Die Große Transformation: Podium mit dringlichen Appellen an Kirche und Gesellschaft

„Wir müssen massiv runterfahren!“ Die CO2-Emissionen, den Energie- und Ressourcenverbrauch, Konsum, das bisherige wohlstandsge- und verwöhnte Verhalten. Die Theologin und Aktivistin Dr. Gudula Frieling vom Ökumenischen Institut für Friedenstheologie lässt daran keinen Zweifel. Als Teil der Bewegungen „Die Kirche(n) im Dorf lassen“, „Extinction Rebellion“ und „Scientist Rebellion“ war sie zu Gast im DOMFORUM beim ökumenisch verantworteten Podium „Die Große Transformation. Welche gesellschaftlichen und kirchlichen Kulturen des Wandels brauchen wir jetzt?“. Der Abend war geprägt von dringlichen Appellen des Podiums, zu dem auch Studienleiter Dr. Martin Horstmann vom Mitveranstalter Melanchthon-Akademie gehörte. Auch das Publikum diskutierte engagiert mit und unterstützte unter anderem lautstark die Forderung der Extinction- und Scientist-Rebellion-Aktivisten auf dem Podium, dass sich die Kirchen für den Erhalt des Ortes Lützerath einsetzen sollten, der dem Tagebau Garzweiler weichen soll.

Frieling will aufrütteln, doch ist man sich auf dem Podium auch einig: Bei solchen Veranstaltungen erreicht man sowieso „nur“ die, die sich der Thematik und Problematik von Klimawandel, Energiekrise und der Notwendigkeit für einen umfassenden gesellschaftlich-globalen Wandel schon bewusst sind. Darum muss das Thema weitergetragen werden – in die Kirchen, Gemeindehäuser und kirchlichen Akademien, in Kitas und Schulen, auf die Straßen. Und letztlich überallhin, wo Menschen sich begegnen und miteinander sprechen.

„Es ist die zentrale Krise“

Vor rund vier Jahren sei ihm klargeworden, dass die Klima- und ökologische Krise nicht eine von mehreren Krisen ist, sondern dass es DIE zentrale Krise ist, erzählt Professor Dr. Nikolaus Froitzheim. Der Geologe von der Universität Bonn engagiert sich ebenfalls bei „Extinction Rebellion“ und „Scientist Rebellion“. „Denn sie stellt alles infrage. Und deswegen habe ich das ganz oben auf meine Agenda gesetzt. Das ist immer die Nummer Eins“, so Froitzheim. Er habe „sehr viele Sachen“ ausprobiert, bis zum zivilen Ungehorsam. „Ich habe mich in Berlin auf ’ne Straße geklebt und so weiter.“

Die Klima- und ökologische Krise ist für Froitzheim auch eine Frage der christlichen Barmherzigkeit. Denn sie finde jetzt statt in den Ländern des globalen Südens. In Pakistan seien im Sommer 1500 Menschen gestorben bei einer Flutkatastrophe, bei der ein Drittel des Landes unter Wasser gestanden habe. „800.000 Häuser sind zerstört worden. Wo Menschen drin gewohnt haben. Dort findet die Katastrophe jetzt statt!“, betont Froitzheim. Woanders, etwa am Horn von Afrika, fallen die Regenzeiten aus. Es kommt zu langen Dürrezeiten, die Hunger und andere Probleme nach sich ziehen.

Globale Perspektive einnehmen

„Wir betrachten die Sache immer aus Deutschland“, kritisierte der Wissenschaftler und Aktivist. „Wir müssen unsere Wirtschaft schützen und so weiter. Wir müssen weiter diese Blechpanzer produzieren, weil da Arbeitsplätze dranhängen. In Pakistan emittieren die Menschen eine Tonne CO2 pro Kopf pro Jahr. Wir in Deutschland emittieren sieben Tonnen CO2 pro Jahr pro Kopf. Mit welchem Recht?“

Unbarmherzig mache man in Deutschland weiter wie zuvor. „Und es wird immer schlimmer“, konstatierte Froitzheim. Von 2020 auf 2021 seien die Emissionen von Treibhausgasen in der Bundesrepublik angestiegen, von 2021 aufs erste Halbjahr 2022 noch einmal und es sehe so aus, als ob sie weiter ansteigen. „Deswegen ist es für mich eine Frage der Barmherzigkeit. Ich fange erst gar nicht an, von der Zukunft zu reden, was mit unseren Kindern und Enkeln passiert. Denn die Richtung, die wir haben, ist die falsche!“, sagte Froitzheim unter großem Applaus mit Blick auf globale Gerechtigkeit.

Kirchen sollen Mahner, Mittler und Motor sein

Dass von den Kirchen mehr Engagement für das Klima und den Wandel erwartet wird, wurde an diesem Abend mehrfach deutlich. Die Kirchen müssten „Mahner, Mittler und Motor“ der Klima- und Wandelbewegungen sein, forderte Professor Dr. Uwe Schneidewind, ehemals Präsident des  „Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie“ und jetzt Oberbürgermeister von Wuppertal.

Pfarrerinnen und Pfarrer sollten regelmäßig über das Thema predigen, Pfarrgemeinderäte und Presbyterien dafür sorgen, dass die Klimakrise „mindestens einmal alle vier Wochen“ im Gottesdienst angesprochen werden, lautete ein Vorschlag und eine Forderung aus dem Publikum.

„Die Kirche hat Räume“, erinnerte Dr. Christian Weingarten, Leiter der Abteilung Schöpfungsverantwortung und Umweltbeauftragter des Erzbistums Köln. „Diese Räume müssten wir öffnen, für die Planung von Demonstrationen oder dafür, wie man Lebensmittel retten kann, oder anderes.“ Auch wenn sich schon vieles getan habe, fordert der Diplom-Ingenieur „mehr“ von der Kirche. „Wir können als Kirche Vermittler sein zwischen sozialen und ökologischen Fragen“, sagte Weingarten. „Wir können nicht mehr nur Natur- oder Umweltschutz machen, sondern diese ganze Dimension hat auch immer eine ganz große soziale Komponente. Das sehen wir jetzt gerade auch in der ganzen Energiekrise.“ Die Kirche müsse eine gesellschaftliche Spaltung verhindern und dürfe die Menschen, die durch die Energiekrise in Not geraten, nicht aus dem Blick verlieren. Zugleich sei es ihre Aufgabe, den notwendigen Wandel beim Umgang mit Energien und Ressourcen auch als Chance zu kommunizieren.

