Allerhand Alltagsgeschichten über Wurzeln im Alltag
Der Sommer laugt wieder Wiesen, Bäume und Felder aus. Auch die Menschen fühlen sich manchmal so, eben erschöpft und müde – und spüren das Bedürfnis nach Ruhe und danach, die Batterien wieder auftanken zu wollen. „Im Laufe der Zeit merke ich, dass ich innerlich irgendwie ausgedörrt werde, ausgetrocknet bin“, erzählt auch Pfarrerin Dagmar Schwirschke. Dann wird es Zeit, sich eine Auszeit zu nehmen. In Allerhand Alltagsgeschichten berichtet sie in Gebärdensprache von einer Parkanlage in ihrem Urlaubsland Italien – und sie erinnert sich an eine besondere Entdeckung, die sie dort in einer Felsspalte gemacht hat.
Hier der gesamte Beitrag zum Nachlesen:
Hallo und herzlich Willkommen bei ALLERHAND Alltagsgeschichten!
Dieses Jahr haben ganz viele Menschen gesagt: Ach Du Meine Güte, ist das ein heißer Sommer! Bei uns in Deutschland ist es sehr heiß, aber auch in anderen Ländern. Eigentlich überall ist es so heiß. Ich selbst war dieses Jahr in Italien im Urlaub und da war es genau dasselbe, auch da war es heiß. Und deswegen fand ich es sehr schön, dass es in Italien viele Parkanlagen gibt. Die habe ich dann besucht, weil es dort eben angenehm kühl ist. Oft gibt es in diesen Parkanlagen auch alte Steinmauern, und an einem Tag bin ich an solch einer Mauer vorbeigegangen. Und zunächst war sie wie alle Mauern sind: kahl und trocken und aus Stein.
Und plötzlich war ich total fasziniert, weil in einer kleinen Felsspalte innerhalb der Mauer blühte ein ganz kleines grünes Pflänzchen. Und ich fand das so schön, so klein und hübsch, dass ich ein Foto davon gemacht habe. Und ich habe das auch mitgebracht. Und Sie können das hier sehen. Man nennt diese Pflanze Zimbelkraut. Oder es gibt noch einen anderen Namen dafür, der vielleicht bekannter ist: das Mauerblümchen. Diese Pflanze ist wirklich sehr bescheiden, völlig anspruchslos und braucht überhaupt nicht viel, um wachsen zu können. Nur eben eine kleine Felsspalte, und innerhalb der Felsspalte etwas Wasser.
Hitze, Sonne, Trockenheit kann ihr überhaupt nichts anhaben, das kann sie sehr gut aushalten und vertragen. Für mich persönlich ist es eine besondere Pflanze, sie kann Sonne vertragen, sie kann Hitze vertragen, sie kann Trockenheit aushalten. Es ist nur wichtig, dass sie gut wurzelt. So bin ich dieses Jahr in Italien oft in diesem Park gewesen und habe mir dieses Blümchen angeguckt. Und ja, ich muss ehrlich sagen, ich habe von dieser Pflanze auch gelernt.
Denn in meinem Alltag erlebe ich es manchmal so, dass es auch anstrengend ist, dass ich viel zu tun habe, dass es Stresssituationen gibt, dass es viel Arbeit gibt. Und so im Laufe der Zeit merke ich, dass ich innerlich irgendwie ausgedörrt werde, ausgetrocknet bin. Und dann zeigt mir dieses Pflänzlein: Ja, es ist eben sehr wichtig, dass man gut wurzelt. Dass man gute Wurzeln hat. Und ich verstehe das für mich so, dass es eben wichtig ist, dass man in sich selbst eine tiefe Sicherheit spürt. Ein tiefes Vertrauen, dass man gut verwurzelt und eben nicht alleine ist. Und dann, wenn ich dieses Gefühl von Sicherheit und Vertrauen habe, dann finde ich auch Ruhe in mir und kann auch wieder mehr aushalten. Und so wünsche ich euch, dass auch ihr diese tiefe Sicherheit und dieses tiefe Vertrauen in euch spüren könnt, nicht alleine zu sein. Für mich ist dieses Pflänzchen ein sehr schönes Bild für meinen Alltag.
Tschüss, bis zum nächsten Mal!
Text: APK
Foto(s): APK
Der Beitrag Allerhand Alltagsgeschichten über Wurzeln im Alltag erschien zuerst auf Evangelischer Kirchenverband Köln und Region.