„Geliebt. Versöhnt. Vereint?!“: Ökumenischer ACK-Neujahrsgottesdienst

Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen Köln (ACK) hat einen ökumenischen Gottesdienst mit anschließendem Neujahrsempfang veranstaltet. Unter dem Motto „Geliebt. Versöhnt. Vereint?!“ kamen Besucher am letzten Sonntag im Januar in der „Friedenskirche Baptisten mitten in Köln“ zusammen und erfreuten sich auch an der musikalischen Gestaltung durch Sängerin und Songschreiberin Yasmina Hunzinger, die vor mehreren Jahren am Gesangs-Wettbewerb „The voice of Germany“ teilgenommen hatte. Der Gottesdienst stand ganz im Zeichen der Weltversammlung der christlichen Kirchen, die im vergangenen Jahr in Karlsruhe stattfand. Zum Abschluss seiner aktiven ökumenischen Zeit in Köln hielt Erzpriester Radu Constantin Miron, seit 2019 Vorsitzender der ACK Deutschland, die Predigt.

In Vertretung von Pfarrer Heino Wesemann begrüßte Hans Hilsberg die Anwesenden der ACK-Kirchen, darunter etwa der katholischen Kirchen, der evangelischen Landeskirche oder der orthodoxen Kirche, sowie die Vorsitzende der ACK Köln, Pfarrerin Susanne Beuth. „Ich freue mich, dass wir auch das Ökumenekreuz in unserer Mitte haben. Es symbolisiert die Verbundenheit und Einheit zwischen den Kirchen als Jesus Christus im Mittelpunkt. Ohne diesen Mittelpunkt gibt es keine wahre Ökumene“, betonte er.

„Ökumene ist immer multilateral“

Susanne Beuth griff in ihren einleitenden Worten sogleich das Thema des Gottesdienstes auf. „Hinter uns liegt das Jahr, dessen ökumenischer Höhepunkt die Weltversammlung des ökumenischen Rates der Kirchen in Deutschland war. Wir blicken zurück, fragen aber als ACK Köln auch, was die Versammlung für uns bedeutet.“ Besonders freute sie sich über die Anwesenheit Mirons. „Er war jahrzehntelang ein Motor der Ökumene in Köln, hat sich nun als Mitglied unseres lokalen ACK indes verabschiedet. Da er den Gemeindedienst beendet hat, vertritt er auch nicht mehr die griechisch-orthodoxe Kirche bei uns. Daher wollen wir uns heute für sein Engagement bei ihm bedanken.“

Anschließend schufen verschiedene Beteiligte mit dem Vortrag diverser Originaltöne von Teilnehmern der Weltversammlung sowie ein Gebet, in Anlehnung an Worte des seinerzeitigen Eröffnungsgottesdienstes, den Übergang zu einem Filmbeitrag, der in Interviewausschnitten einen Eindruck von der letztjährigen Atmosphäre in der badischen Stadt vermittelte. Schließlich ergriff Erzpriester Miron mit seiner Predigt das Wort und erläuterte mögliche Konsequenzen aus der internationalen Zusammenkunft, bei der Wert darauf gelegt wurde, dass neben den gastgebenden Kirchen auch der ACK Deutschland die Inhalte mitgestaltete. „Eine erste Antwort auf die Frage ´Und jetzt?´ könnte die Erkenntnis sein, dass das christliche Zeugnis in unserem Land und darüber hinaus nur ökumenisch glaubhaft sein wird. Das sollte indes fast überall angekommen sein, denn Ökumene ist immer multilateral“, führte der 66-Jährige aus und erinnerte an eine lange zurückliegende Begebenheit. „Ich wurde mal von einem Mitbruder mit den Worten empfangen: ´Schön, dass Sie hier sind, Pfarrer Miron. Aber eins müssen Sie wissen: Als Orthodoxer sind Sie nur Zaungast in der Ökumene. Die heißt in Köln katholisch oder evangelisch.´ Inzwischen sind wir zum Glück weitergekommen.“

Kultur des Fragens

Im Folgenden erörterte er „weitere Eckpunkte für die Road map unseres Pilgerweges“ im nächsten Jahr. „Ökumene ist ein konstitutiver Teil unserer Identität als Christen. Ich wehre mich, Ökumene nur als Reaktion auf tatsächliche oder vermeintliche Missstände zu definieren, im Sinne vom Zusammenhalten gegen diverse Bedrohungen.“ Ökumene sei zudem immer lokal und temporal verschieden und betreffe stets alle Ebenen der Kirche. „Was nützt es, wenn sich Papst und Patriarch gut verstehen, die Nachbar-Pfarrer im Veedel sich aber nicht kennen oder gar aus dem Weg gehen?“ Ausgehend von solchen Eckpunkten stellte Miron fest, dass Ökumene immer bedeuten müsse, Fragen zu stellen: „Was sind denn alle unsere ökumenischen Dialoge anderes als gestellte und beantwortete Fragen? Ich appelliere daher für eine Kultur des Fragens, die auch daher rührt, dass das Fragen stellen in der Ökumene immer auch zu einem Mehrwert an Kenntnis über den anderen und die eigene Identität beiträgt. Fragen nach dem kirchlichen ´Wo bist du?´ sind Fragen nach dem Status quo, nach dem Ziel und der Route in den jeweiligen Glaubensgemeinden.“

Miron versuchte schließlich, als Fazit eine mögliche Richtung bei der Frage, wie es nach Karlsruhe weitergehen soll, vorzugeben. „Es geht nicht um Fragen der Ökumene, sondern um die Ökumene des Fragens. Es gilt nicht mehr, die Menschen dort abzuholen, wo sie sind. Ich glaube, in der Ökumene gilt nach Karlsruhe mehr denn je, die Kirchen und Konfessionen dort abzuholen, wo sie sind.“

Text: Holger Hoeck
Foto(s): Holger Hoeck

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