„Gottes Geist gibt Rückenwind“ – Pfarrerin Mareike Maeggi in ihr Amt eingeführt

Ganz allmählich entwickeln sich die Online-Gottesdienste zu einer eigenen Kunstform. Sehr gut zu sehen bei der Amtseinführung der Klettenberger Pfarrerin Mareike Maeggi im Tersteegenhaus an Pfingsten. Einspielfilme wechselten sich ab mit Live-Acts, Superintendentin Susanne Beuth wurde aus ihrem Arbeitszimmer zugeschaltet, die Johannes-Kantorei und die Johannes-Bläser lieferten die musikalische Begleitung natürlich ebenfalls digital.

Ein großes, stimmliches „Wirrwarr“ entstand, als alle, die sich von zu Hause aus eingeloggt hatten, die Stummschaltung ihres Mikrofons aufhoben und gemeinsam das „Vater unser“ beteten. „Wann wäre dieses Durcheinander passender als an Pfingsten?“, kommentierte Pfarrerin Maeggi lächelnd. Die stellvertretende Superintendentin Miriam Haseleu aus dem Kirchenkreis Köln-Mitte war vor Ort, um Maeggi in ihr Amt einzuführen. Dazu saßen noch Männer in weitem Abstand im Tersteegenhaus, die für die Technik verantwortlich zeichneten. Sie hatten ihren technischen Schrecken bereits hinter sich. Das WLAN-Netz im Tersteegenhaus war bei der Generalprobe komplett zusammengebrochen. Auf die Schnelle mussten in einem nahe gelegenen Baumarkt über 200 Kabel besorgt und anschließend verlegt werden. Das Ergebnis hätte besser nicht sein können. Auch technisch war der Gottesdienst großes Kino. Alles lief von A bis Z störungsfrei über die Bildschirme.

Zu Beginn bat Miriam Haseleu die Gemeinde, Kerzen anzuzünden. Der Gottesdienst stand unter dem Motto „Gottes Geist gibt Rückenwind“. Die stellvertretende Superintendentin kommt täglich an dem Jugendzentrum OT Werkstattstraße der Nippeser Gemeinde vorbei. Dort steht in großen Lettern auf der Fassade „you got my back“. „Das ist wie Rückenwind geben. Wir brauchen diesen Satz alle. Ich wünsche mir, dass Du den hier in der Gemeinde erfährst – und im Kirchenkreis und kollegial auf der Ebene der Landeskirche“, sagte Haseleu an Mareike Maeggi gewandt. Die neue Pfarrerin sei in der Gemeinde gut gestartet, etwa im Konfirmandenunterricht und im Kindergarten. „Gottes Zusage lautet ,Fürchte Dich nicht‘. Ich stelle mir Gottes rechte Hand vor, die sanft auf Deinem Rücken liegt. Wenn es gut läuft, trägt der Rückenwind nicht nur Dich, sondern die ganze Gemeinde. Der Wind in Deinem Rücken ist Gottes Geist. Er sorgt dafür, dass Menschen sich weiterentwickeln.“

Mareike Maeggi ist in ihrem Berufsleben schon ein bisschen herumgekommen. Haseleu zählte einige Stationen auf. Geboren wurde Maeggie in Essen. Studiert hat sie in Bonn, Oxford und Berlin. Zum Vikariat zog es sie zurück ins Rheinland nach Troisdorf vor den Toren Kölns. Ihren Probedienst absolvierte sie in Moers. Zwischenzeitlich war sie auch mal im Kulturbüro der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) beschäftigt, das als Schnittstelle zwischen Kirche und Kultur agiert. Nach Bewerbungsgesprächen, einem Gottesdienst im Presbyterium und einem Probegottesdienst mit der Gemeinde wurde sie am 26. September 2019 in einem Gottesdienst im Tersteegenhaus zur Nachfolgerin von Jost Mazuch gewählt, der bald darauf in den Ruhestand ging. Auf ihren Einführungsgottesdienst hat sie corona-bedingt mehr als eineinhalb Jahre warten müssen. „Viele Gaben, eine Gemeinde. Ich mag das Bild von Paulus“, sagte sie mit Verweis auf den Römerbrief. „Jedes noch so kleine Körperteil ist wichtig für das Ganze, von Kopf bis Fuß, vom kräftigen Bizeps bis zum winzigen Steigbügelhalterknöchelchen. Passt ja auch irgendwie zu diesem Gottesdienst heute. Viele Kacheln, aber eine Gottesdienstgemeinde.“ Jeder könne mit seinen Fähigkeiten etwas Gutes für die Gemeinschaft bewirken. Sie wünscht sich für die Gemeinde, dass es möglich bleibt, „zu entdecken, auszuprobieren, Fähigkeiten zu entwickeln, Fehler zu machen und Dinge sein zu lassen“.

Mareike Maeggie ging ein auf ihren Ordinationsvers „Ich will dich segnen und du sollst ein Segen sein“. Das habe Gott zu Sara und Abram gesagt, und die hätten sich aufgemacht. Mit Gottes Segen als Rückenwind. Sie habe sich diesen Vers ausgesucht, weil er Zentrales über den Beruf der Pfarrerin aussage. „Gesegnet werden. Segen sein. Segen weitergeben. Menschen dabei begleiten, einander Segen zu sein. Das will ich machen!“ Am Tag ihrer Wahl hat sie getwittert: „Meine neue Gemeinde und ich haben uns gesucht und gefunden.“ Also los, habe es geheißen: Mit Kind und Kegel nach Köln. Nach einem Jahr fühlt sie sich schon längst nicht mehr auf dem Weg ins Unbekannte. „Ich freue mich darauf, hier in der Gemeinde Segen zu empfangen so wie heute als Rückenwind für den Dienst. Und darauf, den Segen weiterzugeben als Pfarrerin gemeinsam in Gemeinde und Kirche mit vollen Händen auszuteilen. Segen wie Kamelle!“ Wie Kamelle? Man darf wohl sagen, sie ist angekommen.

Text: Stefan Rahmann
Foto(s): Stefan Rahmann

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