#5vor12 LautfürDemokratie: Mit Pauken und Trompeten gegen das Erstarken rechter Kräfte am 25.1.
Ein breites zivilgesellschaftliches Bündnis hat sich zusammengeschlossen, um gegen rechte Kräfte in der Politik und insbesondere gegen die AfD im Vorfeld der Bundestagswahl zu demonstrieren. Am kommenden Samstag, 25. Januar, treffen sich die Demonstranten unter dem Motto #5vor12LautfürDemokratie.Mit Pauken und Trompeten gegen die AfD“ um 11.55 Uhr au dem Heumarkt. Mit dabei sind Gewerkschaften, Kirchen, die Kultur, der Karneval, Parteien, Sport, Sozialverbände, Vertreter der Zivilgesellschaft und viele Einzelpersonen. Auch die evangelische Kirche ist vertreten. Stadtsuperintendent Bernhard Seiger gehört zu den Erstunterzeichnern des Aufrufs zur Demonstration, die vom Bündnis „Köln stellt sich quer“ organisiert wird, in dem Sammy Wintersohl, Leiter des Amtes für Presse und Kommunikation, Mitglied des Sprecher- und Sprecherinnenkreises ist. Pfarrerin Miriam Haseleu, Synodalassessorin im Kirchenkreis Köln-Nord, wird auf der Kundgebung sprechen.
Wittich Rossmann, Vorsitzender des DGB-Stadtverbandes Köln, bezeichnete bei einer Pressekonferenz die AfD als „rassistisch, nationalistisch und wirtschafts- und sozialfeindlich“. Im Übrigen sei die Partei gegen Mindestlöhne und den Solidaritätszuschlag. Und was man bei der AfD über Gewerkschaften denke, könne man bei dem neuen „Anhänger“ Elon Musk sehen, der Betriebsräte ablehne. „Das Aufstehen gegen die AfD macht manchen Institutionen Probleme, weil die Partei ja nicht verboten ist. Ich begrüße die Aussage der katholischen Kirche, die eine Mitgliedschaft in ihr und in der AfD für unvereinbar erklärt hat.“
Bürgermeisterin Brigitta von Bülow freut sich, dass sich die ganze Breite der Stadtgesellschaft in dem Protest abbilde. „Im Moment verschieben sich die Diskurse nach rechts. Auch ganz subtil im Alltag. Das hat Auswirkungen auf unser Zusammenleben.“ Umso wichtiger sei es, laut zu werden, bei der Demonstration auch mit Kochtöpfen und anderen Utensilien.
„Lasst uns gemeinsam aufstehen gegen Hass und Hetze“
Jörg Detjen, Die Linke und Ratsmitglied, hat erkannt, dass die Wahlerfolge von Donald Trump und der AfD in den östlichen Bundesländern den Druck auf die CDU erhöht hätten. Detjen sieht soziale und kulturelle Errungenschaften in Deutschland in Gefahr. Immerhin hätten die demokratischen Parteien Kooperationen gegen die AfD vereinbart und resiliente Strukturen geschaffen. Im Kölner Rat etwa gebe es eine Mehrheit gegen die Bezahlkarte für Geflüchtete. Und auch an den Mindeststandards für deren Unterbringung wolle man nicht rütteln. „Lasst uns gemeinsam aufstehen gegen Hass und Hetze. Es darf in diesem Land keine Regierungsbildung mit der AfD geben.“
Reiner Hammelrath, ehemaliger Direktor des Landesverbandes der Volkshochschulen von Nordrhein-Westfalen, forderte, der AfD kein Podium wo auch immer zu bieten für ihre „bekannten Inszenierungen“. „Die AfD ist eine demokratisch gewählte Partei, aber sie ist keine demokratische Partei.“ Gut sei, dass sie in Köln bei Wahlen immer deutlich schlechter abschneide als etwa in Ostdeutschland. Rossmann erinnerte daran, dass in der Nachkriegszeit die Fortschritte der Vorgängerregierungen von den Nachfolgern stets anerkannt worden seien. Mit der AfD sei ein „Rollback“ wahrscheinlich. Ein Zivilisationsbruch wie 1933, als die demokratischen Parteien unfähig gewesen seien, die Nazis zu verhindern. Damals habe man fälschlicherweise geglaubt, man könnte Adolf Hitler in einer Regierung demaskieren. „Der wurde 1933 gründlich unterschätzt.“
Als Rednerinnen und Redner bei der Kundgebung auf dem Heumarkt nach dem Demonstrationszug durch die Innenstadt haben bisher zugesagt: Oberbürgermeisterin Henriette Reker, Jakob Kindler vom Verein „Cologne Pride“, Bita Kermani vom „Avicenna Hilfs- und Kulturverein“. Und eben Miriam Haseleu.
Es wird Musik geben, auch wenn viele Bands derzeit im Karnevalsstress sind. Trotzdem haben Brings zugesagt, auf der Bühne ein musikalisches Zeichen gegen Rechts zu setzen. Erwartet werden auch der Kölner Rap-Band Retrogott, das Kunstorchester „Kwaggawerk“ und die Band „Buntes Herz“.
Text: Stefan Rahmann
Foto(s): Stefan Rahmann
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