„Das bedeutet für uns Umwälzung und Katastrophe“ – Online-Vortrag: Die Evangelische Kirche und die Einführung des „Judensterns“

Am Vorabend des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus hält Prof. Dr. Siegfried Hermle einen ONLINE-VORTRAG am 26. Januar um 19 Uhr zum Thema Evangelische Kirche und die Einführung des „Judensterns“. „Das bedeutet für uns Umwälzung und Katastrophe“ – dieses Zitat von Victor Klemperer, bis 1935 Professor der Technischen Hochschule Dresden, bringt das Fazit von Hermle auf den Punkt. Victor Klemperer war jüdischer Abstammung.

Am 5. September 1941 wurde die sogenannte Sternverordnung eingeführt, der zufolge alle in Deutschland noch lebenden Jüdinnen und Juden einen gelben Stern an ihrer Kleidung zu tragen hatten. Sieben evangelische Landeskirchen, die von den nazitreuen „Deutschchristen“ dominiert waren, hatten in der Zeit der Herrschaft der Nationalsozialisten die Verordnung der Nürnberger Gesetze von 1935 zum Anlass genommen, alle aus dem Judentum stammenden Christinnen und Christen aus ihren Kirchen auszuschließen. Die Kirchenkanzlei der Deutschen Evangelischen Kirche forderte die Landeskirchen auf, Maßnahmen zu ergreifen, um die „Sternträger“ von den Gottesdiensten fernzuhalten. Gegen diese Maßnahmen protestierten Organe, die der Bekennenden Kirche nahestanden. Aus ihrer Sicht waren die Maßnahmen mit dem Bekenntnis der Kirche unvereinbar.

Prof. Hermle wird an diesem Abend besonders auf die Solidarität mit den Ausgegrenzten eingehen und Beispiele aufzeigen wie die Breslauer Vikarin Katharina Staritz oder die Bremer Gemeinde Alt-St. Stephani-Süd. Diese gelebte Resistenz zeigt aus seiner Sicht eindrücklich, wie einzelne Christinnen und Christen in einer herausfordernden Lage ihr Christsein zu Beistand und konkreter Nächstenliebe führten, während die Kirchenleitungen versagten oder doch allenfalls ansatzweise für die Verfolgten eintraten.

Prof. Dr. Siegfried Hermle ist emeritierter Hochschullehrer für Kirchengeschichte am Institut für Evangelische Theologie an der Universität zu Köln.

Die Teilnahme an dem Online-Vortrag kostet 5 Euro, Anmeldung bis Mittwoch, 26.1., mittags unter anmeldung@melanchthon-akademie.de oder 0221.931803-0. Weitere Informationen: www.melanchthon-akademie.de

Text: MAK/APK
Foto(s): APK

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