Lutherkirche und Thomaskirche: Nicola Thomas-Landgrebe wurde eingeführt

Ihr Fahrrad und ein Rollkoffer sind für die Arbeit von Nicola Thomas-Landgrebe unverzichtbar. Sie ist nämlich oft unterwegs. In der Antoniterkirche wurde sie jetzt von Superintendentin Susanne Beuth in ihre Ämter als Pfarrerin an der Thomaskirche und an der Lutherkirche eingeführt. Damit ist sie zuständig für das nördlichste Gotteshaus der Gemeinde Köln. Und für das südlichste.

Dementsprechend gilt es, häufiger mal „Strecke zu machen“. „Wir alle müssen beweglicher werden“, kommentiert sie ihre eigene Situation auch mit Blick auf die Kirche der Zukunft. Die werde mit weniger Menschen auskommen. Und mit weniger Kirchen. „Aber die Gemeindeglieder sind von mobiler als man denkt“, sagt die Pfarrerin. Es ist auch ein wenig Wehmut zu spüren, wenn sie einen Blick in die Vergangenheit wirft. „Früher gab es Gemeindeschwestern, die zu den Leuten ins Haus gekommen sind. Das hat die Bindung zu den Menschen gefördert.“

Die Kirche habe es schwer. „In der Großstadt findet jeder irgendwas.“ Ziel müsse sein, dass die Gemeinde alle sozialen Milieus abbilde. Von denen hat sie außerhalb von Gemeindegrenzen einige kennengelernt.

Besuch einer Schauspielschule

Denn der Beruf der Pfarrerin ist ihr nicht an der Wiege gesungen worden. Geboren wurde sie 1967 in Augsburg. Ihr Vater war evangelisch, ihre Mutter katholisch. Nicola Thomas-Landgrebe besuchte ein katholisches Gymnasium und fuhr bei evangelischen Jugendfreizeiten mit. „Das war selbstverständlich.“ Nach dem Abitur besuchte sie eine Schauspielschule und erhielt unter anderem Engagements am renommierten Thalia-Theater in Hamburg.

Noch renommierter als das Theater war der damalige Intendant: Jürgen Flimm. Thomas-Landgrebes erste bewusste Begegnung mit einem „kölsche Jung“. Unter Flimm hat sie alles gespielt, was der auf den Spielplan setzte. Darüber hinaus stand sie unter anderem in Mülheim an der Ruhr und in Bochum auf der Bühne. „Man kann durchaus sagen, dass ich vor dem Pfarrberuf viel erlebt habe“, zieht Thomas-Landgrebe ein positives Fazit ihres „ersten Lebens“. Dann lernte sie ihren jetzigen Mann kennen, einen Pfarrer.

Und mit 42 Jahren fasste sie einen weitreichenden Beschluss. Sie begann ein Theologiestudium. Nicht ohne Selbstzweifel, wie sie einräumt. „Die alten Sprachen: Hebräisch, Griechisch. Schaffe ich das?“ Die Bibel im Original lesen zu können, ist für die Pfarrerin ein hohes Gut. Sie bestand ihr Examen und machte sich auf den Weg zu den ersten Aufgaben in der evangelischen Kirche, wie das Vikariat und der Probedienst.

„Was wollt ihr von uns als Kirche?“

Ihr Ziel in ihrer ersten „richtigen“ Pfarrstelle ist es, die Gemeinde zu einem lebendigen Ort werden zu lassen. Und eine gute Pfarrerin für die Leute zu sein. Es gelte, Prozesse des Zusammenwachsens zu begleiten. „Wir müssen und werden Kräfte bündeln. Wir müssen ansprechbar sein für die Leute.“ Und man müsse rausgehen und die Menschen fragen: „Was wollt ihr von uns als Kirche?“ Aber: „Wir reden ja nicht über irgendwas. Wir reden über die Bibel. Und wir als Kirche haben auch einen Verkündigungsauftrag.“

Um attraktiver zu werden, könne man neue Gottesdienstformen erproben. Die Gottesdienste könnten später beginnen. Das käme dem Großstadtpublikum möglicherweise entgegen. „Die, die Kirchensteuer zahlen, haben ein Recht darauf, uns zu beanspruchen. Die, die dabei sind, stützen das, was wir tun.“ Die Pfarrerin möchte Menschen motivieren, ihre Projekte selbst zu beschreiben und umzusetzen.  Aber man könne nur wirtschaften mit dem Geld, das da sei.

Thomas-Landgrebe wünscht sich eine konzentrierte Kirche, „keine Klagekirche“. Alles werde kleiner und intensiver, sagt sie und erinnert an das Priestertum aller Gläubigen. Die brauche die Kirche der Zukunft mehr denn je.

Aber jetzt schickt sich Nicola Thomas-Landgrebe erstmal an, ganz irdisch Geschichte zu schreiben. Sie bildet nämlich gemeinsam mit Prädikantin Alida Pisu und Pfarrerin Dorothee Schaper das erste theologische Kölner Damen-Dreigestirn. Mit der Mistgabel bewaffnet, ziehen sie in den Kampf gegen Rechts und natürlich für das Recht von Frauen, Prinz, Bauer und Jungfrau zu sein. Alaaf!

Text: Stefan Rahmann
Foto(s): Stefan Rahmann

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Großes Lob für politisches Gespür: Joachim Ziefle in Ruhestand verabschiedet

Natürlich stand die Verabschiedung von Joachim Ziefle in den Ruhestand im Mittelpunkt des Empfangs. Aber der stellvertretende Leiter der Melanchthon-Akademie hatte starke Konkurrenz zum Empfang eingeladen: Polen. Insbesondere das Neue Kreisau und die deutsch-polnischen Beziehungen spielten eine große Rolle bei der Feier. Vor allem die Begegnungs- und Tagungsstätte im heutigen Kryzowa liegt Ziefle am Herzen. Er hat sie auch schon des Öfteren mit Jugendgruppen besucht. Darüber hinaus stammt seine Frau Theresa aus Polen.

Akademieleiter Dr. Martin Bock begrüßte die zahlreichen Gäste und würdigte seinen langjährigen Stellvertreter: „Wir waren immer auf Augenhöhe. Du hast ein ausgeprägtes strategisches Gefühl und ein politisches Gespür. Beides gehört nicht zu meinen Stärken.“ Bock lobte die starken Nerven Ziefles und dessen „schwäbische Gründlichkeit“. Der sei nun sozusagen frei gelassen, kein „Sklave“ mehr. „Du bist jetzt ein Sklave der Freiheit.“

Bock erinnerte an die vielgestaltige Bildungsarbeit Ziefles. Der Soziologe Zygmunt Baumann habe gesagt: „Das Gefährlichste auf der Welt sind nicht die Utopien, sondern die Retropien.“ Ziefle habe immer gegen Retropien gearbeitet „in einer durch Neoliberalismus fragmentierten Welt“. Themen Ziefles seien auch das bedingungslose Grundeinkommen, die Arbeit mit Geflüchteten, die Medien und das Verhältnis von Frauen und Männern gewesen.

Festvortrag zum Thema: „Polen und Deutschland“

Per Zoom zugeschaltet war Dr. Anna Quirin, Geschäftsführerin der Freya von Moltke-Stiftung für das Neue Kreisau. Sie war per Zoom zugeschaltet und hielt den Festvortrag zum Thema: „Polen und Deutschland. Auf Augenhöhe miteinander sprechen.“ Bei den Parlamentswahlen im Oktober 2023 habe sich in Polen die freiheitliche, liberale Demokratie durchgesetzt. Friedlich wie 1989 habe man diesmal keine sozialistische, sondern eine national-populistische Autokratie abgewählt. „Das Beispiel Polen hat gezeigt, wie wehrhaft eine Demokratie sein kann.“ Und es seien unfaire Wahlen gewesen, bei denen man einen klaren Sieg der Zivilgesellschaft verzeichnen konnte. Zu verdanken sei dies auch dem Slogan gewesen „Geh wählen, sonst wirst du überstimmt“. Das habe bei jungen Menschen gezogen.

Die Reparatur des politischen Systems Polens sei schwierig. „Man kann leicht ein Omelett aus Eiern machen. Aber aus einem Omelett Eier?“ Die Beziehungen zwischen Deutschland und Polen seien in den vergangen acht Jahren „verheerend“ gewesen, bilanzierte die Geschäftsführerin. Die von antideutschen Ressentiments geprägte Rhetorik der PIS-Partei habe tiefe Spuren hinterlassen. Die Deutschen hätten darauf mit Gleichgültigkeit reagiert. Die Reaktion der Deutschen auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine habe viele Polen enttäuscht und zu Vertrauensverlusten geführt. Aber der politische Ton werde sachlicher werden. Angesichts der vielfältigen Bedrohungen durch etwa Antisemitismus, Rechtsruck, Klimawandel und Fremdenfeindlichkeit brauche es Räume für den Dialog. Das Neue Kreisau sei solch ein Raum. „Junge Menschen aus ganz Europa legen dort das Fundament für eine friedliche Zukunft.“

Markus Zimmermann, Superintendent des Kirchenkreises Köln-Nord, attestierte der Melanchthon-Akademie „tatkräftige Ausstrahlungskraft“ über die kerngemeindlichen Aufgaben hinaus. „Diese Stadtakademie ist für den Kirchenverband Köln und Region innerhalb der Evangelischen Kirche im Rheinland ein Alleinstellungsmerkmal.“ Joachim Ziefle habe fortwährend gesellschaftliche Themen sehr wach wahrgenommen. Der Superintendent erinnerte an Ziefles letzte Veranstaltung in der Akademie. „Da ging es um Wasserstoff in Namibia.“ Ziefles Herz schlage für die Ermutigung von Menschen, sich zu Wort zu melden. Etwa im Studio ECK, in dem in Radiosendungen regelmäßig junge Menschen zu Wort kämen. Zimmermann gab Ziefle die Tageslosung mit auf den Weg. Sie stammte aus Psalm 16: „Du tust mir kund den Weg zum Leben.“

Für die Redaktion des Studio ECK war Anne Siebertz gekommen. Ziefle war 28 Jahre Leiter der Redaktion. „Sie standen meist im Hintergrund. Aber Sie waren unsere Säule.“ Für Gelächter sorgte ein eingespielter „Radiobeitrag“, in dem bedauert wurde, dass es bis auf Weiteres keinen Radweg zwischen Bocklemünd und der Südstadt geben werde. Ziefle wohnt in Bocklemünd und ist begeisterter Radfahrer.

