Die Zukunft der Kultur: Lena Marie Felde ist neue Studienleiterin in der Melanchthon-Akademie

Lena Marie Felde hat die ersten Wochen in ihrem neuen Job hinter sich. Und der Anfang ist schon mal ziemlich vielversprechend. „Bisher wurden meine Ideen gut aufgenommen“, zieht die neue Studienleiterin der Melanchthon-Akademie ein mehr als positives Fazit. Sie ist Nachfolgerin von Leonore Kampe und zuständig für die Fachbereiche Kultur und Kreativität. Das heißt, sie beackert ein weites Feld. Die gebürtige Remscheiderin ist gut vorbereitet auf die Feldarbeit. Nach dem Abitur hat sie Kulturwissenschaften an der Universität Lüneburg studiert und sich dort mit kunstwissenschaftlichen und kulturphilosophischen Themen beschäftigt. Nach ihrem Abschluss war sie zunächst an der Uni Lüneburg und danach an der Universität zu Köln als wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig. Dort hat sie zu Kultur und Bildung geforscht.

Die nächste Station war der Kölner Kulturrat. Dessen Mitglieder vertreten die Belange der Kultur gegenüber Politik und Verwaltung. „Dort habe ich ein Symposium zu kulturellen Zukunftsthemen geplant“, wirft die Studienleiterin einen Blick zurück. Und voraus: „Es wird sicher mehr digitale Formate geben. Und Hybrid-Veranstaltungen. Die kann ich mir gut für Lesungen vorstellen.“ Während der Corona-Pandemie war Lena Marie Felde am „Kulturgenerator“ beteiligt: „Hier wurden Werke von bekannten und unbekannten Kölner Künstlerinnen und Künstlern versteigert. Nicht zuletzt, um die Kulturszene in schwierigen Zeiten zu unterstützen.“

Jetzt also die Melanchthon-Akademie. „Wir sind die Akademie im Veedel, und wir sind interessiert an dem, was darüber hinaus passiert“, beschreibt sie den Grundgedanken. Das nächste Akademie-Jahr hat als Schwerpunkt-Thema die „Stadt der Zukunft“. Da wird es um das Nachbarschaft, Beheimatung und Gemeinschaft, Spiritualität und Kultur in den nächsten Jahrzehnten gehen. Auch die Mobilität wird eine Rolle spielen.

Über die Zukunft von Kunst in der Stadt nachdenken

Thema wird für Lena Marie Felde auch die Kulturentwicklungsplanung sein. Kein besonders kreatives Wort für eine wichtige Sache, findet sie. Sie möchte mit Akteuren der Kulturszene über die Zukunft von Kultur in der Stadt nachdenken: „Die Melanchthon-Akademie ist auch ein Kulturort, wo Begegnung und Kultur stattfinden. Wir wollen auch in der Akademie die Zukunft der Kultur weiterdenken.“ Ohne Kultur sei eine Stadt nicht lebenswert. Kritisch sieht sie die Räumung des Eifelwalls. Dort hatten sich in einer für Autos gesperrten Zone Anwohner den öffentlichen Raum angeeignet, ein Sofa aufgestellt und Hüpfkästchen auf den Asphalt gemalt. Ob Orte Unorte seien, sei eine politische Frage. Auch eine kulturpolitische. Die Studienleiterin hat einige Zeit in Hamburg gelebt und ist nach Lüneburg gependelt. „In Hamburg kocht jeder sein eigenes Süppchen. Die Leute in Köln haben Lust, ihre Nachbarschaft zu verschönern.“

„Tag des guten Lebens“

Daran ist Lena Marie Felde nicht ganz unbeteiligt. Sie sitzt im Vorstand des Vereins Agora Köln, der den „Tag des guten Lebens“ organisiert. Dieser Tag ist einerseits ein autofreier Sonntag in einem Kölner Stadtviertel und gleichzeitig ein partizipatives Projekt: Der Tag wird gestaltet von Nachbarn und Nachbarinnen, Vereinen und Institutionen, die sich für eine bessere Nachbarschaft und eine vielfältige Stadtgesellschaft einsetzen. „Das ist eine Aufgabe an der Schnittstelle zwischen Kultur und Nachhaltigkeit“, beschreibt die neue Studienleiterin die Zielsetzung des Vereins.

Das Thema Kunst und insbesondere die Wahrnehmung und Sichtbarkeit von Künstlerinnen möchte Lena Marie Felde in nächster Zeit in den Fokus nehmen. Auch neue Ausstellungskonzepte etwa in digitaler Form werden eine Rolle spielen. Aber auch die Praxis wird nicht zu kurz kommen. Es wird einen Workshop zum Papierschöpfen geben. Auch in Sachen künstlerische Verfahren wird sich was tun. Es werden Druckverfahren ohne Presse vorgestellt.

Lena Marie Felde ist offen für viele Themengebiete: „Ich bin auch an spirituellen Themen interessiert. Es gibt zum Beispiel ein Kursformat ,Produktive Stille‘, das ich gemeinsam mit meiner Kollegin, der Studienleiterin für Persönlichkeitsentwicklung und Gesundheit, Daniela Krause-Wack, entwickelt habe. Hierbei geht es darum, durch Aktivitäten wie Malen und Tanzen einen meditativen Zustand zu erreichen.“ Und dann möchte sie Kinofilme im Garten der Melanchthon-Akademie zeigen.

 

Text: Stefan Rahmann/APK
Foto(s): Stefan Rahmann/APK

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