Engagierte vernetzen

Eine der Kernfragen sei, wie man die Menschen erreiche und für das Thema gewinne, sagte Dr. Martin Horstmann, Studienleiter an der Melanchthon-Akademie. Dabei dürften die seelsorgliche und emotionale Arbeit nicht vergessen werden.

Zudem sei es wichtig, die oft in ihren Gemeinden vereinzelt dastehenden Engagierten miteinander in Kontakt zu bringen, so Horstmann. „Es gibt in jeder Gemeinde eine Handvoll oder ein Dutzend Engagierter, die tolle Sachen machen. Aber die haben einfach nicht genug Masse, um das voranzubringen.“ Wenn man die alle vernetzen würde, könnte eine ganz neue Energie, Wirkkraft und Lust für das Thema entstehen.

„Das Problem sind unsere Generationen“

Während Froitzheim mit Blick auf die Bewusstseinsbildung in Kindertagesstätten und Schulen betonte, dass man die dringenden Fragen und Herausforderungen nicht der jungen Generation aufbürden dürfe, meinte Weingarten, dass man schon über Kitakinder die Eltern erreichen und für das Thema sensibilisieren könne, wenn die Kinder zu Hause davon berichten, was sie in der Kita lernen und erleben. Einig waren sich Podium und Publikum, dass jetzt jede und jeder gefragt und gefordert ist: „Das Problem sind unsere Generationen“, lautete die Botschaft.

Die Grenzen der Politik offenbarte Uwe Schneidewind, der seit rund zwei Jahren Wuppertaler Oberbürgermeister ist. Der Grünenpolitiker erklärte, er sei binnen seiner Amtszeit in die Rolle des Oppositionsführer gerutscht, so schwierig sei es, auf der kommunalen Ebene eine Mehrheit für Maßnahmen wie autofreie Innenstädte zu finden. Mutige Entscheidungen würden bisweilen von Widerstand vor Ort ausgebremst.

„Wir brauchen eine Klimarevolution“

Gleichzeitig plädierte der Wirtschaftswissenschaftler, der von 2011 bis 2017 auch Mitglied im Präsidium des Deutschen Evangelischen Kirchentages war, dafür, angesichts der gegenwärtigen Krisen und Veränderungen nicht den Mut und die Hoffnung zu verlieren, sondern sich aktiv zu engagieren.

Immer wieder wurde an diesem Abend zum Engagement aufgefordert. Gudula Frieling rief dabei unter großem Applaus zum zivilen Ungehorsam auf. Die Dringlichkeit der Lage sei noch immer nicht jedem Menschen bewusst. „Wir müssen jetzt Schluss machen“, betonte sie und forderte etwa, „Luxuskonsum“ zu verbieten und Autos aus den Straßen zu verbannen. „Wir brauchen eine Klimarevolution!“, rief die Aktivistin unter großem Applaus.

www.kirchen-im-dorf-lassen.de


Veranstaltung in der Melanchthon-Akademie –
Klima, Krise, Resilienz: Persönlicher Umgang mit einer kollektiven Krise

Vom 6. bis 10. März 2023 findet in der Melanchthon-Akademie das Seminar „Klima, Krise, Resilienz: Persönlicher Umgang mit einer kollektiven Krise“ statt. Im Mittelpunkt stehen die Vermittlung von fundiertem Wissen zur Klimakrise, ressourcenorientiertes Selbstmanagement und der Umgang mit den eigenen Gefühlen und Ängsten angesichts der Klimakrise. Gemeinsam mit dem Referenten, Coach und Berater Stephan Koch von „Psychologists 4 Future“ entwickeln die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einen praxisorientierten Blick auf die systemischen Zusammenhänge von Klima, Individuum und Gesellschaft.

Information und Anmeldung:

www.melanchthon-akademie.de

Text: Hildegard Mathies
Foto(s): Hildegard Mathies

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Eine Freundschaft, die trägt: Noel Landaverde aus Honduras auf Partnerschaftsbesuch in Deutschland

Es gibt diese Begegnungen, die Perspektiven verändern. Der Partnerschaftsbesuch von Noel Landaverde, der für die Entwicklungsorganisation „Comisión de Acción Social Menonita“ (CASM) in Honduras arbeitet, beim Evangelischen Kirchenverband Köln und Region war eine dieser Begegnungen. Sein Land kämpfte noch mit den Folgen zweier Wirbelstürme, als wieder einer zuschlug. Da war Landaverde gerade in Deutschland und besuchte auch das Ahrtal. Beim Blick auf provisorische Brücken und Schulen sagte der Aktivist: „Wir wären froh, hätten wir diese Provisorien auf Dauer.“

Sein Land ist das Zweitärmste in Zentralamerika. 65 bis 70 Prozent der Bevölkerung leben in Armut, die Arbeitslosenrate ist hoch. Die Corona-Pandemie hat die Lage für viele Menschen weiter verschlechtert. Für die überdurchschnittlich junge Bevölkerung fehlt es an Perspektiven. Viele suchen ihr Heil in der Emigration, vor allem in die USA, nicht wenige werden zur Rückkehr gezwungen. CASM setzt sich deshalb auch dafür ein, dass die Vereinigten Staaten Arbeitsvisa an Honduranerinnen und Honduraner ausgeben, die unter anderem wegen der Folgen der verheerenden Wirbelstürme Eta und Iota (beide 2020) vor allem in die USA emigrierten und weiterhin emigrieren. Die US-Regierung soll ihren Status legalisieren, damit die Migrantinnen und Migranten ihren Lebensunterhalt verdienen und ihr Leben neu aufbauen können.

Hoffen auf die neue Präsidentin

Honduras ist ein Land im Umbruch. Erstmals steht eine Frau an der Spitze der Regierung. Viele Hoffnungen ruhen auf Präsidentin Xiomara Castro, Mitgründerin der Mitte-Links-ParteiLibertad y Refundación (Libre)“, zu Deutsch „Freiheit und Neugründung“. Zum ersten Mal nach zwölf Jahren schlimmster Korruption gebe es wieder Hoffnung, dass Frauen, Indigene, Kinder und Arme wieder zu Wort kommen und gehört werden, schildert Eva Hoffmann von Zedlitz, was Landaverde bei seinem Besuch berichtet hat. Sie leitet gemeinsam mit Dr. Anna Quaas das Partnerschaftsprojekt im Kirchenkreis Köln-Mitte.