Der emeritierte Soziologe Wolf-Dietrich Bukow erinnerte an Aristoteles: „Die Stadt besteht aus unterschiedlichen Menschen. Mit ähnlichen Menschen bringt man keine Stadt zusammen.“ Bukow und Ziefle haben in unterschiedlichen Zusammenhängen zusammengearbeitet. Der Soziologe erinnerte an die Forschungsstelle für interkulturelle Studien. „Wichtig war, sich vor Ort auf die Vielfalt zu konzentrieren.“ Kommen und gehen sei urban. Bukows Fazit war positiver als es klingt: „Wir haben nicht viel erreicht. Wir haben Themen bearbeitet, die uns bleiben.“ Immerhin.

„Wie will ich leben?“

Karin Nell und Joachim Ziefle haben das Projekt „Wohnschule“ in der Melanchthon-Akademie ins Leben gerufen. In der Wohnschule habe man mit Menschen Antworten auf die Frage gesucht, wie man wohnen möchte. Die Teilnehmenden wurden zu einem Perspektivwechsel ermutigt. Denn hinter der Frage „Wie will ich wohnen?“ stehe die Frage „Wie will ich leben?“. Es gebe ja heute keinen Ruhestand mehr. „Es gibt ein nachberufliches Leben. Und ich habe erlebt, dass viele zu wissen glauben, was man damit anfangen soll. Ich rate dir, dich von fremden Erwartungen abzugrenzen.“

Auch Marten Marquardt, ehemaliger Leiter der Melanchthon-Akademie, war gekommen. Er hatte schon eine Aufgabe für Ziefle im Gepäck: „Als Kampfgenosse gegen Rassismus wirst du auf jeden Fall gebraucht. Du wirst gebraucht, wenn auch nicht mehr so gut bezahlt.“ Danach verabschiedete sich das Team der Akademie in kurzen, von großer Sympathie und hohem Respekt geprägten Statements vom stellvertretenden Leiter.

Text: Stefan Rahmann
Foto(s): Stefan Rahmann

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Jugendreferat, fbs und Melanchton-Akademie: Alles zum Umzug auf einen Blick

Das Jugendreferat, die Evangelische Familienbildungsstätte Köln (fbs) und die Melanchton-Akademie ziehen vorübergehend um: Wann, warum, wohin – alle Infos gibt es hier gebündelt. Die gute Nachricht: Alle drei Institutionen sind weiterhin fußläufig erreichbar und die Seminare der Bildungseinrichtungen gehen auch während der Bauphase weiter. Hierzu informieren die Bildungseinrichtungen auf ihren Internetseiten.

Der Grund für den Umzug: Damit der „Campus Kartause“ in der Kölner Südstadt am Kartäuserwall entstehen kann, müssen die drei ansässigen Einrichtungen vorübergehend umziehen und ihre Arbeit an einem anderen Standort fortführen. Der „Campus Kartause“ ist das neue Bildungszentrum der Evangelischen Kirche Köln und Region. Das Herzstück wird das „Haus der Bildung“ sein, das ab Ende 2026 verschiedene Einrichtungen wie die Melanchthon-Akademie, Evangelische Familienbildungsstätte, Evangelisches Jugendreferat, Schulreferat und Pfarramt für Berufskollegs beherbergen wird. Der Neubau, geplant am Kartäuserwall, ersetzt alte Gebäude, die den heutigen Standards nicht entsprechen. Der Entwurf umfasst vier Gebäude um einen Innenhof, darunter Wohnungen, ein Studierendenwohnheim, Büros und eine Tiefgarage. Ziel ist die Zusammenführung der Bildungseinrichtungen an einem Ort für effizientere Fortbildungen und kulturelle Innovation.

Evangelische Familienbildungsstätte:

Geschäftsstelle: Sachsenring 2-4, 50677 Köln
Telefon: 0221 / 47 44 55-0
Öffnungszeiten: Mo, Di, Do und Fr 9:00 bis 12:00 Uhr, Mi 15:00 bis 17:00 Uhr
info@fbs-koeln.org
www.fbs-koeln.org
Veranstaltungen: Die Kurse werden ab dem 15. Februar am neuen Standort am Sachsenring 2-4 stattfinden sowie im ca. 300 m entfernten Haus der Evangelischen Kirche, Kartäusergasse 9-11. Parkplätze stehen begrenzt zur Verfügung.

Evangelisches Jugendreferat:

Geschäftsstelle: Vor den Siebenburgen 1, 50676 Köln
Telefon:0221-93 18 01-0
Öffnungszeiten: Mo. bis Do.: 9 bis 14 Uhr
juref-koeln@ekir.de
juref.evangelische-jugend.koeln
Veranstaltungen: Das Jugendreferat unterstützt die Kinder- und Jugendarbeit in den Gemeinden und Jugendhäusern der vier Kölner Kirchenkreise, organisiert dort gemeinsame Veranstaltungen und ist daher vor allem vor Ort unterwegs.

Die Melanchthon-Akademie:

Geschäftsstelle: Sachsenring 6, 50677 Köln
Telefon: 0221 / 931803-0, Fax: 0221 / 931803-20
Öffnungszeiten: Montag – Donnerstag: 9 bis 17 Uhr, Freitag: 9 bis 14 Uhr
anmeldung@melanchthon-akademie.de oder info@melanchthon-akademie.de
www.melanchthon-akademie.de
Veranstaltungen: Ab dem 15. Februar 2024 finden kleine Seminare in der Geschäftsstelle am Sachenring 6 statt, größere Veranstaltungen dagegen vor allem im nahegelegenen Haus der Evangelischen Kirche, Kartäusergasse 9-11. Parkplätze stehen begrenzt zur Verfügung. Mit jeder Seminaranmeldung werden die Teilnehmenden über die neuen Orte gesondert informieren.


Im Gespräch mit Daniel Drewes, dem Leiter des Jugendreferates

Wohin ziehen Sie ab wann genau?

Das Jugendreferat wird ab dem 7.2.24 in der Adresse Vor den Siebenburgen 1 zu finden sein.

Vor welchen Herausforderungen stehen Sie derzeit? Welche Chancen gibt es bei diesen Herausforderungen und den damit verbundenen Veränderungen?

Unsere Herausforderungen bestehen darin, den Umzug mitten in den vielfältigen Aufgaben des Jahresanfangs für das Team zu managen. Vom Kistenpacken bis zur Planung des Containertransports gibt es viel zu tun. Aber in diesen Herausforderungen sehen wir auch Chancen, das Jugendreferat näher an anderen Einrichtungen und dem EKV zu positionieren.

Bieten die Interimsgebäude vielleicht sogar Möglichkeiten, die es vorher nicht gab?

Ja, wir freuen uns darüber, dass die Interimsgebäude uns die Möglichkeit geben, in der Nähe anderer Einrichtungen und des EKVs weiter wirken zu können. Vor allem schätzen wir, dass im neuen Gebäude alle Büros auf einer Ebene sind – etwas, das uns am vorherigen Standort am Kartäuserwall gefehlt hat.

Wenn alles fertig ist – worauf freuen Sie sich besonders?

Daniel Drewes: Wenn alles fertig ist, freuen wir uns besonders darauf, wieder auf dem Campus Kartause präsent zu sein und die gewohnte Kinder- und Jugendarbeit in den Regionen fortzusetzen.

Was unternehmen Sie, um kontinuierlich weiterhin die gewohnte hohe Qualität bieten zu können?

Daniel Drewes: Wir unternehmen alles Mögliche, wobei das Jugendreferat schon immer eine flexible Gehstruktur hatte und somit in die Regionen und zu den Gemeinden gegangen ist.

Wo finden Interessierte alle Informationen?

Daniel Drewes: Alle Informationen sind auf unseren Internetseiten juref-evangelische-jugend.koeln und auf der Campus-Seite des EKV verfügbar.

Über Daniel Drewes

Daniel Drewes wurde 1985 in Augsburg geboren und arbeitet seit 2008 in verschiedenen Aufgabenfeldern der Evangelischen Jugend in Köln und Umgebung. Mit einem Bachelor und Master in Sozialer Arbeit, gefolgt von einem MBA-Abschluss, ist er qualifiziert und verantwortlich für das Jugendreferat des Verbandes. Dieses Referat unterstützt die Kinder- und Jugendarbeit vor Ort in den Gemeinden, organisiert Veranstaltungen und fördert übersynodale Angebote. Daniel Drewes engagiert sich seit vielen Jahren im Amt für Jugendarbeit der Evangelischen Kirche im Rheinland. Seit dem 1. September 2023 ist er Geschäftsführer des Evangelischen Jugendreferates.

 

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Im Gespräch mit Sabine Marx, Leiterin der Evangelischen Familienbildungsstätte Köln (fbs)

Wohin ziehen Sie und ab wann genau?

Wir ziehen an den Sachsenring 2 bis 4, wo der größte Anteil unserer Kurse stattfinden wird. Aber wir haben auch Räume im EKV, wo unsere Kurse stattfinden, wie beispielsweise die Bewegungskurse und Nähkurse. Unsere Kochkurse finden in der Casinoküche im EKV statt.

Vor welchen Herausforderungen stehen Sie derzeit? Welche Chancen ergeben sich bei diesen Herausforderungen und den damit verbundenen Veränderungen?

Die Herausforderung besteht natürlich darin, dass wir während des laufenden Kursbetriebes umziehen. Wir schließen die Einrichtung vom 1. Februar bis 14. Februar. Das bedeutet aber, dass uns im Endeffekt nur zwei Tage zum Packen der Materialien bleiben, die wir noch für die laufenden Kurse benötigen. Aber: Die Umbauten, die der EKV veranlasst hat, sind sehr schön geworden. Darüber sind wir sehr glücklich und freuen uns über diese gute Zusammenarbeit.

Bieten die Interimsgebäude vielleicht sogar Möglichkeiten, die es vorher nicht gab?

In dem neuen Gebäude sind die laufenden Kurse alle auf einer Ebene, darüber freuen wir uns. Das hatten wir vorher nicht. Wir erhoffen uns dadurch auch eine andere Nähe zu den Teilnehmenden.

Wenn alles fertig ist – worauf freuen Sie sich besonders?

Wir freuen uns natürlich sehr, wenn alles fertig ist und wir auf dem Campus Kartause präsent sein können. Dort können wir unsere Kursarbeit für die Familienbildung in der Region Köln fortsetzen – aber auf eine andere, neue Art. Ich bin unglaublich gespannt und kann es kaum erwarten.

Was unternehmen Sie, um kontinuierlich weiterhin die gewohnte hohe Qualität bieten zu können?

Wir bemühen uns natürlich weiterhin, jederzeit ansprechbar zu sein und haben versucht, die Teilnehmenden so früh wie möglich zu informieren. Wir haben die Teilnehmenden gut informiert, welche Kurse wo stattfinden, und denken, dass alles reibungslos klappt. Wir haben versucht, das Bestmögliche aus den Räumen herauszuholen und die Einrichtung ansprechend für unsere Kurse zu gestalten. Dies ist uns gut gelungen!

