordnen. Dazu kommt das Gefühl, an den eigenen Ansprüchen gescheitert zu sein, vielleicht mischen sich auch Gefühle der Erleichterung und Befreiung unter – auf jeden Fall ist es aber eine Phase, die von Trauer und Schmerz begleitet ist. Hier kann es helfen, einen Ankerpunkt zu bekommen, Gott um seinen Segen, um ihre Begleitung zu bitten. Das alles muss aber in einem Rahmen geschehen, der Schweigen aushält – wir wollen keine Selbsthilfegruppe bieten, die zur Verarbeitung einlädt. So etwas können andere besser. Wir bringen unsere Gefühle vor Gott und erleben in der Gemeinschaft einen Gottesraum, in dem das Durcheinander unserer Emotionen Platz hat.

Ist der Gottesdienst auch für Angehörige oder Freund*innen gedacht, die jemanden in der Trennungszeit begleiten?

Sebastian Baer-Henney: In erster Linie geht es um die Bearbeitung der eigenen Erfahrungen. Menschen können alleine kommen oder – was seltener der Fall ist – auch als Paar, das die Beziehungszeit hinter sich lassen möchte. Natürlich kann ich auch eine Person mitnehmen, die mir Kraft gibt, manchmal braucht man ja menschlichen Rückhalt.

Warum wurde die Karwoche bewusst als Zeitpunkt für diesen Gottesdienst gewählt?

Sebastian Baer-Henney: In der Karwoche treffen Leben und Tod aufeinander. Jesus stirbt und wird wieder lebendig. Ein Weg geht zu Ende, ein neuer beginnt. Es geht uns nicht darum, das Vergangene einfach wegzuwischen. Um aber irgendwann einen neuen Weg beginnen zu können, braucht es Wegmarken, an denen man Gepäck ablegen oder neu sortieren kann. Wir bieten eine solche Wegmarke, eine Station zum Innehalten, Bilanz-Ziehen. Mit offenem Ausgang. Einfach einen kleinen Moment im Angesicht der großen Herausforderung.

www.hätzjeföhl.de

Text: APK/Frauke Komander
Foto(s): Haetzjeföhl

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