Die Regierung habe sich viel vorgenommen. „So gibt es ein Programm gegen die Korruption, das von einer starken Frau geleitet wird“, berichtet Hoffmann von Zedlitz. „Das ist Noels große Hoffnung.“ CASM sehe sich als Mittler an, als Lobbyorganisation für die Armen. „Nicht wir als NGO können die Probleme im Land lösen, wir sind viel zu klein“, sagt Landaverde. „Das muss die Regierung tun. Wir legen immer den Finger in die Wunden und wollen die Regierung zum Handeln bringen, sie aber auch konstruktiv begleiten.“ Für den politischen Druck brauche CASM auch die Unterstützung der deutschen Christinnen und Christen, so die Projektleiterin.

„Es ist die Freundschaft, die uns trägt“

Bei seinem Besuch war die Delegation aus Landaverde und seinen deutschen Partnern auch bei der evangelischen Kindernothilfe und beim katholischen Hilfswerk MISEREOR zu Gast. Beide Organisationen haben CASM bereits in der Vergangenheit unterstützt und neue Projekte in Aussicht gestellt. Noel Landaverde betont aber: „Nicht das gespendete Geld ist das Wesentliche, es ist unser gemeinsamer Glaube, es ist die Freundschaft. Das trägt uns auch in schwierigen Zeiten.“

Aktuell ist nach den Wirbelstürmen und Überflutungen viel Wiederaufbauarbeit zu leisten in Honduras. Die Infrastruktur ist ebenso massiv betroffen wie die Wirtschaft, die zudem weiter unter den Folgen der Korruption leidet. „Bildungseinrichtungen werden wieder aufgebaut, was den Kindern Hoffnung und Chancen gibt“, berichtet Eva Hoffmann von Zedlitz. „Wenn die von den Schlammlawinen weggerissenen Felder wieder hergerichtet und bepflanzt werden, können Familien gestützt werden.“ Einer der Sätze, die ihr nach dem gemeinsamen Besuch des Ahrtals nachdrücklich in Erinnerung geblieben sind, ist Landaverdes sachliche Feststellung: „Das was bei euch ein Jahrhundertereignis war, ist bei uns ständige Bedrohung.“

Honduras braucht ein Quäntchen Glück

Für Eva Hoffmann von Zedlitz steht fest, dass die Partnerschaft mit den Menschen in Honduras weitergeht. Was wünscht sie Noel Lanverde und seinen Landsleuten? „Noel ist ein sehr positiv denkender Mensch, der aber den Blick für das Realistische nicht vergisst. Das möge er beibehalten“, so Hoffmann zu Zedlitz.

„Was ich dem Land wünsche: Ich hoffe und bete, dass die neue Regierung sich nicht zu viel auf einmal vornimmt und damit die Menschen enttäuscht. Sie braucht auch das Quäntchen Glück, das für ein erfolgreiches Regieren erforderlich ist. Ich bin aber auch zuversichtlich, weil es so starke Menschen wir Noel gibt und die Frauen, wie die von Visitación Padilla. Sie haben vor vier Jahren die Georg-Fritze-Gedächtnis-Gabe des Kirchenkreises bekommen, weil sie unermüdlich für die Rechte der Frauen kämpfen.“

Noel Landaverde ist mittlerweile wieder in Honduras. Verbunden mit seinem Dank für die Begegnungen in Deutschland hat er dem Partnerschaftskreis geschrieben: „Wir haben viel von Ihnen gelernt und konnten die Kooperationsbeziehungen mit wichtigen Partnern für CASM in Deutschland bekräftigen sowie die Zusammenarbeit der deutschen Regierung mit den mit CASM verbundenen Partnern besser kennen lernen. Wir freuen uns, den Kontakt mit der Diakonie der Kirche wieder aufzunehmen und in Fragen des Klimawandels, der Migration und der Menschenrechte voranzukommen, denn es besteht kein Zweifel daran, dass das Volk Gottes überall leuchtet. Sie sind ein Beispiel dafür.“

www.casm.hn

www.kirchenkreis-koeln-mitte.de

Text: Hildegard Mathies
Foto(s): Anna Quaas

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MAK-Kurs: „Theologische Grundannahmen und ihre Folgen für den Umgang mit sexualisierter Gewalt“

„Theologische Grundannahmen und ihre Folgen für den Umgang mit sexualisierter Gewalt in der evangelischen Kirche“: Diesen Workshop können Teilnehmende am Donnerstag, 27. Oktober, von 19 bis 21.30 in der Melanchthon-Akademie des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region besuchen. Es wird darum gehen, dass die Evangelische Kirche von bestimmten Grundannahmen und Glaubensätzen lebt, die sich in ihren Ritualen, Strukturen, sowie in den Verhalten von Akteuren und Akteurinnen wiederspiegeln. Eine dieser theologischen Grundannahmen ist die Rechtfertigungslehre.

Herausfordernde Fragen von Schuld und Vergebung

Die Rechtfertigungslehre gilt als eine, wenn nicht sogar die reformatorische Entdeckung der Gnade Gottes, die durch den Glauben zur Rechtfertigung vor Gott führt. Doch gerade in der Auseinandersetzung mit sexualisierter Gewalt wird diese reformatorische Erkenntnis zu einem Hindernis und verstellt den Blick auf die Betroffenen, so die These von Dr. Thomas Zippert. Als Theologe und in seiner Beauftragung als landeskirchlicher Koordinator der evangelischen Kirche von Kurshessen-Waldeck beschreibt er Spannungsfelder, die sich auf Basis der Rechtfertigungslehre im Umgang mit sexualisierter Gewalt ergeben. „Die Rechtfertigungslehre als theologische Grundannahme beschreibt Gott als einen gnädigen Gott, der auf Basis des Glaubens Vergebung stiftet. Diese Erkenntnis erleben Menschen zumeist großen Befreiungsmoment – im Kontext von sexualisierter Gewalt in der Kirche fordert stößt diese Vorstellung jedoch schnell an ihre Grenzen und an tiefgehende, teils sehr herausfordernde Fragen von Schuld und Vergebung“, sagt Daniela Krause-Wack, Studienleiterin an der Melanchthon Akademie.