Wo finden Interessierte alle Informationen?

Bis zum 31. Januar finden die Südstadt-Kurse wie gehabt in unserem Haus im Kartäuserwall statt. Dann werden wir in eine kurze Umzugspause gehen, um ab dem 15. Februar wieder in den neuen Räumlichkeiten da zu sein. Informationen zum Kursbetrieb nach dem Umzug findet man auf der Website unter www.fbs-koeln.org/umzug.

Über Sabine Marx

Sabine Marx wurde 1965 in Lippstadt geboren. Sie hat Diplom-Pädagogik an der Universität zu Köln studiert und leitet seit Oktober 2015 die fbs.

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Im Gespräch mit Dr. Martin Bock, dem Leiter der Melanchthon-Akademie

Wohin ziehen Sie und ab wann genau?

Vom 5. bis 7. Februar zieht die Akademie ganz aus dem Kartäuserwall aus. Unsere Geschäftsstelle, also Sekretariat und Studienleitende, sind dann nach Karneval, ab dem 15.2. am Sachsenring 6 zu finden. Unsere Räume haben zum alten Gebäude auf den Kartäuserwall teilweise Blickkontakt. Das heißt: Wir können „aus sicherer Entfernung“ gut beobachten, wie sich der Campus Kartause entwickelt. Auch zwei kleinere Seminarräume kommen in die neue Geschäftsstelle. Die allermeisten Veranstaltungen finden aber ab dem 15. Februar im Haus der Evangelischen Kirche in der Kartäusergasse 9-11 statt: Bewegungsveranstaltungen, Tagungen, Vorträge, Abendveranstaltungen, Workshops – all‘ das hat dort Platz. Am Haus der Evangelischen Kirche gibt es in begrenztem und tageszeitabhängigem Maße auch einige Parkplätze, die unsere TeilnehmerInnen nutzen können. Wenn es eben möglich ist, raten wir aber dazu, mit dem ÖPNV zu kommen, da es längst nicht so viele Parkplätze geben wird, wie am Kartäuserwall.

Vor welchen Herausforderungen stehen Sie derzeit? Welche Chancen ergeben sich bei diesen Herausforderungen und den damit verbundenen Veränderungen?

Die Herausforderung vor dem Umzug besteht schlicht darin, ein über 60 Jahre bespieltes Haus leerzuziehen, mit allen Archivräumen, der Bibliothek, aller Geschichte – und auch allen „Stehrümchen“. Aber das ist natürlich auch eine Chance: Sich zu entscheiden – was brauchen wir noch dringend, wovon können wir uns trennen, was kann ins Archiv des EKV, was kommt im Interim in Verwahrung? Die zweite Herausforderung ist, unseren Teilnehmenden und Dozierenden die neue Situation möglichst angenehm zu machen, sie weiterhin gut zu begleiten und zu beraten. Das alte Gebäude hat es uns ja leicht gemacht: Alles unter einem Dach. Jetzt sind zwischen Geschäftsstelle und Veranstaltungsräumen Luftlinie 500 m. Dann werden unser Hausdienst und die Studienleitenden für die Seminarbetreuung hin- und herflitzen. Auf der anderen Seite hat die Geschäftsstelle im Sachsenring ein sehr schönes und helles Ambiente, wir können Menschen dort gastfreundlich empfangen, kleine Seminare für bis zu 20 Personen veranstalten. Und das Haus der Kirche ist ein großzügiges Ensemble mit repräsentativem Charakter – das wird uns auch guttun. Die jetzigen Mitarbeitenden im EKV dort müssen aufgrund des Einzugs unserer Veranstaltungen ganz schön zusammenrücken – und dafür sind wir Ihnen auch sehr dankbar! Ich glaube, dass es in Zukunft im Haus der Evangelischen Kirche – über die Veranstaltungen des Schulreferates hinaus – so viele unterschiedliche Angebote der Erwachsenen- und Familienbildung gibt, ist für alle ein Gewinn!

Bieten die Interimsgebäude vielleicht sogar Möglichkeiten, die es vorher nicht gab?

Die neuen Gebäude sind beide barrierefrei erreichbar, sie sind hell und repräsentativ, die Geschäftsstelle am Sachsenring ist ähnlich gut vom ÖPNV aus erreichbar und ein schönes neues Zwischen-Zuhause. Für größere Tagungen werden wir im Haus der Evangelischen Kirche nun deutlich großzügigere Räume haben als bisher; auch für Begegnung und Catering ist dort eine schöne Umgebung. Und dass wir so nah‘ an der Kartäuserkirche sind und in dem Gebäude des alten Kartäuserklosters arbeiten, ist auch eine große spirituelle Chance. Eigentlich ist das ein wunderbarer Übergang für die Entstehung des Campus Kartause, in dem ja auch Arbeiten, Lernen, Wohnen und Spiritualität ineinander verflochten sein werden.

Wenn alles fertig ist – worauf freuen Sie sich besonders?

Wir freuen uns, dass ein lange und genau geplanter Planungsprozess zum Ziel kommt: Dass dann erkennbar sein wird, dass die evangelische Kirche in Köln auf Bildung und Begleitung im Erwachsenenalter so erkennbar großen Wert legt. An diesem Ort können wir in noch viel größerem Maß zusammen LEBEN; wir können Menschen empfangen, Konzerte veranstalten, zum Essen und Trinken einladen, spirituelle Angebote machen, die Kontakte zwischen den Generationen herstellen. Was wollen wir mehr? Deshalb finde ich ja „Campus Kartause“ auch so ein schönes Wort. Es ist ja nicht nur für die Universitäten reserviert, sondern heißt: Raum zum Zusammensein und -Lernen!

Was unternehmen Sie, um kontinuierlich weiterhin die gewohnte hohe Qualität bieten zu können?

Weiterhin sind unsere Mitarbeiter:innen sehr verlässlich da, um Teilnehmende bei der Wahl ihrer Bildungsveranstaltung zu beraten; es gibt eine gute Feedback- und auch „Beschwerde“-Kultur. Natürlich müssen wir uns alle auf die neue Situation einstellen und werden in den kommenden Monaten besonders wach und aufmerksam sein. Insofern glaube ich: Diese Zwischen-Zeit ist anstrengend, tut uns und der Aufmerksamkeit für die Melanchthon-Akademie in der Stadt aber gut!

Wo finden Interessierte alle Informationen?

Wie bisher finden alle Informationen über die Webseite melanchthon-akademie.de. Es gibt dort im Moment auch ein Menü „Umzug“. Die Bestellung des Newsletters über die Webseite hilft auch, auf dem Laufenden zu bleiben. Zudem informieren wir ab sofort bei jeder Seminaranmeldung darüber, wo die entsprechende Veranstaltung ab dem 15. Februar stattfindet. Unser Hausdienst und die Studienleiter sind dann gerade am Anfang auch zur Stelle, um bei Anfangsschwierigkeiten schnell zu helfen.

Über Dr. Martin Bock

Dr. Martin Bock, geboren 1966 in Essen, absolvierte sein Theologiestudium in Bethel, Bonn, Tübingen und Jerusalem. Seit 2008 leitet er die Melanchthon-Akademie und ist als Ökumenebeauftragter tätig. Vor dieser Position war er Gemeindepfarrer und hat umfangreiche Erfahrung im pastoralen Bereich.

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Text: APK
Foto(s): APK

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Abseits der gewohnten Pfade Kasualien ganz neu denken: Anfang April nimmt das Segensbüro seine Arbeit auf

„Es soll einfach schön werden“, sagen Pfarrerin Inga Waschke und Pfarrer Sebastian Baer-Henney über die neue Kasualagentur, die gerade unter dem Arbeitstitel „Segensbüro“ geformt wird. Und in diesen fünf Worten steckt jede Menge Inhalt, denn die beiden Pfarrpersonen sprudeln über vor Ideen und freuen sich sehr, im Laufe des Frühjahrs das Team um drei Mitarbeitende zu erweitern, die das Projekt gemeinsam mit ihnen auf multiprofessionelle Füße stellen sollen. Fünf halbe Stellen wird es geben, gearbeitet wird kommunikativ, kreativ und vor allem auf Augenhöhe. Innerhalb des Teams natürlich, aber auch in Bezug auf die Menschen, die sich an die Kasualagentur wenden.

Als Kasualien bezeichnet die Evangelische Kirche in Deutschland Gottesdienste, die anlässlich wichtiger Stationen im Leben von Menschen gefeiert werden. Dazu gehören die Taufe, die Konfirmation, die Trauung und die Beerdigung – oft unvergessliche Ereignisse im Leben, die immer noch sehr wertgeschätzt werden, und die mit Unterstützung des Segensbüros ganz neu gedacht werden könnten. So erklärt Sebastian Baer-Henney: „Wir werden uns sicherlich ein Stück weit abseits der gewohnten Pfade bewegen. Warum nicht den Wunsch einer Trauung, begleitet von Metal-Musik, erfüllen oder statt des Schulgottesdienstes eine Segnung zum Schulabschluss anbieten.“ Inga Waschke, derzeit noch in einer sechsmonatigen Hospitanz beim WDR, ergänzt: „Wir denken darüber nach, Segnungen anlässlich des Coming-out anzubieten, zum Jobwechsel oder nach einer Trennung. Wenn das Leben einen Umbruch erfährt, ist es gut und wichtig, diese Zeit unter den Segen Gottes zu stellen.“

Wichtig sei es, so sagt der Pfarrer, die Menschen in ihren Wünschen und Bedürfnissen gut zu sehen und zu hören. Denn natürlich richten sich die Angebote der neuen Einrichtung, deren Standort aktuell noch in der Kartause ist, im Hinblick auf sinkende Mitgliederzahlen, auch an Menschen, die der Kirche schon länger nicht mehr nah sind und an diejenigen, die ihre Heimat innerhalb der Kirche gerade schwinden sehen. „Wir möchten unter anderem Menschen kurz vor dem Austritt gute Erfahrungen schenken – um zu zeigen: Ihr seid uns wichtig und wertvoll. Und wir möchten kirchenfernen Menschen zeigen, dass hier etwas in Bewegung ist, dass wir uns über intensive Begegnungen mit ihnen freuen“, betont Sebastian Baer-Henney und fügt hinzu: „Das gilt natürlich für das ganze Verbandsgebiet, nicht nur für Köln selbst.“

Da das Projekt so neu ist, ist es zunächst auf fünf Jahre angelegt, nach drei Jahren soll ein erstes Fazit gezogen werden, zumal die Kosten für das Segensbüro die Gemeinden übernehmen werden.

