Abschied von Simone Drensler als Pfarrerin im Kirchenkreis und Mitglied des Kreissynodalvorstandes

In seiner letzten Sitzung vor den Sommerferien am 20. Juni hat der Ev. Kreissynodalvorstand des Kirchenkreises Köln-Süd sich von Simone Drensler als Pfarrerin im Kirchenkreis und als Mitglied des Kreissynodalvorstandes verabschiedet. Simone Drensler wurde zur Pfarrerin im Kirchenkreis Kleve gewählt und tritt ihre Gemeindepfarrstelle am 1.8. in Xanten an.

Für Bernhard Seiger, Stadtsuperintendent des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region, und den Vorstand kam der Abschied überraschend: Erst vor einer Woche wurde die Entscheidung bekannt. Bernhard Seiger gratulierte Simone Drensler zur Wahl auf die neue Pfarrstelle, die sie zurück in ihre Heimat am Niederrhein führt: „Ich bin sicher, Du wirst das dort gut machen. Gemeindearbeit liegt Dir sehr am Herzen, Du bist mit vielen Ideen, Kreativität und Energie unterwegs, und Dir liegt sehr an Beteiligung. Ich wünsche Dir und Euch als Familie einen guten Start im neuen Umfeld.“ Er dankte der Assessorin für die gemeinsame Arbeit im Vorstand.

Begleitung der Gemeinden in Veränderungsprozessen

Im Juni 2016 war Simone Drensler von der Kreissynode Köln-Süd als Scriba gewählt worden, im November 2020 wurde sie als Nachfolgerin von Rüdiger Penczek zur Synodalassessorin gewählt und im Januar 2021 in ihr Amt eingeführt. Bernhard Seiger zählte viele der gemeinsamen Projekte in der Leitung auf: Begleitung der Gemeinden in Veränderungsprozessen, Gespräche mit Pfarrkolleginnen und -kollegen, Visitationen, Umgang mit der Coronakrise, gemeinsame Synodenleitung. Besonders hob er den Einsatz für eine Veränderung der Strukturen für eine kleiner werdende Kirche hervor und nannte dabei die geplante Zusammenführung der vier Kölner Jugendreferate mit dem Jugendpfarramt des Kirchenverbandes und die Gestaltung einer gemeinsamen Zukunft der linksrheinischen Kölner Kirchenkreise. Er erinnerte an die gerade erst durchgeführte erfolgreiche Frühjahrsynode in der Trinitatiskirche zum Thema Nachhaltigkeit, die ein Signal an die Gemeinden für ein starkes Engagement für die Bewahrung der Schöpfung war.

Die bisherigen Aufgaben der Assessorin wurden zunächst im Vorstand für die kommenden Monate neu verteilt. Ein Nominierungsausschuss wurde eingesetzt, der die Wahl einer neuen Assessorin oder eines neuen Assessors auf der Herbstsynode im November vorbereiten soll.

 

Interview mit Simone Drensler:

Es geht für Sie zurück in die Heimat. Was heißt das für Sie?

Simone Drensler: Das stimmt! Nach dreißig Jahren geht es wieder zurück in meine Heimat, zurück an den tiefen Niederrhein, nah an der niederländischen Grenze. Dort bin ich aufgewachsen, meine Familie lebt dort. Abgesehen von der wunderschönen Landschaft mag ich einfach den Schlag Mensch, der dort lebt: unprätentiös, bodenständig, gerade heraus, der Niederrheiner „sacht halt wie et is“ Wen der Niederrheiner einmal ins Herz geschlossen hat, den lässt er da auch nicht so schnell wieder raus. Ich bin glücklich, dass ich mit meinem Mann und unserer Tochter Johanna in diesem schönen Landstrich wohnen werde.

Worauf freuen Sie sich bei der neuen Stelle?

Simone Drensler: Als ich mich dazu entschieden habe, mich auf eine Gemeindepfarrstelle zu bewerben, habe ich die mittlerweile vielen Ausschreibungen im Amtsblatt studiert. Sie können mir das jetzt glauben oder nicht: bei der Lektüre der Ausschreibung der Gemeinde Xanten-Mörmter hat es geradezu gefunkt. Die Zeilen kamen so ehrlich, so wenig hochglanzgestylt daher und so freundlich, kurz niederrheinisch, da habe ich gedacht. Das ist sie! Deine zukünftige Gemeinde! Mich hat dann nur noch das aufwendige, rheinische Bewerbungsverfahren von diesem Traum getrennt (lächelt). Ich freue mich darauf in und mit der Gemeinde zu leben und zu arbeiten. Nah bei den Menschen zu sein, die Schätze der Gemeinde zu bewahren, aber auch neue Formate zu entwickeln, Neues denken und wagen, ganz konkret diese Kirche vor Ort weiter zu entwickeln: Die barocke Kirche liegt direkt am Marktplatz einer durchaus touristisch belebten Kleinstadt. Ein wenig träume ich ja von einer Form von Citykirchenarbeit, aber wir werden sehen, das wird sich alles zeigen und den Weg werde ich mit dem hoch engagierten und mutigen Presbyterium und der Gemeinde gemeinsam entwickeln.