Neben dieser theologischen Analyse wird Claudia Paul, Ansprechpartnerin für Betroffene, Prävention und Intervention, aus der Praxis in der evangelischen Kirche im Rheinland berichten und Rückschlüsse und Widerstände aufzeigen. Im Anschluss wird in der Gruppe über Handlungsperspektiven und Lernaufgaben gesprochen. „Zeitgleich gibt es auch schon Ansatzpunkte, mit denen sich ganz konkret denken lässt. Ein Beispiel ist der Blick auf die Schutzkonzepte der Kirchengemeinden, hier stellt sich neben der Präventionsmaßnahmen auch die Frage nach Versöhnung und Wiedergutmachung. Aber auch im gottesdienstlichen Handeln braucht es neue Impulse, um der Perspektive von Betroffenen Raum zu geben“, erklärt Daniela Krause-Wack.

Hinterfragung der unterschiedlichen Handlungsperspektiven

„Bis heute ist die kirchliche Praxis von Grundannahmen geprägt, die Täter und Täterinnen und Opfer unterschiedliche Handlungsperspektiven zu weisen. Die Rechtfertigungslehre sichert Täter und Täterinnen die Möglichkeit der Gnade zu, es werden Wege aus der Schuld aufgezeigt. Den Opfern bleibt ein solcher Weg in dieser Grundannahme verwehrt – ja vielleicht werden sie sogar auf den Gedanken gebracht, selbst verantwortlich für das Geschehen zu sein“, erläutert Daniela Krause-Wack. „Die Bibel kennt auch ganz andere Perspektiven und Grundannahmen, die eines Gottes, der auf der Seite der Betroffenen steht, mitfühlt und Wege der Befreiung sucht. In der Veranstaltung werden diese unterschiedlichen Handlungsperspektiven, die weiterhin parallel existieren, hinterfragt und wir wollen gemeinsam überlegen, welche Veränderungen es beispielsweise im gottesdienstlichen und seelsorgerlichen Handeln, aber auch in der Gemeindeleitung braucht.“ Die Veranstaltung richte sich an alle, die Interesse daran haben, kritisch zu reflektieren und Handlungsmuster in der Evangelischen Kirche zu hinterfragen, insbesondere an Menschen, die sich mit sexualisierter Gewalt ernsthaft auseinandersetzen wollen und die sich gerne in der Kirche engagieren.

Anmeldung und Kontakt

Die Online-Veranstaltung kostet fünf Euro. Anmeldung unter:

Melanchthon-Akademie
Kartäuserwall 24b | 50678 Köln
Telefon: 0221 93 18 03-0 | Fax: -20
anmeldung@melanchthon-akademie.de

www.melanchthon-akademie.de

Text: Frauke Komander/APK
Foto(s): APK

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Unsere Wochentipps: „KircheTanzt“ und Autorenlesung „Der Rhein“

Unsere Wochentipps für Tänzer, Musikliebhaber und Bücherwürmer: Es gibt die Veranstaltung „KircheTanzt“ in St. Michael, das Herbstkonzert „Ich habe einen Koffer“ und das Konzert im Altenberger Dom mit Musik von Ludwig van Beethoven sowie die Autorenlesung „Der Rhein“ mit Karl-Heinz Göttert und die MAK-Reihe „Produktive Stille“ zum Thema „Schreiben“. Außerdem werden der Abschiedsgottesdienst für Pfarrerin Andrea Máthé sowie die Jugendverbandsvollversammlung der Evangelischen Jugend in Köln und Umgebung und die Gamesnight angeboten.

Die Termine in der Übersicht:

21.10.2022, 16:00
Evangelische Immanuelgemeinde Köln-Longerich
Immanuelkirche Longerich, Paul-Humburg-Straße 11, 50737 Köln
Abschiedsgottesdienst für Pfarrerin Andrea Máthé
Die Entpflichtung erfolgt durch Superintendent Markus Zimmermann

Der Abschiedsgottesdienst für Pfarrerin Andrea Máthé musste im Juni leider abgesagt werden. Nun wird er am Freitag, 21. Oktober, 16 Uhr, in der Immanuel-Kirche Longerich, Paul-Humburg-Straße 7-11, nachgeholt. Die Pfarrerin, die zuletzt als Krankenhausseelsorgerin am Heilig-Geist-Krankenhaus, Köln-Longerich und am Krankenhaus St. Hildegardis, Köln-Lindenthal, gearbeitet hat, wird durch Pfarrer Markus Zimmermann, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Köln-Nord, von ihrem Dienst entpflichtet und geht in den Ruhestand. Pfarrerin Andrea Máthé Andrea Mathe wird in diesem Gottesdienst auch das besondere Kunstprojekt „Spielraumaltar“ von Dorothee Bielfeld mit einbeziehen. Das Kunstprojekt kam im Rahmen des 30. Evangelischen Kirchbautags in Köln in die Immanuelkirche.

www.immanuel-longerich.de

21.10.2022, 19:30
Evangelische Brückenschlag-Gemeinde Köln-Flittard/Stammheim
Lichtblick – Café + mehr, Gisbertstraße 98, 51061 Köln
„Der Rhein“ – Autorenlesung mit Karl-Heinz Göttert
Reihe „lesen & lesen lassen“ im „Lichtblick-Café + mehr“

Der Rhein inspirierte viele Autoren. Von der Nibelungensage bis zur „Loreley“ – am Fluss fanden kulturprägende Geschichten, Mythen und Märchen ihren Ursprung. Das Buch „Der Rhein“ von Karl-Hein Göttert, emeritierter Professor für Ältere Deutsche Sprache und Literatur an der Universität Köln, folgt dem Rhein durch acht Jahrhunderte Literaturgeschichte von den Alpen bis zur Nordsee und macht bekannt mit den Dichtern, die hier gelebt und geschrieben haben. Die literarische Rheinfahrt beginnt am Freitag, 21. Oktober, 19.30 Uhr, im „Lichtblick-Café + mehr“, Gisbertstraße 98. Der Eintritt ist frei, Spenden sind erwünscht.

www.brueckenschlag-gemeinde.de

21.10.2022, 19:30
Evangelische Kirchengemeinde Bedburg-Niederaußem-Glessen
Gemeindezentrum Bedburg, Langemarckstraße, 50181 Bedburg
Herbstkonzert „Ich habe einen Koffer“
Musikalische Reise in der Kulturkirche Bedburg

Die Kulturkirche Bedburg präsentiert am Freitag, 21. Oktober, 19.30 Uhr, das Konzert „Ich habe noch einen Koffer“ von und mit Rimma Hahn und Wolfgang Klüfer. Im Gemeindezentrum Bedburg, Langemarckstraße, werden die Zuhörerinnen und Zuhörer mitgenommen auf eine musikalische Reise durch London, Paris, Las Vegas, Berlin und die Bretagne. Dabei kann die Musik von George Gershwin, Yann Tiersen, John Kander, Vernon Duke und anderen genossen werden. Der Eintritt ist frei.