Im Augenblick sind Inga Waschke und Sebastian Baer-Henney noch dabei, sich zu vernetzen. Kontakte zu bestehenden Kasualagenturen in Berlin, Essen oder Hamburg bestehen schon, ein Austausch findet statt und auch das jährliche Treffen aller Teams haben die beiden Pfarrpersonen im Blick. „Wir wissen natürlich, dass diese Kontakte vor allem Impulsgeber sind und haben selbstverständlich vor, unser ganz eigenes Profil, auf die Menschen in Köln und Umgebung zugeschnitten, zu erarbeiten“, kündigt die Pfarrerin an. Sie lacht, als sie davon erzählt, wie positiv schon jetzt die Reaktionen aus ihrem Umfeld sind. „Ganz viele Menschen haben große Lust, sich auf irgendeinem Weg einzubringen, finden die Idee, Kasualien anders und offener zu denken, faszinierend und bieten uns schon jetzt ihre Hilfe an.“

„Wir müssen etwas in Bewegung bringen“

Warum sie den Aufbau der Agentur gerne mitübernommen hat, begründet die 33-Jährige so: „Ich freue mich auf die Kontakte zu Menschen, die – wie ich im Übrigen selbst auch – nicht immer nur klassisch in Kirche unterwegs sind. Kreativ und frei zu arbeiten, reizt mich sehr, gerade auf Kasualien habe ich große Lust.“

Ein bisschen spricht sie Sebastian Baer-Henney damit aus dem Herzen. Er ist überzeugt, dass der Bedarf an Innovationsunterstützung da ist, dass zudem gerade Aufbruchsstimmung herrscht. „Darum möchten wir Gemeinden stärken, sehen, was wird gebraucht und wo ist die richtige Person dafür. Wir möchten Kontakte vermitteln, Kräfte bündeln, Fähigkeiten sichten und dabei die Schätze heben, die unsere Kirche zu bieten hat.“

Zum Hintergrund: Im Juni des vergangenen Jahres hatten die Delegierten der Gemeinden bei der Tagung der Verbandsvertretung mit großer Mehrheit für die Einrichtung der Kasualagentur gestimmt. Damals sagte Torsten Krall, Superintendent im Kirchenkreis Köln-Rechtsrheinisch: „Kasualien werden immer weniger nachgefragt. Wir müssen etwas in Bewegung bringen.“ Der Verbandsvorstand hatte also schon im Herbst 2022 eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die das Konzept erarbeitete, das dann den Arbeitstitel „Segensbüro“ erhielt. Als Aufgaben des neuen Teams wurden definiert: Neue Formate und Angebote rund um die Kasualien und die Liturgie zu entwickeln, als Servicestelle für interessierte Menschen erreichbar sein. Im Rahmen ihrer Tätigkeit sollen zum Beispiel Brautpaare an die richtige Gemeinde weitergeleitet werden, Kontakte zu Pfarrerinnen und Pfarrern hergestellt oder bei Personalknappheit in Gemeinden auch Verbandspfarrerinnen und Verbandspfarrer für Kasualien vermittelt werden.

Text: Katja Pohl
Foto(s): Joanna Blusch

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„Gottes Treue trägt! Freut euch, ihr Völker, mit Gottes Volk!“ – Neujahrsgottesdienst der ACK

Mit einem Gottesdienst und anschließenden Austausch bei Brot und Wein ist die Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen (ACK) in Köln ins neue Jahr gestartet. „Gottes Treue trägt!“ lautete das Leitthema in der evangelischen Antoniterkirche in der Schildergasse. „Diese Zusage gilt dem Volk Israel“, stellte die ACK Köln-Vorsitzende Pfarrerin Susanne Beuth eingangs ihrer Begrüßung fest. „Nach dem 7. Oktober schien es uns richtig, das Jahr 2024 mit dem Nachdenken über diese Zusage zu beginnen“, begründete die Superintendentin die Themenwahl. Dabei gelte es „zu fragen, in welcher Verantwortung wir die geistliche Gemeinschaft der Kirchen mit dem Volk Israel gestalten“.

Im Römerbrief habe der Jude Paulus „seine christlichen Brüder und Schwestern aus der Vielfalt der Völker, die zum Glauben an Jesus Christus gefunden haben“, ermutigend aufgefordert: „Freut euch, ihr Völker, mit Gottes Volk!“ Diese Vielfalt spiegele sich auch in „unserer ACK“, fuhr Beuth fort. Den Gottesdienst prägten zahlreiche Gebete, darunter ein starker Fürbitten-Block. Der evangelische Pfarrer i. R. Dr. Rainer Stuhlmann bewies einmal mehr seine Fähigkeiten als Prediger. Und gewürdigt für ihre musikalischen Beiträge wurden der Organist Thomas Höwing sowie der in der Klettenberger Kirchengemeinde beheimatete, von Hilke Helling geleitete Chor „Helling´s Angels“.

Zum Verhältnis von Christen und Juden sprach Thomas Gruner ein Bußgebet. In der katholischen Tradition, so der Referent des Stadtdechanten Monsignore Robert Kleine, werde es dem 1963 verstorbenen Papst Johannes XXIII. zugeschrieben. Aber vermutlich habe es jemand anderes verfasst. Aus diesem Gebet spreche „tiefe Trauer über die Verfehlungen der Kirche in ihrem Verhältnis zum Judentum über die Jahrhunderte“. Im Tagesgebet wandte sich Stadtsuperintendent Bernhard Seiger an den treuen Gott, der Israel zu seinem Volk erwählt und einen ewigen Bund mit ihm geschlossen habe zum Zeichen des Heils unter den Völkern. Seigers Bitte: „Erhalte uns dein Erbarmen und die Hoffnung auf dein Reich, in dem alle deine Kinder dich loben werden in Ewigkeit.“

Bronzeplastik „Synagogue and Church in our time“

Zuversichtlich stimmt in diesem Zusammenhang die Bronzeplastik „Synagogue and Church in our time“ (Synagoge und Kirche in unserer Zeit) des jüdischen Künstlers Josua Koffman. Bevor Pfarrer Dr. Martin Bock das Kunstwerk wertschätzend anschaulich erläuterte, erinnerte er an die „Erklärung orthodoxer Rabbiner zum Christentum“ aus dem letzten Jahrzehnt. Überschrieben mit „Hin zu einer Partnerschaft zwischen Juden und Christen“, habe diese weltweit Aufmerksamkeit erregt. Darin bekunden die Verfasser, dass sie „den Willen unseres Vaters im Himmel tun“ möchten, „indem wir die uns angebotene Hand unserer christlichen Brüder und Schwestern ergreifen“. Weiter betonen sie, dass Juden und Christen als Partner zusammenarbeiten müssten, „um den moralischen Herausforderungen unserer Zeit zu begegnen“.

Die Erklärung erscheint Bock wie ein Kommentar zu Koffmans Plastik, die vor einer katholischen Universität in Philadelphia steht. Zunächst erinnerte der Theologe und Leiter der Melanchthon-Akademie an die „alte Sicht“ des Verhältnisses der Christen zu den Juden. An die vielen Bildwerke, mit der die einen die anderen diffamierten. Verbreitung gefunden seit dem Mittelalter und weit darüber hinaus habe ein „klassisches Bild“. In diesem würden Kirche und Synagoge mittels zwei gegenüber gestellten Frauengestalten symbolisiert: Die Kirche mit erhobenem, gekröntem Haupt, die auf die Synagoge mit ihrem gesenkten Kopf und verbundenen Augen abschätzig herabblickt. Als „ganz anders“ bezeichnete Bock Koffmans Gegenentwurf. In dessen Werk säßen zwei Menschen vertrauenvoll beisammen und begegneten sich auf Augenhöhe. „Erstaunlich ist, dass sie jeweils nicht in ihre eigenen Texte blicken“, arbeitete Bock heraus, sondern interessiert, wissbegierig in die der jeweils anderen Person.

Künstler-Wettbewerb

„Solche Kunstwerke, die uns zu eigenem Nachdenken anregen und motivieren wollen, gibt es nur sehr wenige auf der Welt“, meinte Bock. Ein in unserer Zeit die christlich-jüdische Beziehung behandelndes Werk dieser Qualität gebe es – „wenn es gut geht“ – bald auch im Kölner Dom, blickte der Theologe voraus. Dafür hat das Domkapitel einen Künstler-Wettbewerb initiiert. Es handelt sich laut Bock um „ein weitgehend“ ökumenisches Projekt, in dem auch die evangelische Kirche eine Stimme hat. Wie dieses Werk aussehen werde, wisse heute noch kein Mensch zu sagen.

Rainer Stuhlmann, Jahrgang 1945, predigte beeindruckend wie eingehend über den zu Beginn „in der uns geläufigen Form vorgetragenen“ Psalm 24. Aber in dessen Urtext stehe vieles ganz anders, gab der langjährige Schulreferent in Köln und Studienleiter im internationalen ökumenischen Dorf Nes Ammim im Norden Israels zu bedenken. Daher machte Gregor Stiels, Vorsitzender des Katholikenausschusses in der Domstadt, zunächst mit der Übersetzung des Psalms in der Bibel in gerechter Sprache vertraut. Nach Psalm 24 gehöre entgegen der Überzeugungen von jüdischen Siedler:innen, muslimischen und christlichen Palästinenserinnen das Land nicht ihnen, verdeutliche Stuhlmann. „Das Land ist des Herrn“, heiße es mit den beiden Wörtern „L´adonaj Haaretz“ zu Beginn des biblischen Gebetes.

Blick für die weite Welt

Damals wie heute relativiere der Satz die Besitzansprüche aller Juden, Muslime und Christen. „Das Land gehört mir, sagt Gott, und ihr seid meine Mieter:innen“, formulierte Stuhlmann. Sie sollten sich an den Mietvertrag halten und mit den anderen Mieter:innen in Frieden und Gerechtigkeit leben. Diese Einsicht sei inmitten der Thora fest verankert im 3. Buch Mose Kap. 25, Vers 23. Nach der Rückkehr des Volk Gottes aus dem babylonischen Exil vor zweieinhalbtausend Jahren habe dieser alte Satz eine neue Kraft erhalten, erläuterte Stuhlmann. Seitdem meine „Haaretz“ nicht allein das gelobte Land, sondern alle Länder – die Erde, den Erdkreis, den Erdball.