Was werden Sie an Ihrer alten Stelle vermissen?

Simone Drensler: Ich habe 16 Jahre lang am Goldenberg Europakolleg gearbeitet, einem gewerblich-technischen Berufskolleg. Das war eine tolle Zeit mit einem großartigen Kollegium. Die gesamte Schule hat sich mit allen Beteiligten immer als ein Team verstanden, das zum Besten der Schülerinnen und Schüler Hand in Hand gearbeitet hat. Da sind viele Freundschaften und tiefe Verbindungen entstanden, die ich als Niederrheinerin, wie oben bereits gesagt, nicht aus meinem Herzen lassen werde. Mein Dienst an der Schule ist von allen immer sehr geschätzt worden. Seelsorge, gestaltete Abschiedsfeiern, Konflikte mit der Schulleitung usw., da konnte ich positiv wirken. Mir half der Dienst in einer quasi Außenstelle von Kirche geerdet zu bleiben. Der Traditionsabbruch, die Religionsferne, die massive kirchenkritische Sicht ist dort nicht einfach eine Austrittszahl, sondern immer sichtbar, spürbar, hörbar in kontroversen Gesprächen und Diskussionen, ob im Unterricht oder in der Pause. Überspitzt gesagt musste ich quasi täglich Rechenschaft ablegen von der Hoffnung, die in mir ist. Aber ich hatte immer einen sehr guten Draht zu meinen Schülerinnen und Schülern, sodass mir das nicht schwer viel. Und auch umgekehrt: Ich habe viel gelernt von und mit meinen Schülern. Der Rückbau auch der Pfarrstellen an den Schulen führt zum Verlust dieser Kontaktfläche. Und ich hoffe, dass wir als Kirche es schaffen, trotzdem in den Bildungsraum hinein vernetzt zu bleiben. In den letzten Jahren habe ich zusätzlich im KSV des Kirchenkreises Köln-Süd mitgearbeitet. Erst als Skriba, dann als Assessorin. Mir war es wichtig, die Gemeinden und das Pfarrkollegium gut zu begleiten, in all den Strukturprozessen nah dran zu bleiben an den Menschen, die diese Veränderungen gestalten und leben müssen. Es ist enorm, was der mittleren Ebene mittlerweile an Aufgaben zuwächst, ohne dass sich gleichzeitig auch Entlastungs- und Leitungsstrukturen angepasst hätten. Da muss Kirche klüger werden und mehr Bereitschaft zu größerer Veränderung entwickeln, als sie das aus meiner Sicht bis dato zeigt. Zudem wird es Zeit, dass sich unsere presbyterial-synodal verfasste Kirche nicht nur der Partizipations-, sondern auch der Machtfrage stellt. Die Machtfrage ist eher noch eine, die hinter vorgehaltener Hand, aber nicht offen gestellt wird. Das muss sich auf allen Ebenen dieser Kirche ändern!

Was wird Ihnen besonders im Gedächtnis bleiben?

Simone Drensler: Besonders in Erinnerung werden mir meine super netten Schülerinnen und Schüler und das Kollegium bleiben. Es war sehr spannend an meinem Berufskolleg eine Außenstelle von Kirche sein zu können. Außerdem wird mir der Zusammenhalt und das Engagement der Menschen nach der Unwetterkatastrophe im vergangenen Jahr bei uns im Kirchenkreis in Erinnerung bleiben. Meine Kolleginnen und Kollegen aus den Gemeinden haben so vielen Menschen geholfen. Ich habe als stellvertretende Superintendentin unseren Krisenstab koordiniert. Ich bin dankbar, dass wir den Betroffenen in der Region unkonventionell helfen und zur Seite stehen konnten. Froh bin ich, dass wir gemeinsam mit der Diakonie eine Stelle für eine Sozialpädagogin installieren konnten. Frau Schnackerts berät und begleitet Menschen, die von der Flut betroffen sind. Das macht sie hochkompetent und engagiert. Da wurde und wird viel für die betroffenen Menschen erreicht. Ein segensreicher Dienst!

Text: Frauke Komander/APK
Foto(s): Jan Ehlert

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