www.kirche-bedburg.de

21.10.2022, 20:00
Evangelische Kirchengemeinde Altenberg/Schildgen
Altenberger Dom, Altenberg, 51519 Odenthal-Altenberg
Konzert im Altenberger Dom
Musik von Ludwig van Beethoven

Katharina Woesner (Sopran), Michal Doron (Alt), Bryon Lopez Gonzalez (Tenor) sowie Julien Ségol (Bassbariton) sind die Solisten eines Konzerts mit Musik von Ludwig van Beethoven am Freitag, 21. Oktober, 20 Uhr, im Altenberger Dom, Eugen-Heinen-Platz 2. Gemeinsam mit dem Konzertchor Wuppertal und den Bayer Philharmonikern unter der Leitung von Bar Avni (Dirigentin) bringen sie die Sinfonie Nr. 9 d-Moll op. 125 zu Gehör. Eintrittskarten sind im Vorverkauf unter www.altenbergerkultursommer.de zu 40, 30 oder 20 Euro erhältlich.

www.altenbergerkultursommer.de

22.10.2022, 10:00
Melanchthon-Akademie
Melanchthon-Akademie, Kartäuserwall 24b, 50678 Köln
Reihe „Produktive Stille“: Schreiben
In der Stille werden diesmal Gedankenschätze gehoben

Den Alltag aktiv zu stoppen um innezuhalten und zur Ruhe zu kommen ist das Ziel der Veranstaltungsreihe „Produktive Stille“ der Melanchthon-Akademie. Unter jeweils unterschiedlichen Aspekten können die Teilnehmenden in der Stille ihren Raum finden, ihre Gedanken entfalten und sich kreativ ausdrücken. Am Samstag, 22. Oktober, 10 bis 15 Uhr, geht es in der Melanchthon-Akademie, Kartäuserwall 24b, um das Schreiben. „Das Herz erzählt Geschichten, die wir am besten in der Stille hören. Wir nehmen uns Zeit, mit Stift auf Papier unsere Gedankenschätze zu heben und auf diese Weise in die Welt zu bringen“ sagt Claudia Satory, die die Teilnehmenden bei diesem Prozess begleitet. Die Teilnahme kostet 25 Euro. Eine Anmeldung per E-Mail an anmeldung@melanchthon-akademie.de ist erforderlich.

Anmeldung erforderlich, Tel: 0221 931 803 0, anmeldung@melanchthon-akademie.de
www.melanchthon-akademie.de

22.10.2022, 18:00
Evangelisch Leben in Köln und Region
Kirche St. Michael, Brüsseler Platz 13-15, 50674 Köln
KircheTanzt in St. Michael
Das besondere Livemusik-Tanzerlebnis

Hoffnungspunkte setzen, in Zeiten der Bedrohung durch die Pandemie, den Krieg in der Ukraine und den Klimawandel, möchten die evangelische und katholische Kirche am Samstag, 22. Oktober, 18 bis 22 Uhr, mit ihrer Veranstaltung KircheTanzt. In der Kirche St. Michael, Brüsseler Platz 13-15, kommen tanzfreudige Menschen aller Altersstufen zusammen um gemeinsam einen beschwingten Abend miteinander zu verbringen. Die besondere Atmosphäre der Kirche kann bei Livemusik erlebt werden. Zwei Bands spielen Bigband-, Pop- und Rock-Musik, wenn Paare und Singles das Tanzbein schwingen. In der Kirche wird ein Speisen- und Getränkeverkauf angeboten. Die Teilnahme kostet 10 Euro. Eintrittskarten gibt es im Vorverkauf unter www.kirche-tanzt.de, Telefon 0221/9980840 oder per E-Mail an info@djkdvkoeln.de.

www.kirche-tanzt.de

22.10.2022, 18:00
Evangelische Kirchengemeinde Bensberg
Evangelische Kirche Bensberg, Friedhofsweg 9, 51429 Bergisch Gladbach
Gamesnight für Jugendliche in Bensberg
Gemeinsam Zocken im Gemeindezentrum
Am Samstag, 22. Oktober, 18 Uhr, lädt Pfarrer Samuel Dörr Jugendliche im Alter ab 12 Jahren zum Spielen von Videospielen in das Evangelische Gemeindezentrum Bensberg, Im Bungert 3, ein. Es gibt Musik, Snacks und natürlich jede Menge Games. Am Abend können unterschiedliche Spiele miteinander und gegeneinander gespielt werden. Es wird unter anderem Turniere in Mario Kart und Super Smash Bros geben, bei denen die Teilnehmenden auch Preise gewinnen können. Insgesamt werden acht unterschiedliche Spiele an sieben Spielestationen angeboten. Der Spielspaß und das gemeinsame Zocken stehen an diesem Abend im Vordergrund.

www.kirche-bensberg.de

23.10.2022, 10:30
Ev. Jugendpfarramt Köln
St. Johannes-Kirche Deutz, Tempelstraße 29, 50679 Köln
Jugendverbandsvollversammlung der Evangelischen Jugend in Köln und Umgebung
Verabschiedung des alten und Begrüßung des neuen Vorstandes in Deutz

In einem Gottesdienst am Sonntag, 23. Oktober, 10.30 Uhr, in der St. Johannes-Kirche Deutz, Tempelstraße 29, wird der langjährige Vorstand (AEJ Köln und Umgebung) feierlich verabschiedet und gleichzeitig dem neu gewählten Vorstand ein Segen mit auf den Weg gegeben. Zuvor findet am Samstag und Sonntag, 22. und 23. Oktober, die erste Jugendverbandsvollversammlung der Evangelischen Jugend in Köln und Umgebung statt. Die Delegierten aus den Kirchengemeinden Köln und Region werden dort einen neuen Vorstand wählen. Dieser trägt die Verantwortung für die gemeinsame Arbeit der Evangelischen Jugend in Köln und Umgebung, vertritt die Belange von Kindern und Jugendlichen gegenüber kirchlichen, staatlichen und sonstigen öffentlichen Stellen, vertritt die Interessen gegenüber anderen Jugendverbänden und dem Jugendring, entwickelt jugendpolitische Positionen und berät und entscheidet über die internen Richtlinien zur Verteilung der Zuschüsse.

www.jupf.de

Text: APK
Foto(s): APK

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„Was hält dich noch in der Kirche?“: Pfarrer Tim Lahr für Bremer Fernsehpreis nominiert

Die Abstimmung ist noch bis Freitag möglich: „Ich bin mit dem Youtube-Format ,Man müsste mal…‘ für den Bremer Fernsehpreis nominiert“, sagt der Pfarrer Tim Lahr. In dem Beitrag geht’s ums Thema „Was hält dich noch in der Kirche?“: Moderatorin Lara Lohmann überlegt seit einiger Zeit, ob sie weiterhin Mitglied in der evangelischen Kirche bleiben soll oder doch aus der Kirche austreten soll. Um eine Entscheidung zu treffen, trifft sie Tim Lahr.