Im Exil hätten Juden und Jüdinnen einen Blick für die weite Welt bekommen. „Die Erde gehört Gott“ – diese Erkenntnis weise alle menschliche Macht und Besitzansprüche in Schranken. Die Erde gehöre Gott, „auch wenn die Welt aus den Fugen zu geraten droht“. Seine Treue sei ihr gewiss. „Nicht erst das Christentum, nein, das Judentumn ist die Religion mit Welthorizont, stellte Stuhlmann heraus. „Der Gott Israels ist der Schöpfer und Bewahrer des Universums. Und umgekehrt: Der Herr des Universums ist der Gott Israels.“

Stuhlmann wies auf ein interessanten Aspekt hin. Danach laute im ursprünglichen Wortlaut des Psalms die Frage nicht, wer zum Gottesberg Zion hinaufziehen dürfe, sondern „wer geht da rauf, wer oder was ist da zu finden“. Aber wenn Gott der Herr des Universums sei, wozu brauche er dann den kleinen Berg Zion. Und mache das Universale nicht das Besondere des Judentums überflüssig. „Christlicher Antisemitismus in Kirche und Theologie bedient sich bis heute dieser Logik“, gab der Prediger, von 2019 bis 2020 kommissarischer evangelischer Propst zu Jerusalem, zu bedenken. Aber für das Judentum sei der Gott des Universums nicht ein namenloses höheres Wesen, kein Unparteiischer im Himmel. „Der Gott behält auch als Herr der Welt sein Profil. Er ist parteilich. Parteilich für die Opfer.“ Mit der Erwähnung des Zion werde Gottes Wahl für die Kleinen und Kleingemachten geografisch fixiert, so Stuhlmann. Zugleich universalisiert. „Er ist parteilich für die Opfer aller Völker.“ Auch ohne den (in Trümmern liegenden) Tempel sei der Berg Zion der Ort von Gottes Heiligkeit.

Gottes Gegenwart in der Welt

Stuhlmann kennzeichnte den Gott Israels als eine lebendige, bewegliche Gottheit, die auf Allmacht verzichte, „weil sie ihre Macht mit ihren Geschöpfen teilt“. Sie lasse sich von ihren Geschöpfen überraschen, gewähre ihnen auch Raum für Torheiten. Dieser Gott nutze seine Macht, indem er sich selbst beschränke und klein mache. Den Zion nannte Stuhlmann den Ort eines außerordentlichen Gottesdienstes. Er sei ein Berg der Bescherung. Nichts sei mitzubringen, sondern alles zu empfangen: „Gnade und Wahrheit, Segen und Gerechtigkeit, heilsame Unterbrechungen unseres gnadenlosen und von Fake und Verlogenheiten geprägten Alltags.“ Eingeladen seien alle Völker. Alle Menschen dürften kommen, „wie sie sind. Aber sie bleiben nicht wie sind. Der Dienst Gottes verwandelt sie“, stellte der Prediger fest. Dort würden sie zu Menschen, die Gott suchten, sich irritieren ließen. Oder, zitierte Stuhlmann die Übersetzung der jüdischen Philosophen Martin Buber und Franz Rosenzweig, zu „Menschen mit leeren Händen und offenen Herzen“. Sie würden zu an Gott zweifelnden, verzweifelnden und mit ihm kämpfenden Menschen. Zu solchen mit mehr Fragen als Antworten.

Der Treue Gottes gewiss, suchten Menschen nach Zeichen dieser Treue. Sie fragten angesichts der Leere an heiligen Orten nach dem Ende seines Selbstentzugs, so der Prediger. Sie suchten ob seiner Unsichtbarkeit nach Gottes Gegenwart in der Welt. Und fragen mit Blick auf die vielen Übel, „warum tust du nicht, was du kannst?“.

„Was können die Völker, was können wir von Gottes Volk lernen“, so Stuhlmann. „Wir als Juden haben es manchmal schwer mit den Christen“, erinnerte er die Aussage einer orthodoxen Jüdin in Israel. „Und heute haben wir es schwer mit vielen Muslimen. Aber sie sei Christen und Muslimen von Herzen dankbar, dass sie den Glauben an diesen einen Gott in der ganzen Welt verbreitet hätten.„Wenn der Selbstentzug Gottes die leeren Heiligtümer zu Orten des Suchens nach und des Wartens auf die Fülle Gottes macht, ensteht eine heilsame tätige Wartegemeinschaft“, sagte Stuhlmann. „Die Verbundenheit und Gemeinschaft all derer wird bestärkt, die nach Gott fragen, auf Gott warten, die nah Frieden suchen und darum heute schon auf dem Weg des Friedens leben.“

Stuhlmann habe Funken geschlagen für die Reparatur der Welt, dankte ihm stellvertretend Bock. „Diese Funken sollen weiter wirken und uns wärmen“, bat er unter dem Applaus der Anwesenden. Dank sagte der Pfarrer auch der mitwirkenden Diakonin Anne Geburtig. Seit 2004 habe sie Monat für Monat das zum Jahreswechsel eingestellte Ökumenische Abendgebet an der Antoniterkirche verantwortet. In dieser Zeit sei in der Ökumene sehr viel passiert. Bock sprach von Eiszeiten und wärmeren Perioden. „Einfacher ist es nicht geworden.“. Gleichwohl habe Geburtig mit einigen Unterstützenden immer wieder die vielen Farben der Ökumene erblühen lassen.

Text: Engelbert Broich
Foto(s): Engelbert Broich

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Ein effizienter Umzug: Im Gespräch mit Sabine Marx von der Evangelischen Familienbildungsstätte Köln

In der Kölner Südstadt entsteht der „Campus Kartause“, ein neues Bildungszentrum der Evangelischen Kirche Köln und Region. Das Herzstück wird das „Haus der Bildung“ sein, das ab Ende 2026 verschiedene Einrichtungen wie die Melanchthon-Akademie, Evangelische Familienbildungsstätte, Evangelisches Jugendreferat, Schulreferat und Pfarramt für Berufskollegs beherbergen wird. Der Neubau, geplant am Kartäuserwall, ersetzt alte Gebäude, die den heutigen Standards nicht entsprechen. Der Entwurf umfasst vier Gebäude um einen Innenhof, darunter Wohnungen, ein Studierendenwohnheim, Büros und eine Tiefgarage. Ziel ist die Zusammenführung der Bildungseinrichtungen an einem Ort für effizientere Fortbildungen und kulturelle Innovation.

Damit der Campus Kartause am Kartäuserwall entstehen kann, werden die drei ansässigen Einrichtungen vorübergehend umziehen und ihre Arbeit an einem anderen Standort fortführen.


Im Gespräch mit Sabine Marx, Leiterin der Evangelischen Familienbildungsstätte Köln (fbs)

Wohin ziehen Sie und ab wann genau?

Wir ziehen an den Sachsenring 2 bis 4, wo der größte Anteil unserer Kurse stattfinden wird. Aber wir haben auch Räume im EKV, wo unsere Kurse stattfinden, wie beispielsweise die Bewegungskurse und Nähkurse. Unsere Kochkurse finden in der Casinoküche im EKV statt.

Vor welchen Herausforderungen stehen Sie derzeit? Welche Chancen ergeben sich bei diesen Herausforderungen und den damit verbundenen Veränderungen?

Die Herausforderung besteht natürlich darin, dass wir während des laufenden Kursbetriebes umziehen. Wir schließen die Einrichtung vom 1. Februar bis 14. Februar. Das bedeutet aber, dass uns im Endeffekt nur zwei Tage zum Packen der Materialien bleiben, die wir noch für die laufenden Kurse benötigen. Aber: Die Umbauten, die der EKV veranlasst hat, sind sehr schön geworden. Darüber sind wir sehr glücklich und freuen uns über diese gute Zusammenarbeit.

Bieten die Interimsgebäude vielleicht sogar Möglichkeiten, die es vorher nicht gab?

In dem neuen Gebäude sind die laufenden Kurse alle auf einer Ebene, darüber freuen wir uns. Das hatten wir vorher nicht. Wir erhoffen uns dadurch auch eine andere Nähe zu den Teilnehmenden.

Wenn alles fertig ist – worauf freuen Sie sich besonders?

Wir freuen uns natürlich sehr, wenn alles fertig ist und wir auf dem Campus Kartause präsent sein können. Dort können wir unsere Kursarbeit für die Familienbildung in der Region Köln fortsetzen – aber auf eine andere, neue Art. Ich bin unglaublich gespannt und kann es kaum erwarten.

Was unternehmen Sie, um kontinuierlich weiterhin die gewohnte hohe Qualität bieten zu können?

Wir bemühen uns natürlich weiterhin, jederzeit ansprechbar zu sein und haben versucht, die Teilnehmenden so früh wie möglich zu informieren. Wir haben die Teilnehmenden gut informiert, welche Kurse wo stattfinden, und denken, dass alles reibungslos klappt. Wir haben versucht, das Bestmögliche aus den Räumen herauszuholen und die Einrichtung ansprechend für unsere Kurse zu gestalten. Dies ist uns gut gelungen!

Wo finden Interessierte alle Informationen?

Bis zum 31. Januar finden die Südstadt-Kurse wie gehabt in unserem Haus im Kartäuserwall statt. Dann werden wir in eine kurze Umzugspause gehen, um ab dem 15. Februar wieder in den neuen Räumlichkeiten da zu sein. Informationen zum Kursbetrieb nach dem Umzug findet man auf der Website unter www.fbs-koeln.org/umzug.

Über Sabine Marx

Sabine Marx wurde 1965 in Lippstadt geboren. Sie hat Diplom-Pädagogik an der Universität zu Köln studiert und leitet seit Oktober 2015 die fbs.

