Diakoniespende 2024/2025: Vringstreff und Housing First Köln – Wohnraum als Menschenrecht für obdachlose Menschen

Vor sechs Jahren holte das Team des Vringstreff im Severinsviertel die Idee des „Housing First“ nach Köln, 2020 startete das Projekt. Kai Hauprich ist Sozialarbeiter und von Beginn an Projektleiter bei Housing First.

Er freut sich: „Noch in diesem Sommer werden wir 30 Menschen, die zuvor obdachlos waren, langfristig zu einer eigenen Wohnung verholfen haben.“ Das Projekt Housing First ermöglicht es Menschen, die zum Teil jahrelang auf der Straße lebten, einen Mietvertrag abzuschließen und ein neues Zuhause zu finden.

Modellprojekt mit starker Vernetzung

Dazu erläutert Kai Hauprich: „Housing First wird hier bei uns als Modellprojekt von der Stadt Köln gefördert. Wir arbeiten außerdem mit der Wohnungslosenhilfe zusammen. Und 2022 haben wir den Bundesverband Housing First mitgegründet.“ Vernetzt ist Housing First Köln unter anderem mit der Antoniter Siedlungsgesellschaft im evangelischen Kirchenverband Köln und Region. Die Diakoniespende des Kirchenverbandes geht im Übrigen noch bis Ende September an den Vringstreff.

Für Menschen mit langjähriger Obdachlosigkeit

Housing First ist ein Angebot für Menschen, die in Köln dauerhaft auf der Straße leben, mindestens zwei Jahre in Einfachhotels untergebracht waren oder Notunterkünfte nutzten. Drei Wohnungen hat der Vringstreff inzwischen selbst gekauft, dazu gibt es private Vermieter und Wohnraum der Wohnungsbaugesellschaften. Kai Hauprich ist überzeugt: „Unser Angebot ist sehr wichtig. Obdachlose Menschen stehen nicht nur hinten in der Schlange für bezahlbaren Wohnraum, sondern quasi in einem anderen Zimmer.“ Aus diesem Grund kümmert sich das dreiköpfige Team mit Projektleiter Hauprich immer wieder um Öffentlichkeitsarbeit und darum, kontinuierlich Wohnungen im gesamten Stadtgebiet zu finden.

Individuelle Wohnungsvermittlung

Wer in eine Wohnung einziehen möchte, kann einen Stadtteilwunsch äußern. Auch wird bei der Besichtigung ausgelotet, ob die Wohnung, die meist 30 bis 50 Quadratmeter umfasst, zum Menschen passt. In der Regel wird die Miete zunächst durch das Jobcenter übernommen, da die meisten obdachlosen Menschen Anspruch auf Sozialleistungen haben.

Bundesweite Perspektiven und individuelle Unterstützung

50 solcher Projekte gibt es bundesweit. Daher, so erläutert Kai Hauprich, sei auch auf Wunsch eine Vernetzung mit anderen Städten möglich. „Wenn jemand zum Beispiel in seine Heimatstadt Berlin zurück möchte, unterstützen wir ihn über unsere Kontakte.“ Ist der Mietvertrag unterschrieben, unterliegen die Mietenden allen üblichen Rechten und Pflichten. Wer möchte, erhält passgenaue Unterstützung, nachdem besprochen wurde, welche Ziele es gibt. Zum ersten Mal seit Langem wieder postalisch erreichbar zu sein, kann zur großen Herausforderung werden. Auch hier hilft das multiprofessionelle Team von Housing First, einen Überblick zu schaffen, Ängste zu nehmen, Sozialleistungen abzurufen. „Wenn die Euphorie über den Einzug sich legt, beginnt unser eigentlicher Job. Der Notfallmodus aus dem Straßenleben fällt in sich zusammen, der echte Mensch kommt zurück. Das zu begleiten und dabei zu helfen, die Menschen wieder zum Strahlen zu bringen, macht große Freude.“

Wohnen als Menschenrecht

Vringstreff-Geschäftsführer Thorsten Wacker hebt hervor: „Wir verstehen Wohnen als ein Menschenrecht. Das muss man sich nicht verdienen. Gemeinsam finden wir nach Unterzeichnung des Mietvertrags Wege, um das Wohlbefinden der Mietenden und deren Gesundheit zu fördern, entwickeln Perspektiven für ein hoffnungsvolleres Leben, das sich an den Zielen der Projektteilnehmenden ausrichtet.“ Und Kai Hauprich ergänzt mit Nachdruck: „Wir haben uns erprobt, Strukturen aufgebaut und uns schließlich etabliert – wir sind gekommen, um zu bleiben!“

SPENDEN SIE AN

Ev. Kirchenverband Köln und Region
Stichwort: VRINGSTREFF
Kreissparkasse Köln
IBAN: DE10 3705 0299 0000 0044 04
BIC: COKSDE33XXX

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Vringstreff: Spendenscheck in Höhe von 308 381 Euro übergeben

Bis zu einer Spendensumme von 100 000 Euro, das verspricht der Kirchenverband, wird die Diakoniespende traditionell verdoppelt. Zur Halbzeit wurde daher ein erster Scheck überreicht, der eine sehr beeindruckende Summe zeigte: Seit dem Start am 1. Oktober waren bereits im März 208 381 Euro zusammengekommen, plus die 100 000 Euro, die der Kirchenverband dazugibt. Klicken Sie hier für mehr Infos:

 

Text: Katja Pohl
Foto(s): APK-Archiv

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