Tim Lahr ist junger queerer Pfarrer an der Thomas- bzw. Christuskirche in Köln – auch er saß schon in langweiligen Gottesdiensten, in denen er gedacht hat: Wer wird denn hier beerdigt? Sein Wunsch: Er möchte Kirche ansprechender gestalten und neu denken, damit sich auch junge Erwachsene und queere Menschen in der Kirche gesehen und willkommen fühlen und lebt das auch auf seinem Instagram Account „amen_aber_sexy“. Er sagt: „Ich möchte auch Kirche machen, die sexy ist.“

Was Tim Lahr an der Kirche liebt und weniger liebt, was ihn dazu bewogen hat, Pfarrer zu werden – und ob Moderatorin Lara Lohmann aus der Kirche austritt oder nicht, sehen Sie im Beitrag:

Hier geht es zur Abstimmung des Publikumspreises, 28 Beiträge sind nominiert: https://www.radiobremen.de/events/bremer-fernsehpreis/bremer-fernsehpreis-publikumspreis-100.html „Was hält dich noch in der Kirche?“ hat die Nummer 26:

Tim Lahr

Tim Lahr wurde am 15. September 1989 in Bonn geboren. Nach dem Abitur machte er einen „Freiwilligen Friedensdienst“ in Matagalpa (Nicaragua). Dort arbeitete er an einer Förder-Grundschule. Im Anschluss studierte er evangelische Theologie in Bonn und in Rom bei den Waldensern. Nach seinem Vikariat an der Kartäuserkirche Köln von Oktober 2017 – April 2020, währenddessen er den Kartäusergarten als Gemeinschaftsgarten gründete, ging Pfarrer Tim Lahr 2020 als ausgebildeter Pfarrer an die Thomas. bzw. Christuskirche in Köln.

Evangelische Gemeinde Köln
Bezirk Thomas – und Christuskirche
Tel.: 0160 / 97 55 94 12
E-Mail: tim.lahr@ekir.de

Weitere Artikel:

Text: Frauke Komander/APK
Foto(s): Youtube-Screenshot/APK

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Archivale Oktober: „Was du heute kannst besorgen…“

„Was du heute kannst besorgen, verschiebe lieber nicht auf morgen“: Diesen weisen Spruch kennen wir alle. Er erinnert uns an Aufgaben oder Besorgungen, die besser früher als später angegangen werden sollten.

So ist es auch beim Schutz von Kulturgut. Einrichtungen wie Archive haben die gesetzliche Aufgabe neben der Bewertung, Erschließung und Nutzbarmachung Archivgut im Original zu erhalten und dauerhaft aufzubewahren. Der fachliche Begriff dazu lautet Bestandserhaltung. Darunter fallen alle Maßnahmen und Bedingungen, die notwendig sind, um historische und rechtlich relevante Dokumente im Original zu erhalten. Wesentliche Faktoren sind das Magazin (Aufbewahrungsort für Archivgut) sowie das Klima (Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit).

Umverpackung in alterungsbeständige Mappen und Kartons

Auch das Archivgut selbst sollte aus seiner ursprünglichen meist säurehaltigen Verpackung – wie beispielsweise Leitz-Ordnern – entnommen werden und in alterungsbeständige Mappen und Kartons umverpackt werden. Diese Maßnahmen schützen das Archivgut vor diversen Schäden und reduzieren erhebliche finanzielle Aufwände für die Behebung von Schäden.

Worauf dabei im Einzelnen zu achten ist, zeigt ein E-Learning-Kurs der Archivberatungsstelle des LVR unter www.bestandserhaltung.eu/home. Die einführenden Texte und Videos bieten einen guten Einstieg in das Themenfeld der Bestandserhaltung. Sie sind gut und leicht verständlich. Eine Vertiefung einzelner Themen kann anhand der verlinkten Literatur selbstständig gemacht werden.

Text: Stefanie Sternemann
Foto(s): Bildschirmfoto von www.bestandserhaltung.eu/home

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Reformationsfeier 2022: „Mutig sein heißt für mich…“

„Mutig zu sein heißt für mich, mich in unbekannte Situationen zu wagen… “ das sagt Nina Brucksch, ESG, Köln

Mutig oder sogar wagemutig zu sein – Was es heißt, heute Evangelisch zu leben? Dieser Frage geht der Reformationsgottesdienst am 31. Oktober 2022 um 18 Uhr in der Trinitatiskirche in der Kölner Innenstadt nach. Die Predigt hält Dr. Thorsten Latzel, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland. Musikalisch gestaltet wird der Gottesdienst unter anderem von dem Chor KONSTANT und der ukrainischen Sängerin Tamara Lukasheva. Die Sopranistin hat ein Lied für diesen Gottesdienst geschrieben, das uraufgeführt wird.

Im Anschluss an den Gottesdienst findet ein Empfang zum Reformationsfest mit Gesprächen, Getränken und Gesalzenem statt.

www.kirche-koeln.de

Text: APK
Foto(s): APK

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„Ich gestalte mein Leben in Freiheit“: Anna-Nicole Heinrich zu Gast in Köln

Man liegt sicher nicht falsch, wenn man sagt, dass Anna-Nicole Heinrich eine ungewöhnliche Frau ist. Bundesweit bekannt wurde sie, als sie im vergangenen Jahr im Alter von 25 Jahren zur Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland gewählt wurde. Nun war sie zu Gast im Funkhaus Wallrafplatz in der WDR-Reihe „Musik im Dialog“. Im Gespräch mit WDR 5-Moderator Uwe Schulz sprach sie über den Glauben in bewegten Zeiten:

„Wo finde ich Halt? Woran kann ich mich festhalten?“

„Was gibt uns Halt in Zeiten der Unsicherheit?“, fragte Schultz zum Gesprächsauftakt. Heinrich antwortete mit dem Bild einer Slackline, einem zwischen zwei Bäumen oder Haltepunkt gespannten Seil, auf dem man von einem Ende zum anderen balanciert. Zunächst bestätigte sie die Unsicherheit, von der Schulz gesprochen hatte. Es gebe Regionen auf der Welt, in der ultimative Gewalt herrsche. Die Klimakrise sei eine Bedrohung. „Wir erleben Systeme, die nicht mehr tragen. Wo geht es hin? Wo finde ich Halt? Woran kann ich mich festhalten? An der Musik? An Gott? An der Kirche?“ Beim Slacklinen gebe es einen Baum, an dem man sich beim Aufsteigen festhalte, der einem auf den Weg helfe und den man zunächst besser nicht loslasse. Der Gurt sei der Weg. Man fokussiere sich auf das Ziel auf der anderen Seite.