Mehr über die fbs

Mehr über Campus Kartause

Text: APK
Foto(s): APK

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Presbyteriumswahl 2024 – hier wird gewählt

Hier werden Presbyterien gewählt

Kirchenkreis Kirchengemeinde Wahl Art Einführung am:
Mitte Evangelische Gemeinde Köln verschoben
Mitte Evangelische Kirchengemeinde Köln-Deutz/Poll

10.03.2024

Mitte Evangelische Kirchengemeinde Köln-Klettenberg

10.03.2024

Mitte Evangelische Kirchengemeinde Köln-Lindenthal findet statt

digital

17.03.2024

Mitte Evangelische Kirchengemeinde Köln-Nippes findet statt

digital

17.03.2024

Mitte Evangelische Kirchengemeinde Köln-Riehl

10.03.2024

Kirchenkreis Kirchengemeinde Wahl Art Einführung am:
Nord Evangelische Begegnungsgemeinde Köln verschoben
Nord Evangelische Christusgemeinde an der Glessener Höhe verschoben
Nord Evangelische Clarenbach-Kirchengemeinde Köln-Braunsfeld findet statt

digital

17.03.2024

Nord Evangelische Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde Junkersdorf findet statt

digital

10.03.2024

Nord Evangelische Gemeinde Weiden/Lövenich

17.03.2024

Nord Evangelische Hoffnungsgemeinde im Kölner Norden findet statt

Gemeindeversammlung

17.03.2024

Nord Evangelische Kirchengemeinde Ehrenfeld verschoben
Nord Evangelische Kirchengemeinde Ichthys verschoben
Nord Evangelische Kirchengemeinde Köln-Pesch verschoben
Nord Evangelische Kirchengemeinde Pulheim verschoben
Nord Evangelische Nathanael-Kirchengemeinde Köln-Bilderstöckchen findet statt

digital

10.03.2024

Nord Evangelische Trinitatis-Kirchengemeinde an der Erft

17.03.2024

Kirchenkreis Kirchengemeinde Wahl Art Einführung am:
Rechtsrheinisch Evangelische Brückenschlag-Gemeinde Köln-Flittard/Stammheim findet statt

digital

17.03.2024

Rechtsrheinisch Evangelische Kirchengemeinde Altenberg/Schildgen

10.03.2024

Rechtsrheinisch Evangelische Kirchengemeinde Bensberg

10.03.2024

Rechtsrheinisch Evangelische Kirchengemeinde Bergisch Gladbach, Bezirk 1 findet statt

digital

10.03.2024

Rechtsrheinisch Evangelische Kirchengemeinde Bergisch Gladbach, Bezirk 2

10.03.2024

Rechtsrheinisch Evangelische Kirchengemeinde Bergisch Gladbach, Bezirk 3

10.03.2024

Rechtsrheinisch Evangelische Kirchengemeinde Delling

17.03.2024

Rechtsrheinisch Evangelische Kirchengemeinde Kalk-Humboldt

10.03.2024

Rechtsrheinisch Evangelische Kirchengemeinde Köln-Brück-Merheim

17.03.2024

Rechtsrheinisch Evangelische Kirchengemeinde Köln-Dellbrück/Holweide findet statt

allgemeine Briefwahl
& Präsenz-/Urnenwahl

10.03.2024

Rechtsrheinisch Evangelische Kirchengemeinde Köln-Dünnwald

10.03.2024

Rechtsrheinisch Evangelische Kirchengemeinde Köln-Höhenhaus

17.03.2024

Rechtsrheinisch Evangelische Kirchengemeinde Köln-Rath-Ostheim

10.03.2024

Rechtsrheinisch Evangelische Kirchengemeinde Lindlar

10.03.2024

Rechtsrheinisch Evangelische Kirchengemeinde Mülheim am Rhein

10.03.2024

Rechtsrheinisch Evangelische Kirchengemeinde Porz

10.03.2024

Rechtsrheinisch Evangelische Kirchengemeinde Porz-Wahn-Heide

17.03.2024

Rechtsrheinisch Evangelische Kirchengemeinde Vingst-Neubrück-Höhenberg

17.03.2024

Rechtsrheinisch Evangelische Kirchengemeinde Volberg-Forsbach-Rösrath findet statt

digital

10.03.2024

Kirchenkreis Kirchengemeinde Wahl Art Einführung am:
Süd Evangelische Friedenskirchengemeinde Erftstadt findet statt

digital

17.03.2024

Süd Evangelische Kirchengemeinde Brüggen/Erft

10.03.2024

Süd Evangelische Kirchengemeinde Brühl

10.03.2024

Süd Evangelische Kirchengemeinde Frechen

10.03.2024

Süd Evangelische Kirchengemeinde Horrem

17.03.2024

Süd Evangelische Kirchengemeinde Hürth

24.03.2024

Süd Evangelische Kirchengemeinde Kerpen

Gemeindeversammlung

10.03.2024

Süd Evangelische Kirchengemeinde Köln- Bayenthal findet statt

digital

10.03.2024

Süd Evangelische Kirchengemeinde Köln-Zollstock

10.03.2024

Süd Evangelische Kirchengemeinde Lechenich

10.03.2024

Süd Evangelische Kirchengemeinde Rodenkirchen

Gemeindeversammlung

10.03.2024

Süd Evangelische Kirchengemeinde Rondorf

10.03.2024

Süd Evangelische Kirchengemeinde Sindorf

Gemeindeversammlung

10.03.2024

Süd Evangelische Kirchengemeinde Sürth-Weiß

10.03.2024

Süd Evangelische Kirchengemeinde Wesseling

Gemeindeversammlung

10.03.2024

Süd Evangelische Philippus-Kirchengemeinde Köln-Raderthal

Gemeindeversammlung

17.03.2024

 

Text: APK
Foto(s): APK

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Unsere Wochentipps: Gamesnight in Bensberg und Reise durch die Musikgeschichte

Unsere Wochentipps sind wieder bunt gemischt: Von einem Vortrag über 500 Jahre evangelisches Gesangbuch, dem Orgelkonzert „Eine improvisatorische Reise durch die Musikgeschichte“ bis hin zur Gamesnight für Jugendliche ins Bensberg ist für jeden etwas dabei. Zudem wird die Einführung von Pfarrerin Maike Pungs als 1. Stellvertretenden Skriba gefeiert.

01.02.2024, 19:00
Evangelische Kirchengemeinde Rodenkirchen
Erlöserkirche, Sürther Straße 34, 50996 Köln
2000 Jahre Kirchenlied – 500 Jahre evangelisches Gesangbuch
Vortrag und Präsentation
Am Donnerstag, 1. Februar, 19 Uhr, findet als Auftaktveranstaltung zum Festjahr „ 500 Jahre Evangelisches Gesangbuch“ im Saal neben der Erlöserkirche Rodenkirchen, Sürther Straße 34 ein kurzweiliger Vortrag mit Präsentation mit Kirchenmusikdirektor Thomas Schmidt, Experte für Liedkunde, statt. In diesem Jahr feiert die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) die Tatsache, dass es seit 1524, also seit genau 500 Jahren Gesangbücher gibt und in deren Folge sich das Singen der Gemeinde im evangelischen Gottesdienst zu großer Bedeutung entwickelt hat. Thomas Schmidt hat einen Lehrauftrag an der Hochschule für Musik und Tanz Köln für Hymnologie (Liedkunde) und Gemeindesingen. Im landeskirchlichen C-Seminar unterrichtet er das Fach Hymnologie. Er ist berufenes Mitglied im „Ausschuss für Gottesdienst und Kirchenmusik der EKiR” (Evangelische Kirche im Rheinland) und Mitglied der Gesangbuchkommission der EKD, die gerade ein neues Gesangbuch erarbeitet. Der Eintritt ist frei.
www.erloeserkirche-rodenkirchen.de

01.02.2024, 19:30
Trinitatiskirche
Trinitatiskirche, Filzengraben 4, 50676 Köln
Eine improvisatorische Reise durch die Musikgeschichte
Orgelkonzert mit Max Deisenroth
Zu einer improvisatorischen Reise durch die Musikgeschichte am Donnerstag, 1. Februar, 1930 Uhr, lädt der Evangelische Kirchenverband Köln und Region in die Trinitatiskirche, Filzengraben 4, ein. Auf dem Programm stehen Suite Francaise, Canzona, drei Choralbearbeitungen im deutschen Barockstil, Choralphantasie im romantischen Stil, Mosaik sowie Variations symphonique improvisée. Organist Max Deisenroth berücksichtigt auch Themenwünsche der Zuhörerinnen und Zuhörer. Sie können vor dem Konzert in schriftlicher Form eingereicht werden. Der Eintritt ist frei, Spenden sind erwünscht.
www.trinitatiskirche-koeln.de

03.02.2024, 18:00
Evangelische Kirchengemeinde Bensberg
Evangelische Kirche Bensberg, Friedhofsweg 9, 51429 Bergisch Gladbach
Gamesnight in Bensberg
Jugendliche im Alter ab 12 Jahren treffen sich zum Zocken
Rund 100 Jugendliche kommen ins Bensberger Gemeindezentrum, Friedhofsweg 9, wenn Pfarrer Samuel Dörr zur Gamesnight einlädt. Am Samstag, 3. Februar, 18 bis 22 Uhr, ist es wieder soweit und Jugendliche im Alter ab 12 Jahren treffen sich in den Räumen in der zum gemeinsamen Zocken. Gespielt werden verschiedene Spiele – miteinander oder gegeneinander – mit einer Altersfreigabe ab 12 Jahren. Die jeweiligen Finals werden dann auf der großen Leinwand ausgefochten. Die Spiele ändern sich bei jeder Gamesnight ein bisschen. Diesmal wird es etwas Retro. Auch diesmal gibt es wieder Preise zu gewinnen. Außerdem gibt es Snacks, Getränke und Musik. Mitgebracht werden muss nichts. Konsolen und Controller stehen bereit.
www.kirche-bensberg.de

04.02.2024, 11:00
Evangelische Kirchengemeinde Pulheim
Friedenskirche Sinnersdorf, Horionstraße 12, 50259 Pulheim
Einführungsgottesdienst der 1. Stellvertretenden Skriba
Gottesdienst mit Superintendent Markus Zimmermann
Zur Einführung von Pfarrerin Maike Pungs als 1. Stellvertretenden Skriba im Kreissynodalvorstand (KSV) am Sonntag, 4. Februar, 11 Uhr, in der Friedenskirche Sinnersdorf, Horionstraße 12, lädt der Evangelische Kirchenkreis Köln-Nord ein. Die Pfarrerin der Evangelischen Kirchengemeinde Pulheim wird von Pfarrer Markus Zimmermann, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Köln-Nord in einem Gottesdienst ihr Amt eingeführt. Ihre Amtszeit geht bis 2028. Der KSV ist das Leitungsgremium eines Kirchenkreises. Dem Evangelischen Kirchenkreis Köln-Nord gehören insgesamt zwölf Gemeinden im Stadtgebiet Köln und aus dem Rhein-Erft-Kreis an.
www.kirchenkreis-koeln-nord.de

Text: APK
Foto(s): APK

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Internationaler Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust: Gedenkstunde am Löwenbrunnen – Erinnerung an die aus Köln deportierten und ermordeten Kinder

Bei anfangs „gewohnt schlechtem Wetter“ begrüßten Pfarrerin Ulrike Gebhardt und Adrian Stellmacher vom Arbeitskreis „Lern- und Gedenkort Jawne“ zur Gedenkstunde am Löwenbrunnen. Dort, in der Kölner City, setzten Schülerinnen und Schüler, Vertretende der Synagogen-Gemeinde Köln, der Stadt Köln, des Katholischen Stadtdekanates und des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region in Verbindung mit dem Arbeitskreis ein wichtiges Zeichen: Sie sprachen sich deutlich gegen Hass, Antisemitismus und Rassismus, gegen jede Form von Diskriminierung und Ausgrenzung aus. Da der 27. Januar in diesem Jahr auf einen Samstag fiel, verlegten die Organisatoren die Gedenkstunde auf den Vortag. Damit konnten auch Jüdinnen und Juden an der jährlichen Veranstaltung zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust in der Kölner City teilnehmen.

„Wir freuen uns sehr, dass Sie diese Arbeit würdigen“, wandte sich Gebhardt an Pfarrer Dr. Thorsten Latzel. Der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland nahm erstmals am Gedenken an der Kindergedenkstätte Löwenbrunnen teil. Damit wolle er die Erinnerungskultur stärken und den vermehrt wahrzunehmenden antisemitischen und insgesamt rechtsextremistischen Äußerungen entgegentreten, erläuterte er im kurzen Austausch mit Kirche Köln. Ebenso begrüßte Gebhardt den Stadtsuperintendenten Bernhard Seiger und sie dankte Rabbiner Yechiel Brukner, für den die Gedenkstunde eine Herzensangelegenheit sei. Die Pfarrerin wies hin auf die enorm wichtige Verbundenheit mit der Stadt Köln. Und stellte fest: „Es macht uns Mut, dass Schülerinnen und Schüler hierZeichen setzen. Das ist euer Ort.“ Schüler:innen von zwei Schulen und Mitglieder der Konfirmandengruppe der Evangelischen Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde Köln-Junkersdorf trugen Biografien vor. Einerseits von aus Köln deportierten und ermordeten jüdischen Kindern und Jugendlichen. Andererseits erinnerten sie an jüdische Heranwachsende, die vor nationalsozialistischer Verfolgung nach England, Palästina und in die USA fliehen konnten.

Mit der von Dieter und Irene Corbach initiierten Gedenkstätte auf dem Erich-Klibansky-Platz an der Helenenstraße wird namentlich der über 1.100 deportierten und ermordeten jüdischen Kinder und Jugendlichen aus Köln und Umgebung gedacht. Der achteckige Brunnen steht in unmittelbarer Nähe zum ehemaligen Areal des einstigen jüdischen Reform-Realgymnasium Jawne und der Synagoge der orthodoxen Gemeinde in Köln. Dort befand sich ein Zentrum jüdischen Lebens und Lernens.

„Es ist mir eine Ehre, zum ersten Mal hier bei dieser jährlichen Veranstaltung in Köln dabei zu sein“, sagte Latzel eingangs seiner Eröffnungsrede. Eine Ehre, diesen besonderen Ort kennenzulernen, der sich zu einem Erinnerungsort für Kinder und Jugendliche entwickelt habe. „Der Löwenbrunnen zeigt das in beeindruckender Weise“, wies er auf die dort dokumentierten Namen hin. Hier werde regelmäßig an Biographien von im Nationalsozialismus ermordeten oder auch geflüchteten Kindern erinnert. Und zwar aus der Sicht heutiger Kinder und Jugendlicher. Wenn wir aktuell von ermordeten jüdischen Kindern und Jugendlichen sprächen, könne man das nicht tun, ohne die aktuellen Geschehnisse in Israel und Palästina zu erwähnen. Er denke an die am 7. Oktober brutal ermordeten Kinder und jungen Menschen, an deren Eltern und Großeltern. Und an die Geiseln, die bereits 112 Tage dieses Leid ertragen müssten. „In unseren Kirchen beten wir um Frieden in Nahost. Und wir beten dabei immer auch um das Überleben und die Befreiung der Geiseln.“

„Es ist gut, dass wir solch eine Erinnerungskultur pflegen“, zeigte sich der Präses zunächst gespannt und anschließend berührt, wie die Schülerinnen Biografien ehemaliger jüdischer Schülerinnen lebendig werden ließen. Auch wenn „Erinnerung“ so klinge, als gehe es nur um die Vergangenheit. „Es geht bei dieser Erinnerung um unsere Zukunft, um Eure Zukunft“, verdeutlichte Latzel. Durch das Erinnern lernten wir, wachsam zu sein „gegenüber allen Gefährdungen von friedlichem, solidarischem Zusammenleben und Demokratie“. Ebenso müssten wir „Acht geben auf den Umgang mit Minderheiten und zugewanderten Menschen in unserem Land“.

„Euer Erinnern an die Schüler und Schülerinnen Kölns ist ein ganz wichtiger Beitrag dazu“, machte Latzel deutlich, dass es für „uns als Kirche und auch als Gesellschaft im Ganzen eine Pflicht“ sei, Schülerinnen und Schüler zu unterstützen. Latzel dankte ihnen und allen, „die heute hier sind, für ihr Engagement“. Es sei gut, „dass wir uns dafür einsetzen, dass niemand ausgegrenzt wird“. Für den Präses ist „Erinnern ist eine Haltung“. Schließlich stellte er unmissverständlich fest: „Wer Juden angreift, greift uns an. Antisemitismus ist Gotteslästerung.“

Gruppenfoto am Löwenbrunnen 2024

Grüße der Oberbürgermeisterin Henriette Reker und des Rates überbrachte Bürgermeister Andreas Wolter (Grüne). Auch er zeigte sich froh über die Anwesenheit zahlreicher Schülerinnen. „Das stetige Erinnern ist unser Schutzschild davor, dass sich ähnliches wiederholt“, begründete Wolter. Für uns sei ein selbstbestimmtes Leben eine Selbstverständlichkeit. Aber wir sollten das nicht als normal ansehen. Damals habe der mörderische Rassenwahn der Nazis vor niemand Halt gemacht. Heute wollten rechtsextremistische Kräfte missliebige Bürgerinnen vertreiben. Unsere Grundlagen seien die von uns geteilten demokratischen Werte, bekräftigte Wolter. „Jeder Mensch hat das Recht, würdevoll behandelt zu werden“, ermutigte er alle, sich „einzusetzen für Zivilcourage, Toleranz und Akzeptanz“.

Es sei nicht selbstverständlich, dass die Schülerinnen am Tag der Zeugnisausgabe und nun in ihrer Freizeit diesem Gedenken bewohnten, schickte Christina Zimmermann vom Katholischen Schulreferat Köln ihren Dank für deren biografischen Beiträge voraus. Mittels einer vorgetragenen Fabel zeigte die Schulreferentin auf, dass „jede und jeder Einzelne zählt“. Dass es auf jede Stimme ankomme im Engagement gegen Rassismus und Antisemitismus.

Schülerinnen der Ursulinenschule riefen Erinnerungen von überlebenden Jawne-Schülerinnen wach. „Vergessen kann man´s nicht und verstehen kann man´s auch nicht“, habe einst Kurt Marx festgestellt. Siggy Reichenstein habe die Entwicklung von der Diskriminierung über die Entrechtung bis hin zur Verfolgung und Ermordung der Juden beschrieben als „eine Schraube, die sich immer mehr zudrehte“. Die Jugendlichen berichteten von Henny Franks sowie Lore Robinson, die „uns deshalb beeindruckt, weil sie so optimistisch war“. Und sie stellten fest, dass „die geretteten Kinder sehr selbständig gewesen sein müssen“ – neun von zehn nach England geretteten Heranwachsenden hätten ihre Eltern nie wiedergesehen.

Schüler des Berufskollegs Werner-von-Siemens-Schule behandelten in ihrer Präsentation, wie damals betroffene Schülerinnen die Judenfeindlichkeit erlebt haben – und wie diese sich heute äußert. Zunächst blickten die Referierenden auf die früh gesetzlich verordneten umfassenden Einschränkungen für Juden. Darunter auch die Verbote, keine Haustiere mehr halten zu dürfen oder öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen. Vorgetragen wurden Betrachtungen von Ruth Rebecca Fischer-Beglückter, die 1939 mit ihrer Mutter und zwei Geschwistern nach Chile flüchten konnte. Einen weiteren Jawne-Schüler zitierten die Berufsschüler mit den Worten: „So wenig auffallen wie möglich, so wenig in Erscheinung treten wie möglich. Es war wirklich ein Gang in Richtung Nichtexistenz.“

Für Erschrecken sorgte zudem der Hinweis auf eine jüdische Schülerin, deren Lehrer hinter ihrem Rücken den Hitlergruß gezeigt hat. Was sich zunächst wie ein Vorfall aus ferner Vergangenheit anhörte, entpuppte sich bald als Tabubruch aus dem Jahr 2019. „Das war kein Einzelfall. Antisemitismus gibt es auch heute noch“, betonte der Berufsschüler, um schließlich auszurufen: „Antisemitismus gehört nicht in unsere Gesellschaft.“ Der auch im Arbeitskreis „Lern- und Gedenkort Jawne“ mitwirkende evangelische Schulreferent Dr. Rainer Lemaire zeigte sich „stolz auf das“, was die Berufsschüler in der kurzen Zeit ihres Workshops geleistet hätten.

Yechiel Brukner, Rabbiner der Synagogen-Gemeinde Köln, betonte zu Beginn seines sehr persönlichen Grußwortes seine Wertschätzung für die Schülerinnen und Schüler. Er erinnerte an seinen Vater, der Auschwitz überlebt und zeitlebens die in den Unterarm tätowierte Nummer getragen hat. Brukner dankte den vielen Soldaten auf der Welt, die damals für die Freiheit gekämpft und das Überleben von Gefangenen in den Konzentrations- und Vernichtungslagern ermöglicht hätten. Zahlreiche Soldaten hätten ihr Leben riskiert und geopfert, „damit dieses unfassbare Gespenst, diese Naziherrschaft, besiegt werden kann“. Und um die Welt von diesem Bösen und Fürchterlichen zu befreien. Wir seien diesen Menschen, die ihr Leben gegeben hätten, damit die Menschlichkeit wieder Oberhand gewinnen könne, zu großem Dank verpflichtet, sagte Brukner.

Er deutete an, dass wir uns heute in einem ähnlichen Kampf befänden. „Nur paradoxerweise“ seien es seine Söhne, seine Nachbarn, die jetzt in Israel kämpften, um leidende Geiseln zu befreien. Die kämpften, „um diese dämonischen, monströsen Kräfte, die sich am 7. Oktober wie plötzlich ausgelassen haben, zurückzudrängen. Damit wir, bei uns zuhause, leben können in Freiheit.“ Brukner ging ein auf den Slogan „From the river to the sea, (Palestine will be free)“. Dieser werde auch hierzulande auf pro-palästinensischen sowie israel- und judenfeindlichen Demonstrationen geschrien. „Ich bin ganz sicher, dass ihr davon gehört habt“, erläuterte Brukner diese Schmähung. Mit dem River sei der Jordan gemeint, mit der Sea das Mittelmeer. „Wenn das jemand sagt, dann sagt er mit anderen Worten, der jüdische Staat, der Staat Israel, der für die Juden da ist, muss ausgelöscht werden. Das ist klares Deutsch.“ Wer heute so etwas sage, schicke quasi die Juden zurück nach Auschwitz.