„Ich gehe meistens mit Freundinnen slacklinen. Dann habe ich im Zweifel beim Balancieren noch eine stützende Hand“, sagte die Präses. Die könne Halt in aller Unsicherheit sein auf dem Weg vom Baum bis zum Ziel. „Und wenn ich abstürze, falle ich nicht ins Bodenlose, sondern auf die grüne Wiese.“ Am Ende des Weges stehe das Ziel: im übertragenen Sinne Gott, der einen auffange.

Kirche ohne Traditionsbestände nicht zu denken

Es brauche Mut, den Baum loszulassen, wandte Schulz ein. Es tue gut, mit Menschen unterwegs zu sein, entgegnete Heinrich. „Sich am Baum festklammern, ist kein Weg.“ Und man dürfe den Baum nicht schlecht reden. Kirche sei ohne Traditionsbestände nicht zu denken. „Bäume stehen lange. Manchmal werden sie jahrelang nicht genutzt. Und dann werden sie wieder gebraucht.“ Auf die Moderatorenfrage nach der grünen Wiese erklärte die Präses, sie stehe für die christliche Hoffnung, dass man nicht tiefer fallen könne als in Gottes Hand. „Das ist das Urvertrauen, aus dem ich als Christin schöpfe.“ Das gebe Halt in Unsicherheit ohne totale Sicherheit.

Nicht zuletzt würden viele Beerdigungen unter Bäumen stattfinden. „Das sind Traditionen, die wir immer bedienen. Jesus Christus ist für uns gestorben. Gott ist da, egal, was kommt. Er hat sogar seinen Sohn geopfert. Das gibt mir Halt.“ Heinrich führt auf einem Youtube-Kanal Gespräche mit sechs Menschen, „die mit Kirche überhaupt nix am Hut haben“. Auch dort gehe um Halt in aller Unsicherheit. „Auch Jesus Christus suchte Halt. Die Bibel zeigt nur die heldenhaft Triumphierenden.“ Die Menschen müssten begleitet und dürften nicht instrumentalisiert werden.

„Ich bin auf diese Welt gesetzt worden, um sie lebenswerter zu gestalten. Nicht, um auf die nächste Welt zu warten. Wir brauchen Utopien, um handlungsfähig zu bleiben“, fuhr Heinrichs fort. „Ich gestalte mein Leben in Freiheit. Das ist auch eine große Verantwortung.“

Text: Stefan Rahmann
Foto(s): Stefan Rahmann

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Wochentipps: Abschluss der Herbstsingwoche und Pop-Konzert „Bunt wie der Herbst“

Unsere Wochentipps für In-den-Herbstferien-Daheimgebliebene: Es wird auch in der zweiten Herbstferienwoche herbstlich mit dem Pop-Konzert „Bunt wie der Herbst – ruhige und fröhliche Songs für die Seele“, dem Abend der spirituellen Lieder in Hürth und dem Abschluss der Herbstsingwoche „Let’s sing together“. Die „Orgel-Festwochen Junkersdorf“ würdigen die neue Muhleisen-Orgel und der MAK-Kurs „Zwischentöne. Bibel und Koran. Was zwischen den Zeilen mitschwingt“ findet statt. Außerdem im Angebot: Johannes Brahms „Liebesliederwalzer“.

Die Tipps in der Übersicht:

14.10.2022, 19:00
Evangelische Kirchengemeinde Hürth
Martin-Luther-Kirche Gleuel, Am Hofacker 41, 50354 Hürth-Gleuel
Abend der spirituellen Lieder in Hürth
Dieter Wienand mit seinem Kölner „Singen-wie-im-Himmel-Chor“

Am Freitag, 14. Oktober, 19 Uhr, kommt Dieter Wienand mit seinem Kölner „Singen-wie-im-Himmel- Chor“ in die Martin-Luther-Kirche Hürth, Villering 38. An diesem Abend sind alle eingeladen mitzusingen: Lieder aus der ganzen Welt, aus allen Religionen und Kulturen wie etwa Spirituals, Gregorianik, Mantras der hinduistischen und buddhistischen Tradition, Gesänge aus Taizé und der Indianer, Gospels aus Afrika sowie Kinder- und Volkslieder. Gesungen wird ohne Noten sowohl ein- als auch vielstimmig. Die Teilnahme ist kostenlos. Es wird um einen „Wertschätzungsbeitrag“ in Höhe ab 10 Euro gebeten.

www.evangelisch-in-huerth.de

15.10.2022, 16:00
Evangelische Kirchengemeinde Köln-Zollstock
Melanchthonkirche, Breniger Straße 18, 50969 Köln
Abschluss der Herbstsingwoche 2022: „Let’s sing together“
Musicalaufführung „Guckt mal über’n Tellerrand!“ in der Melanchthonkirche

Eine Woche lang haben Kinder im Alter zwischen sieben und zwölf Jahren das Musical „Guckt mal über’n Tellerrand!“ von Kurt Enßle eingeübt. Unter der Leitung von Ruth Dobernecker, Kirchenmusikerin in Brühl, haben sie gemeinsam gesungen, Theater gespielt Kostüme und das Bühnenbild gebastelt und zusammen viel Spaß gehabt. Am Samstag, 15. Oktober, 16 Uhr, kommt das Musical in der Melanchthonkirche Zollstock, Breniger Straße 18, zur Aufführung.

www.kkk-sued.de und www.melanchthonkirche.de

16.10.2022, 16:00
Melanchthon-Akademie
Melanchthon-Akademie, Kartäuserwall 24b, 50678 Köln
Kurs: „Zwischentöne“
Bibel und Koran. Was zwischen den Zeilen mitschwingt.

Pfarrer Dr. Martin Bock und Dr. Matthias-W. Engelke laden am Sonntag, 16. Oktober, 16 Uhr, zu einem Kurs in die Melanchthon-Akademie, Kartäuserwall 24b, ein, der sich mit Verwandlungsprozessen beschäftigt, die sich beim Lesen und Übersetzen der Bibel ergeben. Im Mittelpunkt der Hybrid-Veranstaltung steht der Austausch über diese Erfahrungen und Beobachtungen. Als Texte dienen die Jakob-Esau-Novelle, hier besonders das Kapitel 32f und die Suren 89 und 92. Die Teilnahme ist kostenlos. Eine Anmeldung per E-Mail an anmeldung@melanchthon-akademie.de ist erforderlich.

www.melanchthon-akademie.de

16.10.2022, 17:00
Evangelische Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde Junkersdorf
Dietrich-Bonhoeffer-Kirche Junkersdorf, Birkenallee 20, 50858 Köln
Konzert für Orgel und Trompete
„Orgel-Festwochen Junkersdorf“ würdigen die neue Muhleisen-Orgel

Mit den „Orgel-Festwochen Junkersdorf“ feiert die Evangelische Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde Junkersdorf die Indienstnahme ihrer neuen Orgel aus der Werkstatt Muhleisen. Am Sonntag, 16. Oktober, 17 Uhr, gibt es dazu ein Konzert in der Dietrich-Bonhoeffer-Kirche, Birkenalle 20. Frank Stanzl (Orgel) und Paul Rhee (Trompete) tragen Werke von Antonio Vivaldi, Tomaso Albinoni und anderen vor. Der Eintritt kostet 15 Euro, ermäßigt 10 Euro.

www.junkersdorf.ekir.de

16.10.2022, 18:00
Evangelische Kirchengemeinde Bensberg
Kirche Kippekausen, Am Rittersteg 1, 51427 Bergisch Gladbach-Kippekausen
Pop-Konzert mit Sebastian Leins
„Bunt wie der Herbst – ruhige und fröhliche Songs für die Seele“

Der Singer-Songwriter Sebastian Leins präsentiert am Sonntag, 16. Oktober, 18 Uhr (Einlass 17.30 Uhr), begleitet von Andreas Hartwig (Gitarre), Eva Hümmer (Kontrabass) und Florian Flander (Schlagzeug), in der Zeltkirche Kippekausen, Am Rittersteg 1, eigene Songs in englischer Sprache. Das Konzert steht unter dem Motto „Bunt wie der Herbst – ruhige und fröhliche Songs für die Seele“. Der Eintritt ist frei, um eine Spende wird gebeten.

www.kirche-bensberg.de

18.10.2022, 19:00
Trinitatiskirche
Trinitatiskirche, Filzengraben 4, 50676 Köln
Johannes Brahms Liebesliederwalzer
Konzert in der Trinitatiskirche

Drei Stücke von Johannes Brahms kommen am Dienstag, 18. Oktober, 19 Uhr, bei einem Konzert in der Trinitatiskirche, Im Filzengraben 4, zu Gehör: Liebesliederwalzer Op. 52, Ungarische Tänze sowie Neue Liebesliederwalzer Op. 65. Ausführende sind Annabelle Heinen (Sopran), Marie Seidler (Mezzosopran), Alexander Tremmel (Tenor), Sebastian Seitz (Bariton), Gülru Ensari und Herbert Schuch ( beide Klavier). Der Eintritt kostet 15 Euro, ermäßigt 12 Euro.

www.trinitatiskirche-koeln.de

Text: Frauke Komander/APK
Foto(s): APK

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Herbstsingwoche des Kirchenkreises Köln-Süd „Let’s sing together“ startet nächste Woche

Im Vordergrund stehen das spielerische Entdecken und Weiterentwickeln der eigenen Stimme: Unter dem Motto „Let’s sing together“ findet die Herbstsingwoche des Kirchenkreises Köln-Süd ab der nächsten Woche statt. Kinder mit und ohne vorherige Chorerfahrung zwischen 7 und 12 Jahren singen mit. Zur Herbstsingwoche vom 10. bis 14. Oktober kommen auch Kinder, die sonst nie im Chor singen und können sich ausprobieren. In der Woche erarbeiten die Kinder, die Spaß am Singen haben und das gerne mit anderen gemeinsam machen, das Musical „Guckt mal über’n Tellerrand!“ von Kurt Enßle inklusive Sprechrollen, Bühnenbild und Kostümen.

Das Musical thematisiert unter anderem Gerechtigkeit und Gerechtigkeit der Güter. „Das Thema finden Kinder immer wichtig und denken selber darüber nach, wie die Welt gerechter sein könnte. Damit bildet das Stück eine super Grundlage auch für die nicht-musikalische Arbeit in der Woche“, beschreibt Kantorin Ruth Dobernecker. Die Kinder führen das Musical dann am Samstag, 15. Oktober, um 16 Uhr in der Melanchthonkirche, Bornheimer Straße 1a, 50969 Köln-Zollstock, auf.

Singen, Freizeit, Spiele und Ausflüge

Kantorin Ruth Dobernecker.

Natürlich kommen bei der Herbstsingwoche auch die gemeinsame Freizeit, Spiele und Ausflüge vor Ort nicht zu kurz. Die Woche wird geleitet von Ruth Dobernecker, Kirchenmusikerin in Brühl. Jugendmitarbeiter Jonah Engelhardt sorgt mit einem Team von Ehrenamtlichen für das Rahmenprogramm.

Ruth Dobernecker freut sich bereits sehr auf die Herbstsingwoche. Sie sagt: „Jede Herbstsingwoche für sich war besonders. Highlights sind definitiv die Aufführungen der Kindermusicals, die immer den Abschluss bilden.“ Zuletzt waren das 2018 „König David“ und 2019 „Das Apfelkomp(l)ott“, ein Stück, in dem es um Freund- und Feindschaft, Streit und Versöhnung ging. „Wenn es soweit ist, laufen am Ende der Woche die Fäden von Sprechrollen, Liedern, Choreographie, Instrumentalbegleitung, Bühnentechnik und Elternarbeit zusammen und alle geben ihr Bestes. Das ist jedes Mal wunderschön.“

www.kkk-sued.de

Text: APK
Foto(s): Tina Jacobs

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