„Schade, dass Hitler dich nicht auch vergast hat“, habe ihm vor vierzig Jahren jemand auf der Straße in der Schweiz zugerufen. Damals dachte Brukner, „wer so etwas sagt, ist nostalgisch“. Aber inzwischen gebe es viele, „die auf der Straße ´From the river to the sea´ schreien“. Das bedeutet für den Rabbiner: „Geh´ zurück nach Auschwitz.“ Er bat die Schülerinnen, das den Menschen „bei euch in der Schule, im Dorf, im Stadtviertel, wo immer ihr auch einen Einfluss habt“, ins Bewusstsein zu bringen. Die Tatsache, „dass ihr da seid, heißt, dass ihr euch für den geschichtlichen Kontext interessiert. Das zeigt auch, dass ihr Zivilcourage habt“, so Brukner. „Dafür schätze ich euch sehr. Ich wünsche uns allen eine bessere Welt.“

Nach Brukner sprach und sang Mordechay Tauber die Gebete von Psalm 110 und „El Male Rachamin“ („Gott voller Erbarmen“). Den Vortrag des Kantors der Synagogen-Gemeinde Köln leitete Gebhardt bei nun blauem Himmel mit dem Hinweis ein, dass Psalmen in Köln weitaus früher in Hebräisch als in Hochdeutsch und Kölsch gesungen worden seien. Den Schülerinnen gab die Pfarrerin mit auf den Weg, dass diese für sie „mindestens so große Helden“ seien wie die Akteure der Deutschen Handball-Nationalmannschaft, die im Hotel gegenüber des Klibansky-Platzes residierten.

Schließlich betete Thomas Gruner, Referent des gesundheitlich verhinderten Stadtdechanten Monsignore Robert Kleine, zu Gott: „Gib, dass alle die Verantwortung haben, erfüllt werden mit Weisheit und Kraft, damit sie ihre Aufgabe vollbringen zum Leben und nicht zum Verderben der Welt.“ Stellvertretend empfahl Gruner dem Allmächtigen „die Menschen in Rechtlosigkeit und unter Unrechtsregimen, die Erniedrigten, Verhafteten, Deportierten und Ermordeten der Nazi-Diktatur mit ihrer perversen Tötungsmaschinerie“. Ebenso die Gequälten und zu Unrecht Verhafteten, die Gefolterten, die Heimatlosen auf der Flucht und in Lagern und die Hungernden. Gruner schloss in das Gedenken auch die Opfer des Massakers durch die Hamas ein.

Text: Engelbert Broich
Foto(s): Engelbert Broich

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25.01.2024 – Verabschiedung Voß

Superintendent Markus Zimmermann würdigte sie als „Reformatorin“, und viele ihrer nun ehemaligen Mitglieder des Kollegiums des Freiherr-von-Stein-Gymnasiums schätzten die Religionslehrerin als sympathische Person mit stets offenem Ohr für verschiedenartige Themen. Auch Schüler der Rösrather Lerneinrichtung werden Pfarrerin Almuth Voß durchaus vermissen: Sie wurde nach 31 Jahren aus ihrer Tätigkeit als Rösrather Schulpfarrerin in den Ruhestand verabschiedet.

Vornehmlich dem Stundenplan der Kollegen und Schüler geschuldet, hatten sich neben den aus dem Schulalltag bekannten Gesichtern zudem Gemeindemitglieder, Freunde und weitere Bekannte zu nachmittäglicher Stunde an einem Werktag anlässlich ihres Entpflichtungs-Gottesdienstes in der Versöhnungskirche eingefunden. Pfarrer Armin Kopper spürte bei der Begrüßung ein ihn umgebendes Gefühl der Traurigkeit, denn „ich hatte mich so daran gewöhnt, dass wir hier seit 20 Jahren an Weihnachten und Ostern gemeinsam Schulgottesdienste begehen und feiern konnten.“ Vor 31 Jahren wurde die in Düren konfirmierte Voß an gleicher Stätte in ihren Dienst eingeführt, und Kopper erinnerte sich gerne an das Krippenspiel mit ungewohnter, offener Wortwahl während ihres ersten gemeinsamen Weihnachtsgottesdienstes, durch das er sich in der „offenen und liberalen Gemeinde“ gleich willkommen fühlte und zu dem auch Almuth Voß wesentlich beitrug.

Beginnend mit einem Studium in Bonn und ihrem Vikariat in Köln-Höhenhaus und -Dünnwald (Ordination 1988) zog es die heute 64-Jährige 1985 an die Hamburger Missionsakademie als besonderen Ort des ökumenischen Lernens, wo sie ein Sondervikariat absolvierte und dort mit Theologen aus anderen Kontinenten im Seminarprogramm zusammenkam. Zurückblickend auf ihr Wirken als Pastorin im Sonderdienst im Kirchenkreis Köln rechtsrheinisch und ihrer dortigen Funktion als Frauenreferentin würdigte Superintendent Zimmermann sie als Reformatorin, da sie sich für die Anliegen der Frauen „in unserer Kirche eingesetzt hat – in einer Kirche, die damals auf toxische Weise männerlastig und -dominiert war. Du, liebe Almuth, warst und bist daher eine Reformatorin, da du dagegen gekämpft hast, und das war wahrlich nicht einfach. Du hast dich eingesetzt für die Rechte der Frauen und überhaupt dafür, dass sie von uns gesehen werden.“ Als weiteren Beweis nannte Zimmermann ihre vieljährige Tätigkeit als Herausgeberin der „Schlangenbrut“, einer Zeitschrift für feministisch-theologisch und spirituell interessierte Frauen. „Du warst mutig und widerspenstig genug, uns darauf aufmerksam zu machen, was alles so falsch läuft.“

Zum 1. Februar 1993 kam die ehrenamtlich auch auf Gremienebenen engagierte Voß (u.a. beim Weltgebetstag) schließlich ans Rösrather Gymnasium, wo sie die Schüler auf ihrem Weg vom Fünftklässler zum Abiturienten begleitete und die schöne kollegiale Zusammenarbeit nicht nur in der Religionsfachschaft genoss. „Ich habe dieses Amt stets seelsorgerisch verstanden, sowohl den Schülern gegenüber als auch interkollegial. Seelsorge bedeutet für mich Begegnung, und daher war es für mich immer toll, mit den Schülern inhaltlich arbeiten zu können“, erklärt Voß, die ferner die Ehre hatte, als erste Pfarrerin im Kölner Dom predigen zu dürfen. Dabei fand sie es spannend, Gruppen länger zu begleiten und die jeweiligen geistigen Entwicklungen der Schüler besonders in der Oberstufe mitzuerleben, „wie das zusammenwächst, was man reingepflanzt hat, also zu beobachten, wie sich das eigenständig weiterentwickelt und sie ihre eigenen Gedanken und Formulierungen finden. Das hat mir immer viel Spaß gemacht.“

Almuth Voß, die auch als Stufenkoordinatorin in der Oberstufe und Klassenleiterin in der Unterstufe wirkte, beteiligte sich auch am Schulleben, etwa mit spirituellen Impulsen auf Weihnachtskonzerten oder als Krisenmanagerin während großer politischer Ereignisse durch die Schaffung von „Gedankenräumen“ für Schüler mit Bedarf an internem Austausch. „Das war für mich selbstverständlich und empfand ich einfach als meine Aufgabe.“ Gerne erinnert sie sich auch an die Organisation von Spendenaktionen, die Durchführung schulpsychologischer Angebote, die Beratungsarbeit wie auch an die zehnjährige Oberstufen-Koordination mit beratender Tätigkeit der angehenden Abiturienten.

Die gesangliche Überraschung gelingt

Vor der offiziellen Entpflichtung lobte auch Superintendent Markus Zimmermann die schulische Integrität von Almuth Voß. „Du wurdest wie selbstverständlich wahrgenommen, und zwar als Kollegin und nicht als Pfarrerin. Du hast an der Schule die gute Botschaft Jesu Christi gepredigt und im Unterricht auf ganz vielfältige und kreative Weise weitergegeben. Viele Früchte deines Wirkens werden jedoch weiterhin wahrgenommen, heute am Tag deines Abschieds und weit darüber hinaus.“ Als Beleg ihrer hohen Akzeptanz und aus großer Dankbarkeit zog das Kollegium zum Lied „Du bist ein Gott, der mich ansieht“ singend in den Altarraum ein und überraschte die scheidende Kollegin mit dieser emotionalen Inszenierung.

Mit dem Eintritt in den Ruhestand beginnt für Almuth Voß nun eine neue Lebensphase. Die neu gewonnene Freizeit möchte sie gerne in Reisen, in den Besuch von Kulturveranstaltungen oder in häufigere Begegnungen mit Freunden investieren. „Ich werde mir einen ganz neuen Alltagsrhythmus organisieren. Ich kann Spätvorstellungen besuchen und mich jetzt auch mal vor 16 Uhr verabreden. Ich freue mich sehr auf diese Zeit und die schönen Aussichten“, sagt sie und kündigt indes an, in bisherigen Vernetzungen weiterhin ehrenamtlich mitwirken zu wollen.

Als jetzt ehemalige Schulpfarrerin hatte sie mit Menschen zu tun, die nichts oder nur wenig mit Kirche gemeinsam haben. „Daher habe ich eher von diesen Menschen, also vom Rand, auf die Kirche geschaut. Da ergeben sich zwangsläufig andere Perspektiven, wie sie etwa eine Gemeindepfarrerin hat. Ich bin geschult darin, zu wissen, dass die Relevanz der Kirche im Alltag der Menschen ganz stark abgenommen hat.“ Für den religiösen Schulalltag sei in zunehmendem Maße eine Alphabetisierung hinsichtlich religiöser Fragen und Erfahrungen nötig. „Da ist im Laufe der Jahre einiges weggebrochen, denn die Schüler haben ja viele Eltern, die nicht mehr kirchlich gebunden sind. Das ist eine Tatsache, mit der wir umgehen müssen. Die Herausforderung besteht meines Erachtens darin, dass der Unterricht einerseits an die Lebenswirklichkeit der Schüler anknüpfen soll, andererseits hierfür aber erstmal religiöse Aspekte gefunden werden müssen.“

Text: Holger Hoeck
Foto(s): Holger Hoeck

Der Beitrag 25.01.2024 – Verabschiedung Voß erschien zuerst auf Evangelischer Kirchenverband Köln und Region.